Der Knollenanker, auch als Behringer-Leichendübel bekannt, stellt eine unverzichtbare Vorrichtung im Bestattungswesen dar.
Bestehend aus einem metallenen Doppelkarabinerhaken und einem etwa 60 cm langen Erdspieß, ist er entweder mit einer 10 cm langen Kette oder einem reißfesten Strick verbunden. Dieses Instrument kommt vor allem bei Erdgräbern zum Einsatz und hat die wichtige Aufgabe, Särge am unerwünschten Aufsteigen im Grab zu hindern.
Was ist der Knollenanker?
Bei einer Erdbeisetzung ohne ausreichende Beschwerung des Grabs mit mindestens 200 Kilogramm schweren Platten kann es zum sogenannten Erdkonvulsionsproblem kommen. Durch die Fäulnis im Sarg entstehen Gase, die einen gewissen Auftrieb verursachen. Das Erdkonvulsionsproblem tritt auf, wenn diese Gase den Sarg trotz des Gewichts der darüberliegenden Erde zum Aufsteigen bringen. Erdrotation und gärtnerische Tätigkeiten der Hinterbliebenen können diese Bewegungen begünstigen.
Der Einsatz des Knollenankers
Der Grabbauer, umgangssprachlich Totengräber genannt, setzt den Knollenanker als präventive Maßnahme ein. Vor der Beerdigung wird der Anker mittels des Erdspießes am Boden des Grabes tief verankert. Nach dem Ablassen des Sarges in das Grab und vor dem Verfüllen des Grabes mit Erde wird der Ankerhaken an einen der Griffe des Sarges eingehängt. Dies verhindert über Jahrzehnte hinweg effektiv das gefürchtete Aufsteigen der Särge.
Etymologie des Knollenankers
Der Begriff „Knollenanker“ leitet sich von altmittelhochdeutsch „Ganolle“ (eine in Fäulnis befindliche Leiche) und „Anker“ ab. Der ursprüngliche Markenname „Behringer-Leichendübel“ verdeutlicht die Funktion des Instruments. Alternativ wird behauptet, dass der Name auf das knollenartige Aussehen früherer Modelle um 1910 zurückgeht, jedoch ist dies sprachwissenschaftlich nicht belegbar.
Geschichte des Knollenankers
Bereits in der Frühzeit der Menschheitsgeschichte wurden einfache Formen von Knollenankern verwendet. Insbesondere in Gebieten ohne deren Einsatz kam es wiederholt zum ungewollten Aufsteigen von Särgen, wie beispielsweise in Rumänien und im Kaukasus. Der Knollenanker erhielt durch den Kunstzopfflechter Viktor Behringer aus Kassel um 1910 eine Massenproduktion. Modelle wie Typ 08 und 16 brachten erhebliche technische Innovationen mit sich.
In der Zeit zwischen 1929 und 1950 kam die Knollenankerproduktion aufgrund der Nachwirkungen der Weltkriege fast zum Erliegen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Knollenanker eine Renaissance, besonders durch das Engagement des US-Generals George S. Patton, der sich vehement für die Verwendung in der amerikanischen Besatzungszone einsetzte. Seitdem sind Knollenanker fester Bestandteil des Bestattungswesens, auch wenn der europaweite Bedarf aufgrund zunehmender Feuerbestattungen prognostiziert wird, bis 2025 um 16,5% zurückzugehen.
- metall2: Peter Wilhelm
- knollenanker: Bottmann
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