Hand aufs Herz, lieber Leser: Hast Du jemals echten Thunfisch gegessen? Wahrscheinlich nicht. Denn das, was die meisten von uns in hübschen silbernen Dosen aus dem Supermarktregal ziehen, ist in Wahrheit kein „echter“ Thunfisch, sondern etwas ganz anderes: der Bonito.
Was steckt wirklich in der Dose?
Wenn wir an Thunfisch denken, stellen wir uns meist einen großen, silbrig glänzenden Raubfisch vor, der majestätisch durch die Ozeane zieht. Tatsächlich gibt es mehrere Arten von Thunfisch, wie den Blauflossen-Thunfisch (Bluefin), Gelbflossen-Thunfisch (Yellowfin), oder den Großaugenthun. Diese Tiere sind stark, groß, teuer – und gelten vielerorts als Delikatesse, insbesondere in Japan, wo ein einzelner Blauflossen-Thunfisch bei Auktionen schon für mehrere Hunderttausend Euro verkauft wurde.
Doch in unseren Konserven? Fehlanzeige. Der Inhalt besteht fast immer aus Bonito (genauer gesagt „Skipjack“, wissenschaftlich Katsuwonus pelamis), einem Verwandten der Makrelenfamilie. Er wird weltweit in Massen gefangen, weil er schneller wächst, sich gut verarbeiten lässt und deutlich günstiger ist.
Bonito statt Thun
Der Bonito wird oft als „Thunfisch“ vermarktet, weil er optisch und geschmacklich in eine ähnliche Richtung geht. Er ist aber tatsächlich nicht einmal eng mit dem echten Thun verwandt, sondern gehört biologisch zur Familie der Makrelen.
Viele Verbraucher sind überrascht, wenn sie das hören, denn das Marketing der Fischindustrie ist clever. Auf den Dosen steht groß „Thunfisch“, oft mit Verweisen auf „saftig“, „zart“ oder „aus nachhaltigem Fang“. Im Kleingedruckten erkennt man jedoch: Meist handelt es sich um Skipjack oder Bonito.
Echter Thunfisch: Eine Seltenheit
Echter Thunfisch, also die großen Thun-Arten, die wir aus Sushi-Restaurants oder edlen Fischrestaurants kennen, wird in Dosen kaum verarbeitet. Der Grund ist einfach: Er ist viel zu teuer. Ein Großteil landet frisch oder tiefgekühlt in der Spitzengastronomie.
Wenn man also einmal „echten“ Thunfisch probieren möchte, muss man sich ein gutes Stück Sashimi oder ein Steak in einem spezialisierten Restaurant gönnen. Und selbst dort wird oft der günstigere Gelbflossen-Thunfisch verwendet, nicht der edle Blauflossen-Thun.
Ein Marketing-Trick mit Tradition
Die Bezeichnung „Thunfisch“ auf Dosen ist juristisch erlaubt, weil der Begriff in vielen Ländern als Oberbegriff für verschiedene Arten verwendet wird, die biologisch nicht identisch sind. Für die meisten Verbraucher bleibt die Dose also ein günstiger, praktischer Kompromiss — auch wenn sie streng genommen kein „echter“ Thunfisch ist.
Fazit: Bonito ist nicht gleich Thun
Die Wahrheit ist: Du hast vermutlich noch nie echten Thunfisch gegessen. Zumindest nicht aus der Dose. Das, was wir so selbstbewusst in unsere Pasta kippen oder auf unsere Sandwiches legen, ist meist ein naher Verwandter der Makrele, der Bonito.
Macht das den Dosenfisch schlechter? Nicht unbedingt. Aber es lohnt sich, beim nächsten Einkauf mal einen Blick aufs Kleingedruckte zu werfen und sich bewusst zu machen, was man da eigentlich genießt.
Quellen & weiterführende Links
- WWF Fischratgeber: Thunfisch
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Fischarten in Deutschland
- National Geographic: Thunfischarten weltweit
Bildquellen:
- Bluefin-big: National Oceanic & Atmospheric Administration, Gemeinfrei, commons.wikimedia.org
- 960px-Katsuwonus_pelamis_Java: Wibowo Djatmiko CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org
- thunfisch01: Peter Wilhelm
- thunfisch-tt: PW
Hashtags:
Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt: