Zimmerpflanzen bringen Leben, Farbe und ein gutes Raumklima in unsere Wohnungen. Doch viele Hobbygärtner sind unsicher, wenn es um die richtige Pflege geht: Wie oft soll man gießen? Welcher Topf ist der beste? Und braucht wirklich jede Pflanze Dünger?
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- Welchen Topf soll ich nehmen?
- Welche Erde soll ich nehmen – oder geht auch Substrat wie Seramis?
- Wie oft soll ich meine Zimmerpflanzen gießen?
- Welchen Dünger nimmt man und wie oft düngt man?
- Welches Wasser nehme ich zum Gießen?
- Rankpflanzen benötigen eine Rankhilfe
- Welchen Standort muss ich wählen, damit es den Pflanzen gut geht?
- Achte auf Licht, Luft und Temperatur
- Kontrolliere Deine Pflanzen regelmäßig
- Trau Dich! Experimentieren ist erlaubt!
- Mach Dir keinen Stress – Pflanzen verzeihen viel
- Bildquellen:
Dabei ist die Pflanzenpflege gar nicht so kompliziert – ein bisschen Aufmerksamkeit, etwas Geduld und das richtige Maß an Wasser und Licht genügen oft schon, um prächtiges Grün zu bekommen.
Im Folgenden findest Du praktische Tipps, die auf jahrelanger Erfahrung beruhen – verständlich erklärt, ohne Fachchinesisch und mit dem Ziel, dass Deine Pflanzen gesund wachsen und Dich lange erfreuen. Egal, ob Du Anfänger bist oder schon länger einen „grünen Daumen“ hast: Mit diesen einfachen Grundregeln klappt’s garantiert.
Welchen Topf soll ich nehmen?
Eigentlich ist es vollkommen egal, welchen Topf Du verwendest, wenn Du dafür sorgst, dass niemals die überall besprochene und aus gutem Grund gefürchtete Staunässe entsteht.
Staunässe ist Wasser, das im Blumentopf und in der Erde steht und den Wurzeln die Luft zum Atmen nimmt. Sie verfaulen dann und Deine Pflanze geht ein.
Es gibt Töpfe mit und ohne Loch. Beide haben Vor- und Nachteile. Die mit Loch sorgen dafür, dass überschüssiges Wasser unten ablaufen kann, deshalb musst Du die in einen wasserdichten Übertopf oder auf einen Untersetzer stellen.
Die Töpfe ohne Abflussloch haben dieses Problem nicht, aber hier kann schneller die gefürchtete Staunässe entstehen, weshalb Du beim Gießen sehr aufpassen musst.
Wenn Du, wie ich bei einigen Pflanzen, Seramis oder ein anderes Pflanzsubstrat verwendest, sind Töpfe ohne Löcher besser, damit Du ordentlich gießen kannst und sich die Tonkörnchen vollsaugen können.
Es gibt auch Selbstbewässerungstöpfe, die verwende ich aber nicht, damit müsstest Du Deine eigenen Erfahrungen sammeln. Ich halte es für besser, selbst nach meinen Pflanzen zu schauen und jeweils zu entscheiden, wann und wie oft ich sie gieße.
Welche Erde soll ich nehmen – oder geht auch Substrat wie Seramis?
Für die meisten Zimmerpflanzen reicht eine gute, handelsübliche Blumenerde völlig aus. Achte nur darauf, dass sie locker und luftdurchlässig ist, damit Wasser gut abfließen kann und keine Staunässe entsteht. Billigste Erde aus dem Discounter kann manchmal zu stark verdichtet sein oder viele Trauermückenlarven enthalten – dann lieber etwas hochwertigere Erde wählen. Alternativ funktioniert auch ein Pflanzsubstrat wie Seramis sehr gut. Es besteht aus porösen Tonkügelchen, die Wasser und Nährstoffe speichern, ohne die Wurzeln zu ersticken. Gerade bei Pflanzen, die empfindlich auf Staunässe reagieren, ist Seramis eine saubere, pflegeleichte Lösung. Wichtig ist nur, regelmäßig zu düngen, denn Substrate enthalten kaum eigene Nährstoffe.
Seramis und andere Substrate werden oft damit beworben, dass Du Deine Pflanzen mitsamt der umwurzelten Erde darin eintopfen kannst. Das geht prima! Aber bedenke, dass Du dann organisches Material mit in das Substrat einbringst, das Du möglicherweise (z.B. wegen Trauermücken) vermeiden möchtest. Besser ist es, die Pflanze unter der Brause komplett von Erde zu befreien und erst dann ins Substrat zu setzen.
Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile: Wenn Du die Erde dranlässt, ist das Umtopfen unproblematischer. Wenn Du die Erde entfernst, minderst Du das Risiko für Schädlinge, die Pflanzen müssen sich aber mit ihrem Wurzelwerk erst wieder im neuen Substrat einleben.
Wie oft soll ich meine Zimmerpflanzen gießen?
So oft wie nötig.
Das klingt banal, ist aber eben die einzig richtige Antwort. Am besten schaust Du im Internet, bei YouTube oder auf den zahlreichen Seiten mit Pflegetipps, welche Ansprüche Deine Pflanzen haben. Für die allermeisten unserer typischen Zimmerpflanzen gilt, dass sie immer leicht feucht, aber nie nass stehen sollten. Es schadet den meisten Pflanzen nicht, wenn sie mal zu wenig Wasser haben, aber es bringt Deine Pflanzen um, wenn sie zu viel gegossen werden und immer nasse Füße haben.
Ich gieße immer an einem bestimmten Wochentag, meist freitags. Dann prüfe ich mit dem Finger, ob die Erde noch feucht genug ist. Fühlt sich die Erde feucht an, wird nicht gegossen. Ist die obere Erdschicht ausgetrocknet und auch in ein paar Zentimetern Tiefe alles eher trocken, gieße ich. Alle 14 Tage gebe ich Substral Dünger für Grünpflanzen ins Gießwasser, und zwar etwa die Hälfte der auf der Flasche angegebenen Menge, das reicht. Orchideen benötigen noch weniger Dünger.
Übrigens: Die Orchideen gieße ich nicht, die stelle ich mitsamt ihrem Topf in einen etwas größeren Topf voller Wasser und lasse das Substrat sich vollsaugen, so etwa 20 Minuten lang. Dann etwas abtropfen lassen und gut ist es.
Und: Orchideen stehen bei mir in durchsichtigen Plastiktöpfen, damit die Wurzeln im Substrat etwas Licht abbekommen und Photosynthese betreiben können. Das funktioniert klasse.
Welchen Dünger nimmt man und wie oft düngt man?
Deine Zimmerpflanzen benötigen Luft, Licht, Wasser und Nährstoffe. Es ist ein Trugschluss, dass Blumenerde ein guter Lieferant für Pflanzennahrung sei. In gewissem Maße enthält organische Blumenerde Nährstoffe, die von Bodenorganismen in Pflanzennahrung umgewandelt werden können. Aber denk mal nach, wie wenig Erde den Pflanzen in einem Blumentöpfchen zur Verfügung steht. Deshalb muss man Zimmerpflanzen regelmäßig mit Dünger versorgen. Das ist am besten ein flüssiger mineralischer Dünger.
Ich will Dich nicht mit den chemischen Bezeichnungen langweilen und es nicht zu kompliziert machen. Die Düngemittelindustrie bietet quasi für jede Pflanzenart einen Spezialdünger an. Da kannst Du richtig viel Geld loswerden. Du musst das aber nicht kaufen. Seit Ewigkeiten bewährt hat sich in unserer Familie der Zimmerpflanzendünger von Substral. Der ist nicht teuer und nach meinen Erfahrungen für alles geeignet. Bloß sind die Dosierungsangaben auf den Flaschen meiner Meinung nach zu hoch gegriffen. Ich nehme immer nur die Hälfte und für Orchideen nur 1/8 bis 1/4 der angegebenen Menge. Zu viel Dünger kann nämlich auch den Wurzeln schaden und sie regelrecht „verbrennen“.
Übrigens: Neu umgetopfte Pflanzen und Ableger, die erst wenige Wurzeln haben, solltest Du erst mal gar nicht düngen! Die sollen ja nicht mit ihren wenigen Wurzeln fette Beute finden, sondern erst mal ordentlich neue Wurzeln bilden, die nach Nährstoffen suchen. Erst wenn genug Wurzelwerk da ist, fängst Du mit dem Düngen an.
Wie oft düngen?
Ich mache das alle zwei Wochen. Einfach die benötigte Menge Flüssigdünger in die Gießkanne geben und die Pflanzen damit gießen, fertig.
Die nächste Woche bekommen sie nur Wasser.
Jetzt liest Du überall den Hinweis, dass Du im Winter weniger oder gar nicht düngen sollst. Das ist im Prinzip auch richtig, denn im Winter ruhen die Lebensvorgänge in der Pflanze, sie schöpft neue Kraft, um im kommenden Jahr wieder ordentlich wachsen, austreiben und ggfs. blühen zu können.
