…oder schafft Euch einen Tiger an!
400.000 Drohnen sollen im vergangenen Jahr in Deutschland verkauft worden sein.
Das halten viele für eine erschreckend große Zahl. Ja, man befürchtet, unser Himmel könne jetzt von Drohnen „verseucht“ sein.
Als Fachjournalist u.a. für Technik kann ich da eigentlich nur Entwarnung geben.
Die allermeisten Drohnen, die verkauft wurden, sind gar keine. Wenn überhaupt, kann man nur solche Geräte als Drohnen bezeichnen, die ferngesteuert und durch automatisierte Prozesse unterstützt mit einer Kamera an Bord fliegen.
Das können Multikopter sein, das können aber auch Flugzeuge mit Tragflächen sein.
Merke: Nicht jeder Drohne ist ein Multikopter.
Merke auch: Nicht jeder Multikopter ist eine Drohne.
Der Einfachheit halber und weil es im Volksmund ebenso ist, sprechen wir aber hier im Dreibeinblog oft synonym von Drohne, wenn wir Multikopter meinen.
Es sind zwar im vergangenen Jahr weltweit so viele Drohnen verkauft worden, wie noch nie zuvor. Jedoch muß man wissen, daß die allermeisten davon entweder gar keine oder keine brauchbare Kamera an Bord haben. Der weitaus größte Teil der verkauften Fluggeräte aber stammt aus dem Bereich der Spielzeugdrohnen. Darunter etliche, die kaum größer sind als ein Handteller, die kaum 50 Euro kosten und die oft nur per Infrarot-Fernbedienung oder per App und Handykopplung gerade einmal 10-15 Meter weit fliegen können.
Die größeren Multikopter mit Kameras, die gestochen scharfe Bilder liefern, kosten weit über 1.000 oder gar 2.000 €. Hiervon wurden bei weitem nicht so viele verkauft, wie allgemein angenommen wurde.
Ich jedenfalls habe außer meiner eigenen Drohne noch nie eine am Himmel gesehen. Die Löwenanteil der Drohnen in Deutschland liegt als Spielzeug in irgendwelchen Kinder- oder Wohnzimmern herum und wird niemals auf große Reise gehen.
Die größeren und teureren Fluggeräte leisten sich meiner Meinung nach auch überwiegend Männer in etwas fortgeschrittenerem Alter. Nein, keine Senioren, aber deutlich über 25 Jahre alt. Damit sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, daß mit diesen Geräten Unfug getrieben wird.
Jüngere Leute kaufen sich eher kleinere, schnellere Racing-Drohnen, bei denen es auf Geschwindigkeit, rasantes Flugverhalten und Action-Spaß ankommt. Die wenigsten die Fluggeräte sind für weitere Flüge oder gar Luftbeobachtungen geeignet.
Es besteht also auch keine Notwendigkeit, jedes am Himmel doch mal gesichtete Flugobjekt vom Himmel zu schießen.
Das hat ein amerikanischer Familienvater getan, der eine Drohne am Himmel über seinem Grundstück entdeckte.
„So lange eine Drohne nur über mein Grundstück hinweg fliegt, macht mir das nichts aus. Wenn sie aber für mehr als ein paar Sekunden still steht und meine Töchter im Garten sind, dann glaube ich das Recht zu haben, das Ding vom Himmel zu schießen, um mein Grundstück zu verteidigen.“
Das sagt dieser Mann sinngemäß in diesem Video:
Was der Mann vollkommen übersah und weswegen ihn die Polizei auch gleich mal eingesperrt hat: Wenn man auf ein Fluggerät am Himmel schießt, dann kann dieses Fluggerät herunterfallen. Und wenn etwas vom Himmel fällt, kann es auf der Erde großen Schaden anrichten.
Diese und überhaupt alle Fluggeräte können aber auch nur beschädigt werden und dann völlig unkontrolliert wer weiß wohin fliegen. Kaum ein Fluggerät, das einen Defekt hat, fällt einfach senkrecht herunter. Oft ist der Absturz mit einem langen Gleitflug oder unkontrollierten Trudeln verbunden, der die Einschlagstelle weit von der ersten Schadensstelle entstehen läßt.
Wer keine Schrotflinte hat, der kann sich ja Tiger anschaffen:
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