ServiceWüste

Insuman Lieferengpass bei Sanofi

insuman lieferschwierigkeit

Sanofi Insuman Lieferengpass: Diabetiker, die das Insulinpräparat Insuman von Sanofi verschrieben bekommen, haben es schon gemerkt, die Apotheken können es nicht mehr verkaufen, da Sanofi nicht mehr liefern kann
Bereits am 30.11.2015 informierte der Hersteller Sanofi-Aventis in einem Schreiben, das uns vorliegt, Apotheker und Ärzte sowie Patienten, dass aufgrund eines Produktionsengpasses die Präparate Insuman Basal und Insuman Com 25 nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt lieferbar sind.

Sanofi Insuman Lieferengpass

Die Apotheker berichten, dass zunächst die Insuman Comb 25 in der Darreichungsform als Patrone und als Fertigpen in der 10er Packung nicht mehr lieferbar waren.
Vorübergehend gab es noch die 5er Packungen und die 40 I.E.-Durchstechflasche.
Nun kommt es aber zu folgendem Phänomen: Da Diabetiker, die bisher die 10er-Packungen verschrieben bekamen, nun von den Ärzten jeweils zwei 5er Packs verschrieben bekommen, sind diese in nahezu allen Apotheken ausverkauft.

Sanofi Insuman Lieferengpass auch bei grossen Internet-Apotheken

Werbung

Selbst große Internetapotheken können das Präparat nicht herbeischaffen:

lieferengpass sanofi insuman

Die renommierte Mims-Diabetes-Klinik schreibt:

„Alternative human insulins for patients on Insuman Basal are Humulin I and Insulatard. This switch may require minimal or no dose adjustment.

Patients treated with Insuman Comb 25 can be switched to Humulin M3. This patient group may require dose adjustment as the ratio of rapid/basal insulin in Humulin M3 is slightly different to that in Insuman Comb 25 (30% rapid insulin instead of 25%).“

Mit anderen Worten, die Ärzte sind aufgefordert, ihren Patienten Alternativen aufzuzeigen, denn ohne die lebenswichtige Insulin-Injektion können sie ihre Patienten nicht lassen.

Und was bedeutet das in der Praxis?

Der Hausarzt schreibt mir, wohl wissend, dass es die 10er Packungen nicht mehr gibt, die 5er Packung auf.
Der Apotheker zuckt mit den Schultern und sagt: „Gibt’s nicht, da muss der Arzt Ihnen bitte was anderes aufschreiben.“

Ich gehe also wieder zum Arzt und werde von der Sprechstundenhilfe abgebügelt: „Da kann man nichts machen, da müssen Sie mal in verschiedenen Apotheken herumfragen, ob nicht doch eine noch Restbestände hat.“
„Nö“, sage ich, „ich möchte mal mit dem Arzt sprechen“. Denn ich möchte, dass er mir eine Alternative aufzeigt und etwas verschreibt, das lieferbar ist.
Ich warte 30 Minuten, obwohl sonst niemand in der Praxis ist und werde dann wieder vorne zum Tresen gerufen, kein Gespräch mit dem Arzt.
„So, wir haben den Herrn Doktor jetzt gefragt, der sagt, Sie sollen es mal woanders probieren, letzte Woche hatte er einen Patienten, der hat noch irgendwo Insulin bekommen.“

„Ja, ich kann gerne mal bei der einen oder anderen Apotheke fragen“, sage ich, „Aber was ist dann danach? Bis Juli kann Sanofi nicht liefern und bis dahin wird es nirgendwo mehr was geben.“

„Tja, da kann man dann nichts machen. Was anderes können wir Ihnen auch nicht sagen.“

„Na, das weiß ich, deshalb wollte ich ja auch mit dem Arzt sprechen. Ich bleibe noch ein bißchen im Wartezimmer, vielleicht hat er ja kurz Zeit für mich.“

Au weia! Ich habe keinen Termin, da ist der Weißkittel sowieso immer etwas barsch!

Also warte ich 30 weitere Minuten. Den Arzt bekomme ich nicht zu sehen, die Mädchen vom Tresen trauen sich auch nicht, ihn nochmal zu fragen.
Stattdessen telefonieren sie alle möglichen Apotheken ab und finden tatsächlich eine, die noch zwei letzte Packungen auf Lager hat.
Dort fahre ich hin und bekomme mein Insulin.

So, und jetzt?
Was, wenn die alle sind?

Ich glaube, es wird langsam Zeit, sich mal nach einem anderen Hausarzt umzusehen…

Hier das Schreiben von Sanofi:

sanofi insuman

Weitere Infos: Diabetes.UK (engl.)
Mehr Infos bei Apotheke AdHoc

Bildquellen:


    Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

    Keine Schlagwörter vorhanden

    ServiceWüste

    In der „Servicewüste“ navigieren wir durch die oft trockenen Landschaften des Einzelhandels, der Behörden und des Online-Shoppings, wo Kunden sich vernachlässigt oder ungerecht behandelt fühlen. Diese Rubrik beleuchtet prägnante Beispiele solcher Erfahrungen. Doch es geht nicht nur um Kritik: Wir heben auch jene Oasen hervor, wo Unternehmen sich durch außergewöhnlich guten Service abheben und beweisen, dass eine „Servicewüste“ nicht die Norm sein muss.

    Entdecken Sie mehr darüber, wie einige Marken es schaffen, in einer Welt voller Herausforderungen positiv aufzufallen.

    Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 12. März 2016

    Lesen Sie doch auch:


    Abonnieren
    Benachrichtige mich zu:
    guest
    0 Kommentare
    älteste
    neueste
    Inline Feedbacks
    View all comments



    Rechtliches