Gemeinsam mit meinem Freund und Co-Autor Peter Grohmüller besuchte ich gestern Abend das Konzert von Lucian Ban und Mat Maneri in Heidelberg.
Eine Stunde lang ließ man uns im Regen warten, weil der Einlaß sich um 60 Minuten verzögerte: „Sorry, wir haben noch nicht alles aufgebaut.“ Glücklicherweise sind wir in den 60ern groß geworden, so daß wir nicht zu der Generation gehören, die nicht warten kann und ohne permanent verabreichte Getränke sofort tot umfällt.
Um es gleich vorweg zu sagen, von Jazz-Musik verstehe ich etwa so viel, wie ein Hund vom Schachspielen. Deshalb werde ich mich auch zu keiner Rezension hinreißen lassen.
Lucian Ban aus Rumänien und Mat Maneri aus den USA erscheinen unprätentiös auf der Bühne, plaudern leider die wenigen Male, da sie etwas sagen ohne Mikrophon, sodaß man Mühe hat sie zu verstehen.
Doch dann legen sie los. Ban am Flügel, Maneri an der Geige, zaubern sie einen jazzigen Klangteppich und nach dem ersten Stück rief ich „Hurz“. Das war nix, das hat mir nicht gefallen, das war nur schräg und mit einem Finger immer auf die selbe Taste hauen, das kann ich auch. Wenn das so weiter geht, denke ich, dann kann ich doch eine Rezension schreiben, denn wenn etwas Mist ist, dann erkenne ich das auch als Nicht-Jazzexperte.
Aber vielleicht war es nur das Einspielen der Instrumente oder ein Stück aus dem schrägsten Eck, das es gibt und das nur für die absolut eingefleischten Fans verstehbar ist, ich weiß es nicht.
Ich mag diese Formulierung nicht, aber in diesem Fall trifft sie zu, schon mit der zweiten Nummer hatten die beiden Künstler mich „abgeholt“. Ich habe nicht mitgezählt, wie viele Nummern die beiden ohne Pause, anderthalb Stunden lang gespielt haben. Die Stücke waren lang und expressiv. Aber ab der zweiten Nummer war ich an Bord ihres Zuges durch die Welt des transsylvanischen Jazz.
Mal mochte ich im Rhythmus der Klänge mitwippen, mal schloß ich die Augen und genoß ein in mir aufsteigendes Kaleidoskop toller Bilder. Manchmal stellte ich mir Filmszenen vor, zu denen die Musik als Untermalung passen würde.
Immer wieder kam es zu einem Oh oder Ah im Publikum, wenn die Musiker sich weit auseinander gespielt hatten, es fast schien, als ob sie unterschiedliche Stücke interpretierten und dann, zack, waren sie auf den Punkt wieder beieinander und zogen das Publikum mit.
Ein wunderbarer Abend mit wunderbaren Musikern, und ich kann jedem Jazzliebhaber nur empfehlen, ein Konzert von Ban und Maneri zu besuchen.
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