Aber woher weiß die Pflanze, dass Winter ist? Diese Frage ist gar nicht so dumm. Denn wir bieten durch Heizung und Beleuchtung unseren Pflanzen im Winter oft die gleichen oder ähnliche Bedingungen wie im Sommer.
Es sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht und die Dauer der Sonneneinstrahlung, die den Stoffwechsel der Pflanzen steuern.
Jetzt ist es aber so, und das vergessen viele der Pflanzen-Influencer immer, dass viele unserer Zimmerpflanzen ursprünglich von der Südhalbkugel unserer Erde stammen, wo die Jahreszeiten umgekehrt sind. Wenn bei uns Winter ist, ist im Heimatland der Pflanzen Sommer.
Deshalb solltest Du auch im Winter für regelmäßigen Nahrungsnachschub in Form von Dünger sorgen. Ich reduziere die Düngergaben von Ende November bis Ende März auf alle 4 Wochen. Danach gibt es wieder alle zwei Wochen was.
Welches Wasser nehme ich zum Gießen?
Da machen Influencer und Pflanzenerklärer mitunter eine regelrechte Wissenschaft draus. In der Natur bekommen Pflanzen Regenwasser. Wenn Du eine Regentonne hast, kannst Du das aufgefangene Regenwasser zum Gießen nehmen. Aber passe auf, dass Du kein Ungeziefer und vor allem keine Mückenlarven mit ins Haus schleppst.
Die meisten von uns werden mit Leitungswasser auskommen müssen, und das ist auch okay.
Ich persönlich lebe in einer Region mit sehr hartem, also kalkreichem, Wasser. Deshalb lasse ich es durch einen Brita-Filter laufen. Solche Wasserfilter gibt es auch noname und günstig. Da machst Du eine Filterpatrone rein, die Schadstoffe rausfiltert und
dafür sorgt, dass weniger Kalk im Wasser übrigbleibt. Das Wasser fülle ich dann in meine Gießkanne um und lasse es noch ein paar Tage stehen. Die Kalkkruste am Boden der Kanne zeigt, dass sich dann immer noch Kalk absetzt, was gut so ist.
Extra Pflanzenwasser zu kaufen, halte ich für absoluten Quatsch.
Klimaanlagen und Wäschetrockner erzeugen oft Kondenswasser. Das soll für Pflanzen ebenfalls geeignet sein, sagen manche „Experten“. Ich habe das ausprobiert und keine guten Erfahrungen damit gemacht. Das Wasser stinkt nach Technik oder sogar nach Weichspüler bzw. Wäscheduft. Meiner Meinung ist es nicht rein genug, um zum Gießen der Pflanzen geeignet zu sein. Mache hier aber gerne ruhig Deine eigenen Erfahrungen.
Rankpflanzen benötigen eine Rankhilfe
Monstera und Efeutute sowie andere Rankpflanzen wachsen in ihrer natürlichen Umgebung an Bäumen hoch. Deshalb benötigen sie auch im Blumentopf einen „Baum“, an dem sie hochwachsen können. Natürlich kannst Du keinen Baum mit in den Topf packen. Aber es gibt Rankstäbe, die man stattdessen nehmen kann und die der Pflanze Halt und Stütze, sowie eine Möglichkeit zum Klettern bieten.
Für Pflanzen, die Luftwurzeln bilden, sind dicke Moosstäbe und moosgefüllte Stäbe sehr gut geeignet. Schlingpflanzen kommen auch mit Klettergerüsten zurecht und bei Orchideen und anderen Pflanzen, die nur eine Stütze zur Korrektur benötigen, reichen auch die dünnen Stäbe aus.
Welchen Standort muss ich wählen, damit es den Pflanzen gut geht?
Auch hier verweise ich Dich auf die einschlägigen Quellen im Netz, wo Du Pflegehinweise für jede einzelne Pflanzenart findest. In aller Regel gedeihen bei uns aber fast immer die gleichen Zimmerpflanzen und so werden auch fast überall ähnliche Pflanzen verkauft und gepflegt.
Die meisten wollen einen sonnigen Standort ohne direkte Mittagssonne. Sie mögen es hell, wollen aber nicht von der Sonne verbrannt werden.
Die Lichtintensität ist direkt am Fenster am größten und nimmt dann zur Raummitte hin rapide ab. Sonnenhungrige Exemplare gehören also auf die Fensterbank und die halbschattenliebenden Pflanzen können auch etwas vom Fenster entfernt stehen.
Einige Topfpflanzen verzeihen auch einen etwas dunkleren Standort und sind dann beispielsweise für eine Zimmercke abseits der Fenster gut geeignet.
