Mittlerweile ist man per se ein Verbrecher, wenn man mit einem Auto durch die Lande kachelt.
Wenn sich dann noch mehrere Kolben auf und ab bewegen, dabei fossilen Kraftstoff verballern und hernach CO₂ und NOX in die Luft pupsen, gehört man fast zum Abschaum. Wer an die Zukunft seiner Kinder denkt und Verantwortung für die Umwelt übernimmt, fährt elektrisch. Ende der Durchsage!
So ist zumindest die offizielle Lesart in Sachen Mobilitätswende. Es ist müßig, darüber zu delirieren, ob diese Umweltrettung tatsächlich von der einstmals mächtigsten Frau der Welt (Forbes), Dr. Angela Merkel, per Dekret angeordnet wurde, und ob die Hersteller sich diesem Diktat zähneknirschend beugen. Könnte nämlich auch sein, dass sich VW, Daimler & Co wegen des Hypes um die Umwelt-Influencerinnen Greta Thunberg und Luisa-Marie Neubauer, einfach nur ein grünes Image zulegten, um die Kundschaft bei der Stange zu halten. Wenn ich mir überlege, dass mittlerweile 3-Tonnen schwere SUV-Panzer, und mit dem Rimac Nevera, sogar ein 2000-PS-Hypercar vollelektrisch die Umwelt schützen…
Ich gehe jedenfalls davon aus, dass die beiden It-Girlies noch nie in der Atacama-Wüste waren und die bis zum Horizont reichenden Wannen gesehen haben, in denen tagtäglich 21 Millionen Liter Grundwasser verdampft werden, um das darin enthaltene Lithium zu gewinnen. Und dies in einer der trockensten Gegenden auf dem Planeten! Deshalb haben sie vermutlich auch noch nichts davon gehört, dass dadurch der Grundwasserspiegel massiv gesunken ist und die Bauern am Rande der Wüste ihrer Lebensgrundlage beraubt werden, weil ihre Pflanzen verdorren.
Ich gehe ebenfalls davon aus, dass Greta Thunberg und Luisa-Marie Neubauer noch nie die Kobaltminen in der Demokratischen Republik Kongo besucht haben, in denen der begehrte Rohstoff unter anderem händisch von Kindern aus dem Boden gegraben wird, und dass dabei immer mal wieder einige der jugendlichen Mineros ums Leben kommen.
Das ZDF hatte vor vier Jahren einen bedrückenden Beitrag hierzu gesendet, den sich allen anschauen sollten, die an die Zukunft ihrer Kinder denken, die Verantwortung für die Umwelt übernehmen und deshalb E-Autos fahren. Da selbst Googeln einen CO2-Abdruck hinterlässt, nachstehend der Link:
https://www.youtube.com/watch?v=b0kN81HW8t8
Ja und, hallt es sogleich im Pawlowschen Konter aus der Community der E-Auto Enthusiasten: Das ist zwar bitter für die kongolesischen Mineros und die chilenischen Bauern, aber die Umweltsauerei durch die Ölförderung und das Verbrennen fossiler Kraftstoffe ist doch noch viel schlimmer, oder? Zudem werden um Erdölfördergebiete immer wieder schreckliche Kriege geführt, bei denen auch Unschuldige ums Leben kommen.
So kann man es natürlich auch sehen. Diese Argumentation scheint geradezu bestechend in ihrer Schlichtheit. Gegenfrage: Muss man tatsächlich den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, oder zwischen Pest und Cholera wählen? Ist das wirklich so? Echt jetzt?
Ab und zu werden in den Medien ganz neue Wunder-Akkus, wie Kaninchen aus dem Zylinder gezogen und damit technikaffinen Zuschauer suggeriert, dass man nach allen Seiten offen ist. Die sollen mit viel weniger Lithium und noch weniger seltenen Erden auskommen. Ich sag Euch: Wenn die erst mal „marktreif sind und im industriellen Maßstab produziert werden können“ … dann aber, Leute! Dadurch könnte bei den chilenischen Bauern leise Hoffnung aufkeimen, dass man ihnen zumindest noch eine Handbreit lebenden Boden überlässt, um dürre Maiskolben anzubauen.
Die Krux bei den E-Autos, neben den genannten Malussen, ist jedoch die, dass deren Akkus ab und zu geladen werden müssen. Dazu braucht es Strom, und zwar verdammt viel Strom, wenn die Vision von 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen dereinst Wirklichkeit werden sollte. Wenn dieser Strom, wie heute teilweise noch in Braunkohle-Dreckschleudern der übelsten Art produziert wird, erhalten die Worte Pest, Cholera, Teufel und Beelzebub in Sachen Umweltschutz zumindest den passenden Sound.
Bleiben noch E-Fuels. Dazu müsste man allerdings die Produktion der synthetischen Kraftstoffe genauso vehement vorantreiben, wie das 100-Milliarden-€-Budget des Verteidigungshaushalts. Dann könnten nämlich die ganzen Ottos und Diesel weiter pupsen, man müsste nicht astronomische Summen für neue Fabriken verballern, die Blaumänner und Blaufrauen in ihren Old-School-Jobs könnten weiter Autos mit Old-School-Antrieben produzieren und es würde den chilenischen Bauern zumindest die dürren Maiskolben sicherstellen.
Die E-Fuel-Wunder-Plörre wird nämlich nicht aus Erdöl, sondern aus CO₂ und Wasser durch Elektrolyse mit grünem Strom produziert, der dummerweise ebenfalls, wie durch ein Mirakel, eher vor sich hindümpelt, als mit Vehemenz gepusht zu werden. Beim Verbrennen von E-Fuels wird dann genau so viel CO₂ frei, wie zuvor der Atmosphäre entnommen. Ein CO₂-neutrales Nullsummenspiel. Cool für die Umwelt, nicht jedoch für die Community der E-Auto Enthusiasten. Die kontern dann nämlich sofort: Und was bitteschön ist mit dem Stick-Oxid? Dieses giftige Schweinegas kommt nämlich auch aus den Endrohren der Ottos und Diesel. Und nun?
Das wäre auch kein Problem, wenn man einen State-of-the-Art Turbodiesel, mit einer AdBlue-Abgasreinigung, wie z. B. dem Modell BNox der Firma Twintec ausstattet. Die reduziert nämlich die Stickoxidemission eines stinknormalen Euro 5 Passat von der Stange, mit derzeit 431 Milligramm pro Kilometer, auf gerade mal 49 Milligramm, d. h. um rund 90 %! Und das als real-Drive-Emission und nicht, wie die Münchhausen-Kisten, mit Cheat-Software.
Aber ich fürchte, der E-Umweltrettungs-Zug ist längst abgefahren, und wer heutzutage noch, wie ich, von Ottos und Diesel spricht, begeht Häresie auf vier Rädern.
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