„Sie stehen bei mir nicht auf der Liste!“, tönt es über den Tresen einer Arztpraxis in Ludwigshafen.
Ich antworte wahrheitsgemäß: „Um Gottes Willen, nein, ich stehe hier vor Ihrem Tresen.“
Die junge Frau schaut mich verdutzt an, überlegt kurz, lächelt dann und meint: „Nein, ich will damit sagen, daß ich Sie nicht finden kann.“
„Oh, das passiert mir selten. Ich bin ja fast zwei Meter groß und deutlich über zwei Zentner schwer, so leicht verliert man mich nicht.“
„Äh, nee, ich habe hier keinen Termineintrag für Sie.“
Ich schiebe meinen Terminzettel über die Theke. Den habe ich von meinem Hausarzt bekommen, der den Termin eine Woche zuvor in meinem Beisein am Telefon abgesprochen hat. „Gucken Sie mal, da steht drauf, daß ich heute um 10 Uhr einen Termin bei Ihrem Herrn Doktor habe.“
Die Frau schaut auf die Uhr, die neben ihr an der Wand hängt und meint: „Oh, dann sind Sie also zu spät!“
„Was bin ich? Zu spät? Ich komme eigentlich nie zu spät. Es ist jetzt fast viertel nach zehn und um zehn hätte ich den Termin gehabt.“
„Sehen Sie, Sie sind fast ne Viertelstunde zu spät.“
„Ja, Moment, ich war ja eine Minute vor zehn hier vor dem Tresen gestanden. Dann mußte ich warten, bis Sie mit dem Mann, der vor mir dran war, gesprochen hatten und jetzt sind Sie es ja, die mich aufhält.“
„Hm, was mach ich denn jetzt mit Ihnen?“
„Och, wenn Sie unschlüssig sind, wir könnten ein Eis essen gehen.“
„Was?“
„Nix.“
„Ich kann Sie auch nicht zwischenreinschieben.“
„Gott behüte!“
„Wie bitte!“
„Ich möchte gar nicht von Ihnen irgendwo zwischenrein geschoben werden.“
„Was fehlt Ihnen denn?“
„Nichts, alles dran“, sage ich und klopfe auf meinen Bauch: „Eher ein bißchen zu viel, aber fehlen tut mir nichts.“
„Ich könnte ja mal gucken, ob jemand abgesagt hat. Dann könnten Sie doch noch reinschlüpfen.“
„Hm…“
„Nee, da is‘ nix. Sie müssen ein anderes Mal wiederkommen. Ich kann Sie nicht bei mir reinschieben, Sie stehen nicht auf meiner Liste und ich hab Sie auch nicht.“
„So, so.“
„Können Sie am 12. Mai.“
„Was kann ich da?“
„Kommen…, also jetzt hierher kommen.“
„Gehen wir dann ein Eis essen?“
„Nein, zum Herrn Doktor.“
„Das kann ich machen. Sind Sie sicher, daß ich dann auch dran komme?“
„Wenn Sie nicht wieder zu spät kommen.“
„Ich war doch aber gar nicht zu spät.“
„Aber Sie stehen nicht auf meiner Liste.“
Ich gehe da am 12. Mai nochmal hin, da war es lustig.
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Ich schreie mich weg, Peter! Hoffentlich liest die Dame das und kapiert irgendwann was sie von sich gibt.
Hallo Peter,
Kullertränen der Heiterkeit, wie so oft… und so herrlich erzählt, das Ganze! Wird natürlich, wie meistens – an viele Freunde weitergeleitet.
Mir ist so etwas (im Laufe meines biblischen Alters) schon so oft passiert, dass ich seit etwa 2 Jahren bei jedem Arzttermin so verfahre: 2-3 Tage vor dem Rendezvous (so nennt man „Termin“ bei uns in Frankreich) anrufe, mich doof stelle – was mir nicht sonderlich schwer fällt – und die Sprechstundenhilfe frage, ob meine Eintragung in meinem Excel-Kalender stimmt, oder ob ich mich irgendwo vertuppt habe.
Du kennst mich: ab und zu gebe ich ein falsches Datum oder eine falsche Uhrzeit an, dann werde ich korrigiert und bedanke mich dafür aufs Herzlichste…
Seitdem keine Probleme… und vor allem keine doppelten Taxikosten mehr. Beim geographisch nächsten von meinen Quacksalbern sind es immerhin 16 Zorro…
LG!
Herlichste Gesprächsführung.
Du bist wohl einer, der bei BK/McD bei Fritten-Bestellung auf die Rückfragen „große oder kleine“ dann „Och wenn sie so fragen, hätte ich gerne 1/3 kleine und 2/3 lange“ antwortet.
@Olli: Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Aber ich verlange manchmal einen McFlurry ohne irgendwas.
Das bedeutet, ich hätte nur gern die etwas größere Menge Softeis, ohne Milka- oder Bounty-Gedöns drin.
Okay, das bekommen die hin, das verstehen die.
Aber dann stecken sie diesen Plastiklöffel rein und meinen MacFlurry in die Maschine und quirlen ihn durch. Völlig ohne Grund, es gibt ja nix zum Unterrühren.
Ich habe aber schon gehört, wie einer gefragt hat, ob er einen FishMac haben kann, aber bitte ohne den Fisch und stattdessen mit nem Hamburger und ohne die Remoulade, dafür aber bitte mit Gurke und Käse.
Und neulich, diesmal nicht bei MacDonalds, sondern in einem Döner:
Eine Mutter kauft vier Döner für ihre Kinder.
Einen bitte ohne Tomate, die Tochter ist allergisch.
Einen ohne Zwiebeln, der Sohn verträgt die nicht.
Einen ohne Soße, der andere Sohn mag nicht nach Knoblauch riechen.
Und einen bitte ohne Gemüse, Salat und Fleisch. Die Tochter ist Veganerin.
Der Dönermann guckt erst verwirrt, dann macht er in aller Seelenruhe etwas Knoblauchsoße in ein Dönerbrot und packt es ein. „Das ist der vegane, macht 4,50!“