Normales Super-Benzin ist in Deutschland ja E5, d.h. es sind 5 % Biokraftstoffe zwangsweise beigemischt. Mein Toyota-Yaris ist für E10 zugelassen. Das verführt dazu, an der Tankstelle auch E10-Treibstoff zu tanken, vor allem, weil dieser auch noch einen Hauch günstiger ist. Dennoch raten Experten von der Verwendung von E10 ab. Auch die bekannten Auto-Doktoren (VOX und YouTube) schütteln bei E10 nur ablehnend den Kopf. Sie sagen, dass dieser Treibstoff, vor allem im Zusammenwirken mit leistungsgesteigerten kleinen Motoren, zu schnellerem Verschleiß und häufigen Motorenschäden führen.
Wer ein modernes Auto fährt, etwa einen Toyota Yaris mit Hybridantrieb, kennt die Frage an der Zapfsäule: Soll man nun E10 tanken oder doch lieber beim klassischen Super E5 bleiben? Der E10-Kraftstoff ist der, der für den Yaris sozusagen ab Werk empfohlen wird.
Beide Sorten sind in Deutschland weit verbreitet. E5 enthält bis zu 5 % Bioethanol, E10 – wie der Name sagt – bis zu 10 %. Die meisten Fahrzeuge, die nach dem Jahr 2010 gebaut wurden, sind für E10 freigegeben. Die Autoindustrie hat entsprechend nachgerüstet. Trotzdem: Viele Experten und Schrauber raten vom Griff zur billigeren E10-Säule ab.
Worum geht es bei E10 eigentlich?
Bioethanol ist ein Alkohol, der aus Pflanzenresten (z. B. Zuckerrüben oder Mais) gewonnen wird. Die Idee: fossile Energieträger reduzieren, CO₂-neutraler fahren, nachhaltiger tanken.
Was in der Theorie nach einem Fortschritt klingt, ist in der Praxis aber oft nur ein fauler Kompromiss. Denn Ethanol hat eine viel geringere Energiedichte als Benzin. Um die gleiche Leistung zu erzielen, muss der Motor deutlich mehr einspritzen – was den Verbrauch steigen lässt.
Der kleine Preisvorteil – wirklich ein Vorteil?
Der Preisvorteil von E10 liegt meist bei zwei bis vier Cent pro Liter. Bei einem typischen Tankinhalt von 40 Litern spart man also vielleicht einen Euro. Wenn der Verbrauch gleichzeitig leicht steigt – was bei vielen Fahrzeugen tatsächlich der Fall ist – relativiert sich diese Ersparnis schnell.
Hinzu kommt: Ethanol ist hygroskopisch, das heißt, es zieht Wasser an. Das kann bei längeren Standzeiten (z. B. im Winter oder bei selten genutzten Zweitwagen) zu Kondenswasserbildung im Tank und damit zu Problemen in der Kraftstoffversorgung führen.
Was sagen die Experten?
Die bekannten „Auto-Doktoren“ aus dem Fernsehen (VOX) und von YouTube zeigen sich beim Thema E10 regelmäßig kritisch. Ihre Beobachtung: Bei Fahrzeugen mit kleinen, hochverdichteten Motoren und aufgeladenen Aggregaten (Turbos, Downsizing-Konzepte) kommt es häufiger zu Verschleißerscheinungen und fatalen Motorenschäden. Ursache ist unter anderem der veränderte Verbrennungsverlauf, der durch den höheren Ethanolanteil beeinflusst wird.
Auch Zündkerzen, Einspritzdüsen und Ventile leiden langfristig eher, wenn dauerhaft E10 getankt wird – insbesondere bei Motoren, die ohnehin hart an der Leistungsgrenze arbeiten. Hier kann der kleine Preisvorteil langfristig sehr teuer werden.
Eine weitere Gefahr besteht darin, dass sich durch einen aggressiveren Kraftstoff wie E10 Ablagerungen im Motor und im Kraftstoffsystem lösen und dann sogar zu Verstopfungen führen können. In diesen Fällen kann auch ein qualitativ hochwertiger Motor von Volkswagen, Audi, Mercedes oder BMW einen Motorschaden erleiden.
Was bedeutet das für Hybrid-Fahrer?
Gerade bei Hybriden wie dem Toyota Yaris ist der Benzinmotor oft eher klein und leistet seine Arbeit in einem engen Drehzahlbereich – unterstützt vom Elektromotor. Das bedeutet: geringe Laufleistungen pro Fahrt, häufige Starts, gelegentliche Lastwechsel. In diesem Szenario wirkt sich der Ethanol-Anteil stärker auf die Materialien und die Langzeithaltbarkeit aus.
Zwar ist der Yaris für E10 freigegeben, doch wer auf lange Lebensdauer und maximale Betriebssicherheit Wert legt, fährt mit E5 schlicht sorgloser.
Fazit: Lieber sparen beim Tanken oder beim Werkstattbesuch?
Es spricht nichts dagegen, gelegentlich E10 zu tanken – zum Beispiel auf langen Fahrten, wenn der Wagen danach direkt wieder bewegt wird. Wer aber sein Auto lange fahren möchte und keine Lust auf teure Folgeschäden hat, bleibt besser beim bewährten E5.
Es liegt auf der Hand, dass über dieses Thema im Netz eine andauernde und mit viel Elan geführte Diskussion existiert. Hierbei werden die unterschiedlichen Standpunkte fast schon mit religiösem Eifer vorgetragen. Aber das, was ich an Informationen zusammengetragen habe und in verschiedenen Werkstätten zu diesem Thema erfahren habe, lässt nur einen Schluss zu: Ölwechsel alle 15.000 km und kein E10 tanken. Die vermeintliche Ersparnis von ein paar Cent pro Liter steht in keinem Verhältnis zum möglichen Ärger mit Einspritzung, Korrosion und Motorbauteilen. Und spätestens wenn der Motor stottert, zahlt man an der Werkbank deutlich mehr als an der Zapfsäule.
Bildquellen:
- tankstelle-1: Peter Wilhelm KI
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