Jeder will möglichst viel von ihr, doch meistens ist sie Mangelware. Zudem ist sie die wichtigste endliche Ressource: die Zeit. Und damit wir sie nicht vergessen, haben wir Uhren – üblicherweise an der Wand, auf dem Computer, dem Smartphone oder am Handgelenk. Taschenuhren sind hingegen wenig präsent – dabei ist das Konzept absolut zeitlos. Und es hat immer noch Potenzial.
Retro ist wieder da
Der Grund dafür ist eigentlich ganz simpel: Retro ist in. Soll heißen, alte Styles und Gerätschaften werden wiederentdeckt und gebührend gehyped. Beispiel Schallplatte: Die Verkaufszahlen steigen stetig, 2016 legten sie im Vergleich zum Vorjahr um stolze 50 % zu. Und das ist längst kein Einzelfall. Dem einen oder anderen mag vielleicht aufgefallen sein, dass längst vergessene Gegenstände – von der Polaroidkamera bis zu Birkenstocklatschen – zurück ins Rampenlicht drängen: Die vermeintlich einfachen Dinge erleben gerade eine Renaissance.
Warum vermeintlich? Nun, „einfach“ trifft vielleicht auf rheinländische Sandalen zu, nicht aber auf mechanische Geräte. Ein Beispiel: Uhrwerke sind filigrane Meisterwerke der Handwerkskunst, sie bestehen immerhin aus bis zu 100 Einzelteilen. Der Zusammenbau erfolgt in Handarbeit und Uhrmacher haben derzeit Hochkonjunktur – auch eine Folge des Retrobooms. Soviel Qualität hat natürlich ihren Preis – dementsprechend werden selbst Taschenuhren neueren Baujahrs auf Onlinemarktplätzen hoch gehandelt.
Taschenuhr 2.0 – und Politik
Retro geht aber auch günstiger. Schließlich gibt es noch den bewährten Ansatz, Neues alt aussehen zu lassen. Das fängt bei Smartphonehüllen in Walkman- oder Gameboy-Optik an, geht aber weit darüber hinaus.
Findige Tüftler stecken modernste Technik auch gern permanent in ein altertümliches Gewand: Was für die Apfeljünger die Apple Watch ist, soll für Retrofans die „Tash One“ werden. Das Münchner Start-up „The Tash“ stopft dabei einen Touchscreen gepaart mit einer Vierkern-CPU und 1 GB RAM in die klassisch rundliche Taschenuhr. Eine Brennstoffzelle sorgt für den nötigen Saft. Klingt gut? Leider war das Ganze ein Aprilscherz – dabei würde die Idee bestimmt ihre Käufer finden.
Einen Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart schlug jüngst auch das Uhrenmuseum Furtwangen mit seinem „Objekt des Monats“ Januar. Es handelte sich um eine Taschenuhr aus dem Jahr 1895, Modell „The Trump“. Das doppeldeutige Motto des Herstellers damals: „Keep a watch on everybody“ – Das kann man so verstehen, dass jeder eine Uhr haben sollte. Oder so, dass man ein Auge auf jeden haben sollte (schließlich könnten ja Bösewichte einreisen). Ein Ansatz, den auch der 45. Präsident der USA verfolgt. Zum Glück kann man ihm dafür zumindest virtuell den Marsch blasen.
Bildrechte: Flickr Taschenuhr SKranzPhotos CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten
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