Die Zeiten, in denen nahezu jeder Deutsche samstags vor der Haustüre sein Auto gewaschen hat, sind lange vorbei. So war das aber früher. Papa nahm den Eimer Wasser, einen Schwamm und eine Flasche mit Autoschaum und ging am Straßenrand ans Werk.
Man war halt noch nicht so aufgeklärt und das Thema Umweltschutz kam erst allmählich auf. Wie gesagt, diese Zeiten sind vorbei und seitdem ist Hochbetrieb an den Waschanlagen. Dort wird das Waschen dank Wasseraufbereitung und besserer Auffangsysteme umweltgerechter und effizienter durchgeführt und meist kostet es auch nicht die Welt. Wem es nicht reicht, einfach nur an der Tanke oder am Supermarkt sein Auto einschäumen, duschen und trocknen zu lassen, der kann u.a. noch zu einem Betrieb, wie MrWash fahren. Das ist eine riesige Waschanlage, die zunächst einmal genauso funktioniert: Einschäumen, Waschen, Trocknen.
Aber dann kann man noch die Innenraumreinigung und auf Wunsch auf die Wachspolitur hinzubuchen. Bei der Innenraumreinigung fährt das Auto auf einem Fließband durch die Reinigungshalle und ein halbes Dutzend flinker Menschen saugt, putzt und wienert auch den Innenraum des Autos blitzeblank.
Bei der Handwachspolitur macht sich ein fleißiger Mensch mit verschiedenen Cremes und einer wolligen Polierscheibe über den Lack des Autos her.
Alles in allem ergibt das ein schön sauberes und glänzendes Auto. Zuviel darf man nicht erwarten, aber immerhin darf man einiges erwarten, denn 50 Euro hat das heute bei meinem Auto alles in allem gekostet.
Als ich das Auto nach der Innenreinigung übernahm, fiel mir auf, dass die flinken Schaffer den vollen Aschenbecher übersehen hatten. Es war aber auch Hochbetrieb und die Leute standen sichtlich unter Druck. Selbst die Kaffeemaschine im Wartebereich war heillos überfordert. Kaffee gab’s also keinen.
Vielleicht hatte der in den letzten Tagen niedergegangene Saharastaub zu diesem großen Andrang an der Waschanlage geführt. Jedenfalls war heute dort die Hölle los. Kollege Peter Grohmüller hatte mich begleitet, weil ich gerne einen guten Typen zum Quatschen dabeihaben wollte. Wir hatten keinen Zeitdruck und uns war es egal. Andere gerieten durch die Wartezeit und das allmähliche Einfädeln in die zugewiesenen Spuren arg unter Druck und so manche trübe Seele fing auch an überzukochen. Es wurde viel gehupt, geschrien und zwei Typen wären sogar beinahe aneinandergeraten.
Nach der Innenraumreinigung brachte ich das Auto noch in die nächste Spur zum Poliermann. Und dem fiel auf, dass der Aschenbecher noch dreckig aussah. Er wies mich darauf hin und was sollte ich machen, ich zuckte nur mit den Schultern, shit happens.
Aber dann sah ich, dass der Mann ins Auto krabbelte, einzeln die Kippen aus dem Aschenbecher in einen Pappbecher sammelte und mit einem Lappen den Aschenbecher auswischte. Eine Arbeit, die nicht seine Arbeit war. Er machte einen Fehler aus freien Stücken wieder gut, den er nicht zu verantworten hatte.
Das finde ich großartig! Solche Mitarbeiter sind Gold wert!
Mehr, als dass ein Mitarbeiter die Arbeit erledigt, für die er angestellt ist, kann man nicht erwarten; schon gar nicht, wenn wir von einer Tätigkeit sprechen, die in diesem Lohnbereich angesiedelt ist.
Aber wenn ein Angestellter trotzdem einfach alles tut, um die Firma gut dastehen zu lassen, dann ist das echt auch mit Geld gar nicht zu bezahlen. Ich habe dem Mann ordentlich was zugesteckt, weil ich mich so gefreut habe.
Ich weiß nicht viel über MrWash, aber mir ist aufgefallen, dass auch nach vielen Jahren immer noch sehr viele Leute dort arbeiten, die ich schon vor langer Zeit dort gesehen habe. Wenn es dort schlecht wäre, würden die doch bestimmt woanders hingehen.
Ich wollte das einfach mal erzählt haben.
- waschanlage: Peter Wilhelm ki
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