Die zunehmende Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI) hat zu einer neuen Welle von Fake-Videos auf YouTube, TikTok und Instagram geführt. Diese Clips sind überwiegend beleidigend und herabwürdigend. Die Videos imitieren Stimmen und Gesichter von Menschen auf äußerst realistische Weise, was zu erheblichen persönlichen und beruflichen Schäden führen kann. Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat Google in Bezug auf YouTube eine neue Möglichkeit eingeführt, gefälschte Inhalte zu melden und löschen zu lassen.
Ich habe vor vielen, vielen Jahren mal eine Software bekommen, die „CrazyTalk“ heißt. Lange vor dem ganzen Hype um KI kann man mit dieser Software ein simples Foto in ein Fake-Filmchen umwandeln. Je nachdem, wie sehr man sich damit beschäftigt und wie viel Arbeit man hineinsteckt, kann man auf beeindruckende Weise quasi jeden alles sagen lassen. Die Software bewegt Gesichtsmuskeln, fügt Bewegungen der Augen und Lippen hinzu und generiert auch verschiedenste Stimmen. Und das geschieht allein mit ein bisschen Software, völlig ohne künstliche Intelligenz.
Die Möglichkeiten, die uns KI heute bietet, sind unvergleichlich größer.
Mit ein wenig Mühe erzeugst Du Videos von Barack Obama, der vorgeblich in „Wer wird Millionär“ Günther Jauch gegenübersitzt und Du könntest einen Film machen, in dem Marie-Agnes Strack-Zimmermann sich über Doppelnamen lustig macht. Ich würde vielleicht noch Folgendes machen:
Xavier Naidoo würde ich sagen lassen: „Ich kann ganz toll singen, aber nicht so toll denken.“
Michael Wendler würde ich den Erlkönig auf Schweizerdeutsch rückwärts singen lassen und das schmaldenkende Großmaul Oliver Pocher würde ich eine fiktive Lebensbeichte ablegen lassen.
Und irgendwem würde ich den Zungenbrecher „Klimaschutz schützt schlagartig schlabbernde Schlitze im Lendenschurz sturzgefährdeter Schutzmänner“ in den Mund legen.
Das fände ich alles irgendwie lustig. Und die betreffenden Personen haben sich m.E. für Spott und Hohn und für Satire durchaus qualifiziert. Und was Personen des öffentlichen Lebens anbetrifft, so darf Satire auch sehr viel und diese Promis müssen sich auch vergleichsweise viel gefallen lassen.
Doch, das was derzeit teilweise durch die Netze wabbert, ist oft weit von lustiger Satire entfernt. Die Inhalte sind oft weit unter der Gürtellinie beleidigend und stellen Menschen in einer Weise bloß, die durch nichts zu rechtfertigen ist. Wir alle wissen, dass eine bestimmte Politikerin der Grünen ziemlich korpulent ist. Und wer in der Öffentlichkeit steht und sich auch noch kontrovers äußert, der muss bereit sein, einiges hinzunehmen. Es geht aber zu weit, diese Person in einem per KI erzeugten Fake-Video in Endlosschleife sagen zu lassen: „Für einen Menschen bin ich zu doof, und für ein Schwein habe ich zu lange Beine“.
Abgesehen von vermeintlich lustigen „Verarschungsvideos“ werden aber mittels KI auch brandgefährliche Inhalte erzeugt. So gibt es Videos, in denen Olaf Scholz China den Krieg erklärt, in denen Annalena Baerbock tatsächlich glaubt, eine gute Außenministerin zu sein und in denen Joe Biden dazu aufruft, Donal Trump zu wählen. Auch Nazi-Inhalte werden auf diese Weise verbreitet. Es gibt leider zu viele da draußen, die hier echte Inhalte nicht von Fakes unterscheiden können. Und deshalb überwiegen auch Fake-Videos, die dazu geeignet sind, Fehlinformationen zu verbreiten, das demokratische System zu destabilisieren und sogar unsere innere Sicherheit zu gefährden.
YouTube bietet nun eine Funktion an, mit der Betroffene die Löschung von Beiträgen beantragen können, in denen ihre Stimme oder Persönlichkeit per KI gefälscht wurde. Google nimmt ab sofort Beschwerden von Personen entgegen, die in einem Beitrag ihre Persönlichkeit kopiert oder verfälscht sehen. Dies umfasst insbesondere von KI erzeugte Stimmimitationen.
