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Deswegen sagen viele „von daher“

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„Von daher“ – eine umständliche Formulierung, die sich eingeschlichen hat – Die Formulierung „von daher“ ist ein umgangssprachlicher Ausdruck, der sich in den letzten Jahrzehnten immer stärker in der deutschen Sprache etabliert hat.

Ursprünglich stammt er aus der gesprochenen Sprache und wurde vor allem in bestimmten Dialekten und regionalen Sprachvarianten verwendet. Er dient oft als Synonym für „deswegen“, „daher“ oder „aus diesem Grund“, obwohl er grammatikalisch betrachtet eine eher vage oder überflüssige Doppelung darstellt.

Herkunft und Entwicklung von „von daher“

Die Redewendung „von daher“ ist eine Verstärkung oder ein Pleonasmus (also eine überflüssige Wortdopplung) des Wortes „daher“, das bereits eine kausale Bedeutung trägt. Während „daher“ im klassischen Hochdeutsch völlig ausreicht, um eine Folge oder Begründung auszudrücken, hat sich „von daher“ als zusätzliche Verstärkung entwickelt – ähnlich wie „wegen dem“ statt „wegen des“.

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Seinen Ursprung hat „von daher“ vermutlich in süddeutschen und westdeutschen Dialekten, insbesondere im Rheinland und Ruhrgebiet, wo es als umgangssprachliche Füllform in die Alltagskommunikation einging. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Formulierung über die gesprochene Sprache ins Hochdeutsch ausgebreitet. Besonders in der Politikersprache, in Talkshows und in den Medien ist sie auffällig geworden. Politiker und Moderatoren nutzen sie, um eine Begründung oder eine logische Schlussfolgerung einzuleiten – oft ohne eine direkte kausale Verknüpfung.

Aber auch junge Menschen neigen dazu, solche Formulierungen zu verwenden, um ihre Sprache vermeintlich ausgefeilter klingen zu lassen. Durch die übermäßige Verwendung der Wörter „tatsächlich“ und „genau“ ergibt sich in Kombination mit „von daher“ eine teilweise typische Sprechweise bestimmter Personenkreise.

Wann wurde „von daher“ populär?

Sprachwissenschaftler gehen davon aus, dass „von daher“ seit den 1980er- und 1990er-Jahren häufiger verwendet wurde. Besonders durch Talkshows und Nachrichtensendungen drang es stärker in die Alltagssprache ein. Heute ist es so weit verbreitet, dass es selbst in geschriebene Texte einfließt – auch wenn es in formalem Schriftdeutsch eigentlich unüblich ist.

Warum benutzen viele Menschen „von daher“ statt „deswegen“?

Es gibt mehrere Gründe, warum sich „von daher“ in der gesprochenen Sprache durchgesetzt hat:

  • Füllwortfunktion: „Von daher“ wird oft als gedankliche Brücke benutzt, ähnlich wie „also“ oder „halt“, um einen Satz einzuleiten oder zu verlängern.
  • Gewohnheit: Viele Menschen hören den Ausdruck in den Medien oder im Alltag und übernehmen ihn unbewusst.
  • Mangel an Sprachbewusstsein: Viele Sprecher reflektieren nicht über die Notwendigkeit oder Logik bestimmter Formulierungen und nutzen das, was ihnen vertraut erscheint.
  • Regionaler Einfluss: In Regionen, wo der Ausdruck traditionell häufiger vorkommt (etwa im Westen und Süden Deutschlands), ist er tief in den Dialekten verankert.

Fazit

„Von daher“ ist eine umgangssprachliche, oft unnötige Erweiterung des Wortes „daher“, das sich im Laufe der Zeit in die deutsche Sprache eingeschlichen hat – vermutlich über Dialekte und gesprochene Sprache. Besonders seit den 1990er-Jahren hat es sich in der Medien- und Politikersprache etabliert. Während es in informellen Gesprächen akzeptiert ist, gilt es im geschriebenen Hochdeutsch als überflüssig und sollte durch „deswegen“ oder „daher“ ersetzt werden.


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Die schöne deutsche Sprache unterliegt sehr vielen Einflüssen. Die beobachten und kommentieren wir in dieser Rubrik.


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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 6. März 2025

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