Ich werde das Restaurant nicht nennen, denn es geht nicht wirklich um dieses Lokal. Gestern Abend waren wir essen. Alle paar Wochen trifft sich ein kleiner Freundeskreis zum gemütlichen Beisammensein und ich war schon ein paar Mal bei diesen Treffen nicht dabei. Deshalb habe ich mich gestern aufgerafft und bin zu diesem Treffen gefahren.
Es fand in einem Lokal im Nachbarort statt, das gründlich renoviert worden war. Am Lokal ist nichts auszusetzen, alles prima.
An die utopischen Preise in der Gastronomie hat man sich ja inzwischen gewöhnt und in gewisser Hinsicht bringe ich dafür auch Verständnis auf. Gute Produkte haben ihren Preis und das Personal will anständig bezahlt werden. Pachten und Ausstattung werden auch immer teurer.
Dann ist es halt eben so, dass ein Essen, das vor wenigen Jahren noch knapp über 10 Euro kostete, heute etwas über 20 Euro kostet. Ein Rumpsteak schlägt in manchem Lokal schon mit über 30 Euro zu Buche.
Weil ich wusste, dass wir abends essen gehen, habe ich mittags nur eine Kleinigkeit gegessen und hatte entsprechend Hunger. Die Allerliebste bestellte sich ein Zigeunerschnitzel, das aus Wokenessgründen Piratenschnitzel heißen muss, und ich orderte ein Rumpsteak mit Kroketten.
Während der Teller der Allerliebsten mit gleich zwei mittelgroßen Schnitzel belegt war, war mein Teller rechtschaffen leer. Ein kleines und dazu noch ziemlich dünnes Rumpsteak, etwas Pfeffersauce und sechs TK-Kroketten, that’s it.
Wie gesagt, es ist okay, dass ein Rumpsteak zwischen 25 und 35 Euro kostet. Aber wenn ich dann schon diesen Preis in Kauf nehme, möchte ich auch ein ordentliches Stück Fleisch auf dem Teller liegen haben.
In diesem Fall aber war ich vom weißen Porzellan geblendet. Aufgegessen war das Ganze in gut 8 Minuten, vielleicht 10.
Ich hatte eben Hunger, aber so richtig.
Für mich ist es so, dass ich in einem Restaurant keine Mätzchen erwarte. Ich brauche keine Zitronengrasstengel am Tellerrand, ich benötige keine molekularen Schinkenbläschen und ich möchte auch keine „Schäumchen“ und keinen „Hauch“ oder sonst einen kulinarischen Quatsch.
Wichtiger ist für mich, dass das Essen gut schmeckt und dass ich satt werde. Für diese Methode: „Du bekommst einen nass gemachten Teller und zahlst einen utopischen Preis dafür, weil unser Koch/Restaurant so etwas Besonderes ist“, habe ich weder Geld noch Verständnis.
Aber bitte nicht falsch verstehen: So ein Restaurant ist das gar nicht und man kann wirklich nicht sagen, dass die Portionen allgemein zu klein sind.
Jede der acht Personen am Tisch hatte etwas anderes bestellt und die Portionen sahen im Allgemeinen halbwegs ordentlich aus. Bei meinem Lieblingsgriechen hätte bei allen anderen Gerichten aber deutlich mehr auf dem Teller gelegen, obwohl der auch keine XXL-Portionen serviert.
Ich bin echt hungrig geblieben und habe später zu Hause noch ein paar Brote gegessen. Und das finde ich, muss nicht sein. Wenn man am Ende um die 70 bis 80 Euro für zwei Personen hinlegt, darf man doch wenigstens erwarten, dass man satt geworden ist. Es gab noch nicht einmal ein Körbchen mit Brot oder so.
Ich weiß, mit wem ich da essen war, ich weiß, was die Leute essen können, vor allem die Herren. Aber nachdem ich gestern so schnell vor einem leergegessenen Teller saß, wurde man ringsherum nicht müde, zu betonen, wie üppig das Essen sei, wie satt man sei, dass man die Portion nicht oder nur mit Mühe schaffe…
Okay, ich bin ein Vielfraß, ich sehe es ein. Und ich verhalte mich nicht altersgerecht, denn mehr als einmal durfte ich mir anhören, dass man in unserem Alter ja gar nicht mehr so viel schaffe und wie ungesund es sei, abends noch viel zu essen.
Ja, ich hätte mir noch etwas bestellen können, aber irgendwo hat auch meine Spendenbereitschaft für die notleidende Gastronomie ihre Grenzen.
- essen: Peter Wilhelm ki
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