Denke auch daran, dass Du die Pflanzen pflegen können musst, stelle sie also nicht irgendwo hin, wo Du später nicht gut drankommst. Und berücksichtige, wie groß manche Pflanzen werden können, plane also dafür schon etwas vor.
Achte auf Licht, Luft und Temperatur
Zimmerpflanzen lieben ein gleichmäßiges Raumklima. Stelle sie nicht direkt über die Heizung und vermeide kalte Zugluft im Winter. Die meisten Arten mögen Temperaturen zwischen 18 und 24 Grad und eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit. Gerade im Winter hilft es, die Blätter regelmäßig leicht einzusprühen oder eine kleine Schale mit Wasser in die Nähe zu stellen – das sorgt für ein gesundes Mikroklima und beugt trockenen Blattspitzen vor.
Kontrolliere Deine Pflanzen regelmäßig
Ein wöchentlicher Blick auf Blätter, Triebe und Erde genügt, um Schädlinge wie Trauermücken, Blattläuse oder Spinnmilben frühzeitig zu entdecken. Gelbe Blätter, klebrige Beläge oder feine Gespinste sind Warnsignale. Je früher Du eingreifst, desto leichter kannst Du mit Hausmitteln oder biologischen Präparaten dagegen vorgehen, oder nötigenfalls mit Chemie.
Über die häufigsten Lästlinge, die Trauermücken, schreibe ich demnächst ausführlicher. Grundsätzlich kannst Du diese auf natürliche Weise bekämpfen.
Das gilt auch für andere Schädlinge. Wenn aber alle Stricke reißen, dann nehme ich auch schon mal ein Präparat von Substral. Es heißt Substral Schädlingsfrei Careo®.
Das Zeug kommt in einer Sprühflasche und Du musst damit Deine Pflanzen einsprühen, mehrfach. Das hilft sehr gut.
Ein Wort: Ich bekomme vom Hersteller von Substral nichts dafür, dass ich ihn erwähne. Es ist nur so, dass ich schon ein alter Mann bin und viele Produkte seit Jahrzehnten kenne. Substral hat meine Mutter schon vor Ewigkeiten verwendet. Ich kenne die Sachen von denen und weiß, dass sie funktionieren. Aber es gibt auch ganz viele andere Produkte von anderen Herstellern, die vielleicht noch viel besser sind. Da musst Du mal selbst ein wenig herumprobieren. Wie gesagt, ich nehme Substral aus Erfahrung und weil ich es einfach so gewöhnt bin.
Trau Dich! Experimentieren ist erlaubt!
Natürlich sind Pflanzen auch Lebewesen, die wir schützen und hegen sollten. Aber letztlich sind es eben nur Pflanzen. Da kann man ruhig mal Experimente machen. Meine Tipps funktionieren bei mir echt klasse. Aber bei Dir kann das ganz anders sein und Du kannst davon ruhig abweichen. Das kannst Du überhaupt bei allen meinen Tipps machen, ist ja klar. Probieren geht über Studieren. Deine Erfahrungen können völlig von meinen abweichen, weil die Umstände so verschieden sind. Trau Dich!
Probiere neue Ideen und Standorte nicht gleich an all Deinen Zimmerpflanzen aus. Beginne mit einer ausgewählten und beobachte sie. Sollte mal eine Pflanze eingehen, dann ist das eben so.
Viele sagen, sie hätten keinen „grünen Daumen“. Bei denen geht alles ein. Ich meine: Die haben nur die falschen Pflanzen gekauft und diese nicht richtig gepflegt.
Über Jahrzehnte habe ich beobachtet, dass alleingelassene Pflanzen in Treppenhäusern und auf Kneipenfensterbänken oft die gesündesten Pflanzen sind. Es geht also nicht darum, sich ständig und viel zu pflegen, sondern es gerade oft genug zu tun.
Das heißt: So viel Arbeit ist das gar nicht.
Schau, dass die Pflanzen nicht vertrocknen und nicht ersaufen. Gönne ihnen allermindestens 1 x im Monat Dünger. That’s it.
Mach Dir keinen Stress – Pflanzen verzeihen viel
Fast jede Pflanze hat ein erstaunliches Talent, sich zu regenerieren. Auch wenn mal etwas schiefläuft – zu viel Wasser, zu wenig Licht oder ein Standortwechsel – erholen sich viele Gewächse wieder. Wichtig ist nur, dass Du beobachtest, reagierst und Dich nicht entmutigen lässt. Pflanzenpflege ist kein Hexenwerk, sondern eine kleine, grüne Freundschaft.
Wenn Du Fragen hast, dann melde Dich gerne!
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