Am Dienstagmorgen, den 5. Juli im Jahre des einen Herrn 2016, gab ein anderer Herr, der ehemalige Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer, ein wahrlich erhellendes Interview im Deutschlandradio zum Thema Waffenexporte; und weil er gerade beim Telefonieren war, schob er gleich noch sein Statement in Sachen CETA, TTIP und überhaupt….
Aber davon später mehr.
Im Sommer 2011 bereits war der bis dato von eher zweitrangiger Prominenz geplagte Ramsauer erstmals durch seine bajuwarische Gradlinigkeit aufgefallen und als vereidigter Sachverständiger für extreme meteorologischer Phänomene zu Weltruhm gelangt, als er nach der verehrenden Eruption des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull kurzer Hand den kompletten europäische Luftraum sperren ließ, weil eben jener Berg mit dem unaussprechlichen Namen gleichermaßen unaussprechlichen Mengen an Asche in die Atmosphäre blies, und weil diese Asche Flugzeugturbinen arg zusetzen konnte.
Parallel zeigten die Nachrichten bedrohliche Bilder von Computersimulationen in Nintendo-Layout, die in den üblichen Talkshows von Laien jedweder Couleur in der Endlosschleife wiedergekäut wurden.
Das kerosinfreie Moratorium dauerte gefühlte drei Woche und bescherte uns einen seltenen Anblick: ein stahlblauer, absolut wolkenfreier Himmel ohne Kondensstreifen, und die Gewissheit, dass Dr. Peter Ramsauer ein Mann der Tat, ein Mann aus dem Volke ist, der sich im Interesse von Himmelbeobachtern selbst mit den mächtigen Airlines anlegt.
Aber ich schweife ab und sollte vielleicht wieder zu jenem Interview zurückkommen. Angesprochen auf die Diskrepanz zwischen der wahlkampfinduzierten Ankündigung Sigmar Gabriels, die Rüstungsexporte deutlich reduzieren zu wollen und den aktuellen Zahlen aus 2015, deren zufolge sich die Bundesrepublik allmählich auf Platz eins auf der Liste der Waffenexporteure hocharbeitet, bewies unser Mann der Tat seine volle Souveränität und ließ sich durch die Impertinenz des fragenden Journallisten nicht aus dem Konzept bringen.
Deutsche Waffen seien schließlich auf allerhöchstem technischen Niveau und deshalb weltweit gefragt. Diese High-Tech-Spitzenprodukte aus heimischer Fertigung machten ihn stolz. Und das der überwiegende Teil der Lieferungen ohnehin in die EU bzw. an NATO-Staaten ginge. Also bitteschön: diese akkurat vollzogenen Geschäfte nicht in Bausch und Bogen verurteilen, oder zum Politikum hochstilisieren.
Auch seien Exportgenehmigungen für jene Waffen, die nach Katar, oder auch andere Staaten ausserhalb der EU bzw. der NATO geliefert würden, schließlich erst nach sorgfältigster Prüfung durch den Bundessicherheitsrat erteilt worden, wie auch deren ausschließliche Verwendung zum Schutz der Bevölkerung von dem internationalen Terrorismus. Ach ja, und natürlich die politische Integrität der Endabnehmer, die werde immer peinlich genau geprüft.
Und wenn Deutschland sich aus dem Geschäft zurückziehe, würden andere den Bedarf decken. Und weil er gerade einen mentalen Run hatte, legte er gleich nach und betonte, dass er ein glühender Verfechter von CETA und TTIP und überhaupt von allen bestehenden und zukünftigen Handelsabkommen sei. Denn wenn wir diese Chancen nicht nutzten, springe der Chinese oder der Japaner oder der Inder in die Presche, und dann würde Deutschland langfristig abgehängt, und er könne dann nicht mehr so stolz sein. Ich gestehe, der letzte Halbsatz in frei erfunden. Könnte aber von Ramsauer stammen, oder?
Bild: Von Henning Schacht, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21762090
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