Wie kommt ein IQ-Wert von 160 zustande? Neulich unterhielt ich mich mit einem lieben Freund über das Thema Intelligenzquotient. Dabei sagte er, dass er von jemandem gehört habe, der einen IQ von 162 hat. Er meint aber: „162? Also die normalen IQ-Tests, so wie sie Mensa verwendet, gehen nur bis 145. Dafür sind sie um 130 rum empfindlicher, was für Mensa1 ja wichtig ist.“
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Bei mir wurde während meines Studiums mal ein IQ-Test2 gemacht. Den haben alle Kommilitonen und Kommilitonen damals absolviert. Wir haben ja Psychologie studiert und da gehörte das Thema eben dazu. Später wurde bei der US-Army auch nochmal ein solcher Test gemacht. Das war sehr interessant und hat mir echt Spaß gemacht. Die Ergebnisse tun nichts zur Sache.
Was ist der IQ?
Der IQ (Intelligenzquotient)3 ist ursprünglich so definiert worden, dass der Durchschnitt der Bevölkerung bei 100 liegt, mit einer sogenannten Standardabweichung von 15 (in den meisten Tests, wie dem bekannten Wechsler-Test). Das bedeutet: Etwa 68 % der Menschen liegen zwischen 85 und 115, und nur sehr wenige Menschen haben Werte, die deutlich darüber oder darunter liegen.
Ein IQ von 130 markiert ungefähr die Grenze für die oberen 2 % der Bevölkerung (oft als Kriterium für Hochbegabung angesehen). Ein IQ von 145 liegt schon im Bereich von etwa 0,1 % der Bevölkerung, und ab 160 sprechen wir von Werten, die so selten sind, dass man nur von vielleicht einem Menschen unter Tausenden oder sogar Zehntausenden spricht.
Kann man das wirklich messen?
Theoretisch ja, praktisch aber nur mit Einschränkungen. Tests, die solche hohen Werte angeben, sind oft nicht ganz so genau. Der Grund: IQ-Tests sind vor allem auf den Bereich 70 bis 130 “kalibriert”, weil dort die meisten Menschen liegen. Für extreme Werte wird es immer schwieriger, zuverlässig zu unterscheiden. Ein IQ von 160 bedeutet in der Praxis: Die getestete Person hat in allen Testmodulen (z. B. logisches Denken, Sprachverständnis, Verarbeitungsgeschwindigkeit, Arbeitsgedächtnis) so außergewöhnlich hohe Ergebnisse erzielt, dass man sie weit außerhalb der Norm einordnet.
Gibt es wirklich Menschen mit solch hohen IQs?
Ja, solche Werte gibt es tatsächlich — aber sie sind extrem selten. Bekannte historische Beispiele sind William James Sidis, Marilyn vos Savant oder Terence Tao, denen sehr hohe Werte (teilweise sogar über 200) zugeschrieben werden. Allerdings sind diese Zahlen oft nicht aus offiziellen Tests, sondern Schätzungen oder aus sehr alten, nicht standardisierten Verfahren.
Warum glauben manche, dass es so hohe IQs nicht gibt?
Viele verwechseln den IQ mit einer absoluten Zahl oder einer Art “Messung nach oben hin ohne Limit”. Tatsächlich ist der IQ eine relative Skala, die immer auf eine Vergleichsgruppe (Normstichprobe) bezogen ist. Ab einem gewissen Punkt wird es statistisch schwierig, weil einfach zu wenige Vergleichsfälle existieren. Daher sagen Kritiker manchmal: “So hohe IQs kann man gar nicht ernsthaft messen.” Gemeint ist dann, dass es schwierig ist, sehr hohe Werte exakt zu bestimmen — nicht, dass diese Werte grundsätzlich nicht existieren.
Wichtiger Hinweis zur Aussagekraft
Ein hoher IQ ist keine Garantie für „Alltagsintelligenz“, beruflichen Erfolg oder gar für ein glückliches Leben. Viele Menschen mit sehr hohen IQs haben Schwierigkeiten, sich sozial einzufügen oder ihre Potenziale umzusetzen.
