Michael Schumacher – Es ist alles nur Lüge! – Das erste Interview nach vielen Jahren! So steht es wirklich um Michael Schumacher! Jetzt redet Michael Schumacher! Das sind Überschriften, die in Clickbait-Portalen Millionen Nutzer immer wieder gespannt auf inhaltslose Laberartikel locken.
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Das sind die Fakten – Die Wahrheit über Michael Schumacher
Am 29. Dezember 2013 hatte Michael Schumacher einen schweren Skiunfall. Er stürzte beim Skifahren im französischen Méribel und schlug mit seinem Kopf gegen einen Felsen.
Hierbei erlitt er ein Schädel-Hirn-Trauma. 1
Der Rennfahrer kam sofort in eine Klinik. Dort wurde sein Zustand als kritisch bewertet. Schumacher wurde in ein sogenanntes künstliches Koma versetzt.
Danach wurde er im Universitätsklinikum Grenoble behandelt.
Anfang April 2014 heißt es, er habe „Momente des Bewusstseins und des Erwachens“ gezeigt.
Seine Managerin Sabine Kehm teile am 16. Juni 2014 mit, dass Michael Schumacher nicht mehr im Koma liege und das Krankenhaus in Grenoble verlassen habe.
Er müsse nun eine „lange Phase der Rehabilitation fortsetzen“. Hierzu hatte man ihn zunächst ins Universitätsspital des Kantons Waadt in Lausanne gebracht.
Bekannt ist, dass er seit September 2014 seine Rehabilitation zu Hause fortsetzt.
Seitdem wurden definitiv keine öffentlichen Angaben mehr zu seinem Gesundheitszustand gemacht.
Einen Bericht über seinen Besuch im Hause Schumacher gab im November 2018 Erzbischof Georg Gänswein ab, der zwei Jahre zuvor (2016) dort war.
Der Geistliche sagte: „Man spürt, dass er Begegnungen wahrnimmt, dass er mit sich einen inneren Monolog führt. Man kann fühlen, dass die Nähe seiner Familie wichtig für ihn ist.“
Selbst im ausführlichen Dokumentarfilm Schumacher von 2021 werden keinerlei neuen Details zu seinem Gesundheitszustand bekannt gegeben.
Das sind die Fakten. Andere Infos gibt es nicht. Und es wird, nach Lage der Dinge und allem, was man berechtigt annehmen darf, auch keine Infos mehr geben.
Wird Michael Schumacher wieder gesund?
Wenn Du ein gläubiger Mensch bist, darfst Du für seine Gesundung beten. Du darfst davon ausgehen, dass alles medizinisch Notwendige und Machbare für Michael Schumacher getan wird.
Nachdem nun seit dem Unfall (Stand heute) 11 Jahre vergangen sind, und nachdem sich in diesen 11 Jahren keine berichtenswerte Veränderung ergeben hat, darf man -ohne den Anspruch auf eine Hoffnung aufzugeben- durchaus sagen, dass sich an dem Zustand auch nichts mehr ändern wird.
Mit etwas gesundem Menschenverstand und nach dem, was Mediziner mir gesagt haben, ist es wohl so, dass Michael Schumacher durch das Schädel-Hirn-Trauma so schwer behindert ist, dass das ein Dauerzustand ist, bei dem es bleibt.
Selbstverständlich sind Besserungen und Fortschritte auch über viele Jahre hinweg und nach vielen Jahren immer möglich. Aber die lange Dauer gibt eher Hinweise darauf, dass sich nur sehr wenig bis gar nichts ändert, als darauf, dass es einen kontinuierlichen Prozess der Heilung gibt.
Das ist das, was man anhand dessen, was bekannt ist, berechtigterweise und verantwortungsvoll sagen kann. Alles andere ist reine Spekulation.
Ich persönlich halte es eher für höchst unwahrscheinlich, dass es eines Tages die Meldung gibt, die aussagt, dass Michael Schumacher genauso wie früher wieder fit und gesund ist.
Ich wünsche ihm das Allerbeste und würde mich riesig freuen, wenn er – so gut es eben geht – wieder gesund würde.
Warum steht über Michael Schumacher so viel im Netz?
Michael Schumacher ist einfach ein toller Mensch. Er ist sportlich extrem erfolgreich gewesen und erfreut sich riesiger Beliebtheit. Autorennen mit ihm waren immer spannend, sein Fahrstil machte die Formel 1 sehenswert. Sein Privatleben führte er skandalfrei und fiel trotz seines Reichtums auch nicht durch übertriebene Protzerei auf.
Sein Schicksal bewegt deshalb Millionen Menschen. Dem Menschen wohnt eine gewisse Neugierde inne und es ist auch überhaupt nicht schlimm, anrüchig oder verwerflich, wenn man sich dafür interessiert, wie es dem Mann geht.
Das wird uns immer wieder eingeredet, aber es ist wirklich völlig normal, sich um das Wohlergehen insbesondere auch einer prominenten Person Gedanken zu machen.
Die Guten
Diese Neugierde befriedigen gute Medien, indem sie in etwa das Gleiche berichten, wie ich es in den oberen Abschnitten dieses Artikels getan habe. Viele Fakten, ein kleines bisschen spekulierender Ausblick, fertig.
Mehr darf man als verantwortungsvoller Journalist auch nicht tun.
Die Schlechten
Vom 17. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert gab es Moritatensänger2. Das waren Leute, die von Stadt zu Stadt zogen und vor allem in Zeiten, als es noch keinen Rundfunk gab, schaurige Mordgeschichten zum Besten gaben. Gereimt, gesungen, gespielt, so trugen sie die Nachricht von Morden und anderen bedeutenden Ereignissen von Ort zu Ort, wo sie dann vom Publikum Geld einsammelten. Gab es nicht genug Schauriges zu berichten, das wirklich passiert war, mussten erfundene Grusel- und Gräuelgeschichten die Lücken füllen. Hauptsache sie waren reißerisch, zogen das Publikum an und brachten Geld ein.