Google betont in einem entsprechenden Support-Beitrag1, dass solche über die Privacy Request-Seite eingereichten Beschwerden ernst genommen und sorgfältig geprüft werden. Das Unternehmen untersucht jeden Fall daraufhin, ob der betreffende Beitrag synthetische oder manipulierte Inhalte zeigt und ob tatsächlich eine Verwechslungsgefahr besteht. Allerdings bleibt unklar, wie genau diese Prüfung abläuft und welche Kriterien erfüllt werden müssen, damit die beschwerdeführende Person identifizierbar ist. Parodien und Satire, die sich auf öffentlich bekannte Personen beziehen, sind von der Löschung ausgenommen.
Ob ein Antrag tatsächlich zu einer Löschung führt und wie lange dieser Prozess dauert, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Google betont jedoch, dass das Unternehmen angesichts der zunehmenden Zahl von AI-generiertem Fake-Content eine Verantwortung sieht, der Community eine Möglichkeit zu geben, sich gegen solche Inhalte zu wehren.
Hashtags:
Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:
„Die Botschaft hör ich wohl. Allein mir fehlt der Glaube“, Johann Wolfgang von Goethe.
Google? Echt jetzt? Ausgerechnet Google als Gralshüter von Wahrheit und Persönlichkeitsrechten? Donnerwetter! Das ist ja eine völlig neue Dimension von Realsatire. Ich fürchte, ich kann meine Beiträge auf dem Blog knicken. 🙂
YouTube lebt, neben vielen wertvollen Beiträgen, nun mal auch von solchen Übergriffen. Jeder Schwachmat, der meint, „seine Meinung“ der Welt unbedingt über seinen Kanal mittteilen zu müssen, lebt letztendlich von der Masse an Klicks seiner Follower und Kommentatoren. Und je hirnrissiger die Beiträge sind, desto mehr Echo erzeugen sie.
Man könnte den widerlichen Sumpf jederzeit austrocknen…wenn man wollte, in dem man sämtliche Plattformen, bei Androhung von astronomischen Geldstrafen, bis zum kompletten Verbot, zwingt, für sämtliche Profile verifizierbare Klarnamen vorzuschreiben. Und schon hielten die anonymen Heckenschützen ihre feige Fresse.
Das ist wohl wahr.
Ich mach(t)e ja auch YouTube-Videos, Podcasts und sonst noch vieles. Egal, wie der Kanal auf der jeweiligen Plattform heißt (MrDreibein auf YouTube, Wortbildungsmaßnahme bei den Podcasts usw.), das Erste, was ich stets sage, ist mein Name und mehrfach nenne ich die E-Mail-Adresse, unter der ich erreichbar bin.
Am widerlichsten finde ich die YouTube-Kanäle, bei denen sich die Typen hinter selten blöden Namen verbergen (z.B. „Heiliger Ofenkäse“) und nur aus dem Off sprechen, um anonym zu bleiben. Da lässt sich vortrefflich hetzen, beleidigen und zu Handlungen aller Art aufrufen. Pervers wird das, so finde ich, wenn die Protagonisten mit Mske, Mundtuch oder Kapuze auftreten, um sich jeder Verantwortung zu entziehen.
Solches Verhalten sollte Menschen vorbehalten bleiben, die um Leib und Leben oder ihre Freiheit fürchten müssen, weil sie sich an die Öffentlichkeit wenden, wie beispielsweise Whistleblower, Dissidenten, Systemkritiker aus diktatorischen Staaten usw.
Jeder, der hier bei uns, wo das hohe Gut der Meinungsfreiheit gilt, sollte dazu verpflichtet werden, ein ordentliches Impressum mit Klarnamen und Anschrift bereitzustellen.
Bislang ist es ja bei fast allen Diensten so, dass man zur Verifizierung lediglich eine E-Mail-Adresse benötigt. Die gibt man an, dorthin sendet der Plattform-Betreiber eine Mail, in der man einen Link klicken muss, und schon ist man verifiziert.
Dabei verlässt sich der Betreiber darauf, dass diese Mailadresse auch einer real existierenden Person gehört, die irgendwann von irgendwem mal überprüft und identifiziert worden ist.
Es würde mich aber keine 10 Minuten kosten, mir eine Mail-Adresse zu besorgen, die niemand zurückverfolgen kann. Gut, dass es so etwas gibt, aber eben nur für die Ausnahmefälle der o.g. Whistleblower und Dissidenten.
Jeder andere muss, so würde ich es für richtig und konsequent halten, bei der Anmeldung seinen Ausweis hochladen.