Unentdeckte Genies
Es ist außerdem sehr wahrscheinlich, dass es auf der Welt viele Menschen mit einem extrem hohen IQ gibt, die niemals einen Test gemacht haben und deshalb „unter dem Radar“ bleiben. Ein IQ-Test wird meist nur dann durchgeführt, wenn jemand auffällt — etwa durch außergewöhnliche Leistungen in der Schule oder durch spezielle Förderprogramme. Aber in vielen Ländern, Regionen oder auch in Familien, in denen Bildung nicht im Vordergrund steht oder Zugang zu solchen Tests fehlt, bleibt eine hohe intellektuelle Begabung oft völlig unentdeckt. Viele dieser Menschen führen ein ganz normales Leben, ohne jemals zu erfahren, dass sie weit überdurchschnittlich intelligent sind. Manche wirken vielleicht „anders“, haben besondere Interessen oder lernen besonders schnell, doch ohne Test bleibt ihre kognitive Begabung eine stille, unerkannte Fähigkeit. Deshalb sagt ein hoher IQ-Wert letztlich immer auch etwas über die Testumstände und den sozialen Hintergrund aus — und nicht nur über die reine „Gehirnleistung“.
Inselbegabungen
Ein faszinierendes Phänomen im Bereich der Intelligenz ist die sogenannte Inselbegabung, auch als Savant-Syndrom bekannt. Dabei handelt es sich um außergewöhnliche, oft spektakuläre Fähigkeiten in einem eng umgrenzten Bereich, während andere kognitive oder soziale Fähigkeiten stark eingeschränkt sein können. Typische Beispiele sind Menschen, die mit unglaublicher Präzision komplexe Musikstücke sofort nach dem Hören spielen können, aus dem Gedächtnis riesige Städtepläne zeichnen oder blitzschnell komplizierte Rechenaufgaben lösen. Inselbegabungen treten oft im Zusammenhang mit Autismus-Spektrum-Störungen auf, können aber auch bei Menschen ohne Autismus vorkommen. Das Erstaunliche daran: Diese besonderen Talente stehen meist völlig unabhängig von einem insgesamt hohen IQ. Viele Menschen mit Inselbegabung haben in anderen Bereichen Schwierigkeiten, sodass ihr Gesamt-IQ manchmal sogar unterdurchschnittlich ausfällt. Das zeigt, wie vielschichtig und geheimnisvoll das menschliche Gehirn ist — es kann in einzelnen Bereichen zu wahren Höchstleistungen fähig sein, während es in anderen Funktionen stark limitiert bleibt.
Der höchste IQ
Der höchste je offiziell gemessene IQ ist nicht eindeutig belegbar, da es keine einheitliche weltweite Datenbank über IQ-Messungen gibt. Allerdings werden immer wieder extreme Werte genannt.
Am bekanntesten ist Marilyn vos Savant, eine US-amerikanische Autorin, die 1985 vom Guinness-Buch der Rekorde mit einem IQ von 228 eingetragen wurde. Sie absolvierte verschiedene Tests, darunter den Mega-Test, der speziell für sehr hohe IQs entwickelt wurde. Ihre Eintragung wurde später aus dem Buch entfernt, da man keine Vergleiche zwischen sehr hohen IQs mehr veröffentlichen wollte, da die Tests nicht direkt vergleichbar sind.
Eine weitere oft zitierte Persönlichkeit ist der Südkoreaner Kim Ung-Yong, dem ein IQ von rund 210 zugeschrieben wird. Er zeigte bereits als Kleinkind außergewöhnliche sprachliche und mathematische Fähigkeiten und studierte mit nur drei Jahren an der Universität.
Es gibt auch Berichte über andere sehr hohe IQ-Werte (teilweise über 250), etwa von William James Sidis, einem US-amerikanischen Wunderkind Anfang des 20. Jahrhunderts. Sein angeblich extrem hoher IQ ist jedoch historisch nicht belegt, da es damals keine standardisierten Tests gab.