So, und genau das ist das Geschäftsprinzip der sogenannten Yellow Press3.
Weil sie oft gelb kolorierte Comics abdruckten, wurden sensationsheischende Zeitungen und Magazine in den Vereinigten Staaten und später auch weltweit als Yellow Press bezeichnet. Dieser Ausdruck kennzeichnet also das journalistische Genre, das sich auf spekulative, erfundene und rein auf die Neugier des Lesers abzielende Berichterstattung verlegt hat. Wir allen kennen beispielsweise Frauenzeitschriften, von denen viele in diesen Bereich fallen, in denen auf dem Titelblatt laut getönt wird: „Jetzt spricht Uschi Glas über den Penis von Peter Maffay!“ (was ich jetzt mal beispielhaft erfunden habe), und wenn man dann weiter hinten im Blatt nachschaut, wird man schwer enttäuscht. Vier riesige Bilder von Uschi Glas und drei von Peter Maffay, dazu zehn Zeilen nichtssagender Text und am Ende stellt sich heraus, dass die beiden sich vielleicht gar nicht kennen, nichts miteinander zu tun haben und Uschi Glas sowieso gar nichts über das Glied des kleinen Rumänen weiß.
Eine andere Variante sind vollkommen frei erfundene Home-Storys, Interviews und Berichte. Aus Archivfotos und erfundenem Blödsinn werden schreiend betitelte Texte gemacht, die einzig und allein zum Kauf des Heftes anregen sollen.
Und genau den gleichen Scheiß gibt es auch im Netz.
„So wirst Du heute noch zum Millionär„,
„Abnehmen über Nacht, probiere das„,
„Solaranlagen werden verschenkt„,
„E-Autos zum halben Preis“
und eben auch „Michael Schumacher, jetzt redet er!“
das sind so Titel, die Du so oder so ähnlich ganz bestimmt schon gesehen hast. Geht es Dir, wie mir? Lässt Du Dich auch manchmal verführen und klickst darauf? Schreib mir das mal in die Kommentare bitte!
Clickbait nennt man das, es geht nur darum, Dich durch falsche Versprechungen und verheißungsvolle Überschriften zum Anklicken eines Artikels oder Links zu motivieren. Hast Du geklickt, dann hat der Ersteller sein Ziel erreicht. Er hat eine Seitenimpression mehr erzeugt und seine Kasse klingelt.
Kommen wir zurück zum Star unseres Artikels, dem bedauernswerten Rennweltmeister Michael Schumacher.
Weil es eben keine Informationen gibt, ergibt sich für Spekulationen und Clickbaiting eine wunderbare Lücke, die verschiedene Medien für ihre Zwecke nutzen. Mit dem Namen Michael Schumacher kann man immer Aufmerksamkeit erregen, weil natürlich jeder hofft, dass es Neuigkeiten gibt.
Das kann Sensationslust sein, das kann aber auch Mitgefühl sein oder irgendetwas dazwischen.
Auf jeden Fall ist diese Art der Berichterstattung so ein bisschen schäbig und hat ein gewisses G’schmäckle, wie man hier sagt.
Privatsphäre – Richtig oder falsch?
Na ja, sagen wir es mal so: Es geht die Leute einen Scheißdreck an. Es ist jedermanns gutes Recht, nur das preiszugeben, was er für richtig hält. Im Falle von Michael Schumacher entscheidet das wohl derzeit seine Ehefrau. Und wenn ihre Entscheidung lautet, nichts preiszugeben, dann ist das so. Punkt.
Aber ist das richtig?
Ich persönlich würde es für besser halten, man würde allen Spekulationen und auch dem ganzen Clickbaiting und Moritatengesang ein Ende bereiten, indem die Familie ein vernünftiges Statement abgeben würde.
Es muss nicht entwürdigend offen sein, es muss keine näheren Umstände schildern und es muss niemanden bloßstellen. Lediglich grundlegende Informationen würden schon genügen. Das ist das, was ich für richtig halte. Aber auch das ist nur meine Meinung und die ist hier unmaßgeblich. Wie siehst Du das?
Man kann also nicht sagen, ob die Informationssperre der Familie richtig oder falsch ist. Sie ist auf jeden Fall ihr gutes Recht und wir müssen das akzeptieren.
Das gilt vor allem, wenn es denn tatsächlich so ist, dass sich Schumachers Zustand wirklich eines Tages bessern könnte. Dann muss über einen leidensvollen Zustand nicht viel erzählt werden, dann kommt es auf das gute Ergebnis an.
Mir steht es gar nicht zu, hier eine Bewertung abzugeben. Ich kann nur sagen, wie ich das sehe.
Michael Schumacher – Wie geht es ihm?
Niemand weiß es. Aber wir dürfen davon ausgehen, dass alles getan wird, um es ihm so passend und gut wie möglich zu machen.
Ich persönlich wünsche ihm, wie Du und viele Millionen andere wohl auch, alles Gute und würde mich freuen, wenn es in irgendeiner Weise aufwärts gehen würde.
Drücken wir ihm die Daumen!
1 https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Schumacher#Skiunfall_2013
2 https://de.wikipedia.org/wiki/Moritat
3 https://de.wikipedia.org/wiki/Boulevardzeitung
Portrait Schumacher: Von Aécio Neves – Wellington Pedro/Imprensa MG, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=88899356
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