Quellen:
• Guinness-Buch der Rekorde (bis 1989): Marilyn vos Savant
• The New York Times: Artikel über Kim Ung-Yong
• Bücher und Artikel über William James Sidis (z. B. Amy Wallace: The Prodigy, 1986)
Man muss aber immer vorsichtig sein: Ab einem IQ von etwa 160–170 werden die Tests zunehmend ungenau, weil sie für so hohe Werte gar nicht ausgelegt sind. Oft ist der Unterschied zwischen z. B. IQ 180 und 200 in der Praxis kaum messbar, weil die Skala dort „ausfranst“.
Serienmörder und der IQ
Menschen mit einem extrem niedrigen IQ — also mit einem Wert unter etwa 70 — werden in der Psychologie und Medizin häufig als Menschen mit einer sogenannten intellektuellen Beeinträchtigung oder geistigen Behinderung bezeichnet. Dieser Zustand geht meist mit Einschränkungen in der Alltagsbewältigung, dem abstrakten Denken und der Lernfähigkeit einher.
Dennoch zeigt sich in einigen spektakulären Fällen, dass ein niedriger IQ nicht zwingend bedeutet, dass jemand harmlos oder „unfähig“ ist. Es gibt dokumentierte Beispiele von Straftätern, auch Serienmördern, die über einen IQ von unter 70 verfügten. Berühmt ist etwa der amerikanische Serienmörder Henry Lee Lucas, dem ein IQ von rund 85, teilweise sogar darunter, attestiert wurde. Ein anderer Fall ist Ricky Ray Rector, der vor seiner Hinrichtung einen IQ von unter 70 aufwies.
Bei solchen Personen darf man nicht dem Irrglauben erliegen, dass eine niedrige Intelligenz sie automatisch unfähig zur Planung oder Durchführung von Verbrechen mache. Viele dieser Täter handeln nicht aufgrund hochintelligenter Strategien, sondern eher aus impulsiven, emotional gesteuerten Motiven oder sie entwickeln trotz kognitiver Einschränkungen über die Zeit einfache, aber effektive Vorgehensweisen. Oft sind sie dabei in bestimmten Situationen auch manipulierbar oder leicht beeinflussbar, was wiederum die Gefahr birgt, dass sie sich in Abhängigkeiten oder in problematische Milieus begeben.
Diese Beispiele zeigen, dass Intelligenztests allein keine vollständige Aussage über das Verhalten, die Gefährlichkeit oder die moralische Urteilskraft eines Menschen zulassen. Sie sind nur ein Baustein im komplexen Gesamtbild der menschlichen Persönlichkeit.
Wertvolle Mitglieder unserer Gesellschaft
Selbstverständlich können Menschen mit einem extrem niedrigen IQ trotz ihrer kognitiven Einschränkungen sehr wertvolle Mitglieder unserer Gesellschaft sein. Viele von ihnen sind ausgesprochen liebevoll, empathisch und in hohem Maße loyal. Sie bringen oft eine große Herzlichkeit in ihr Umfeld und haben ein feines Gespür für zwischenmenschliche Stimmungen. In betreuten Arbeits- oder Wohnprojekten leisten sie wichtige Beiträge, etwa in Werkstätten, in der Pflege von Pflanzen oder Tieren oder bei einfachen handwerklichen Tätigkeiten. Ihre Arbeit wird dort nicht nur geschätzt, sondern ist auch ein bedeutender Teil des gesellschaftlichen Miteinanders.
Außerdem erinnern uns diese Menschen daran, dass der Wert eines Menschen nicht allein in seiner intellektuellen Leistungsfähigkeit liegt, sondern in seiner Fähigkeit, Freude zu schenken, Mitgefühl zu zeigen und Gemeinschaft zu leben. Gerade in einer leistungsorientierten Gesellschaft sind sie ein wichtiges Korrektiv und ein Beispiel dafür, dass Würde, Freundschaft und Zuneigung nicht von einem Zahlenwert abhängen.
Fazit
Ein IQ von 160 ist möglich, wenn eine Person in allen getesteten Bereichen extrem stark überdurchschnittliche Ergebnisse zeigt. Solche Menschen sind aber extrem selten, und die Messgenauigkeit ist bei so hohen Werten begrenzt.
Bildquellen:
- iq-test: Peter Wilhelm ki
Fußnoten:
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