Heute möchte ich Euch etwas über einen meiner Lieblingsstifte erzählen. Es ist der Fisher Space Pen.
Am 20. Juli 1969 war ich 10 Jahre alt. Dies war ein besonderes Datum, denn an diesem Tag landeten die US-Amerikaner zum ersten Mal auf dem Mond. Am 21. Juli 1969 betrat Neil Armstrong als erster Mensch den Mond.
Mit großen Augen verfolgte ich die Berichterstattung im Fernsehen. Rund um die Uhr berichteten dort Wissenschaftler und Wissenschaftsjournalisten wie Prof. Heinz Haber und Ernst von Khuon über die Ereignisse. Und da NASA-Missionen sehr sicherheitsintensiv sind, mußten die Moderatoren noft lange Zeiten überbrücken, in denen die Astronauten ruhten, Checklisten durchgingen oder langwierige Vorbereitungen trafen.
Deshalb wurde auch viele weltraumtechnische Nebensächlichkeiten erzählt. Eine Geschichte hat mich damals besonders beeindruckt.
Es wurde nämlich erzählt, die Sowjets, die im Rennen zum Mond den Kürzeren gezogen hatten, würden ihre Kosmonauten nur mit Bleistiften ausstatten. Die amerikanischen Astronauten hingegen hätten einen Spezialkugelschreiber, den die NASA für 1.000.000 US-$ hatte entwickeln lassen.
Wow! Ein Kugelschreiber, dessen Entwicklung 1 Mio. Dollar gekostet hatte!
Aber das war eben nur eine spannende Geschichte, erfunden oder falsch verstanden von einem Fernsehonkel.
Die Wahrheit sieht ganz anders aus.
Aus Sicht der Ingenieure waren Kugelschreiber nämlich als unzuverlässig eingestuft. Deshalb setzte die NASA auf Bleistifte. Sie orderte bei einem Unternehmen besonders zuverlässige Drehbleistifte. Die sollten aber fast 130 $/Stück kosten. Für damalige Verhältnisse ein unglaublich hoher Preis.
Aufgrund öffentlicher Kritik ließ man von diesem Vorhaben ab.
Und da kam der Space Pen ins Spiel.
Der Space Pen (oder Astronautenstift) ist ein Kugelschreiber, der von der Firma Fisher Space Pen Co. schon 1966 für Astronautenmissionen entwickelt wurde. Er funktioniert auch im Weltall unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit zuverlässig. Alles am Space Pen, außer einem Dichtungsring und der Tinte, besteht aus Metall. Die Mine ist anders als bei herkömmlichen Kulis hinten nicht offen, sondern mit einer Abdichtung versehen. Zwischen dem Ende der Mine und dem Tintenvorrat befinden sich eine Kugel und komprimiertes Gas.
Dadurch wird die Tinte nicht allein durch Schwerkraft und die abrollende Kugel an der Spitze entnommen.
Die Mine schreibt problemlos bei Temperaturen von −45 °C bis +120 °C.
Dadurch unter denen normale Kugelschreiber nicht funktionieren (z. B. mit nach oben gerichtete Schreibspitze, auf fettigen oder auch zu glatten Oberflächen wie Kunststoffen oder Glas sowie sogar unter Wasser).
In der Wikipedia heißt es dazu:
Trotz der möglichen Probleme verwendete die NASA auf ihren ersten Missionen Bleistifte. Noch im selben Jahr (1965) bot Fisher der NASA den Space Pen an. Erst nach ausgiebigen Tests entschied man sich 1967, den Stift für die Apollo-Mission einzusetzen. Sie kaufte zunächst 400 Stifte zu einem Stückpreis von sechs US-Dollar.
Im Februar 1969 kaufte auch die Sowjetunion 100 Space Pens und 1000 Tintenpatronen für ihre Sojus-Raumschiffe, nachdem man dort zuvor Fettstifte verwendet hatte.
Seit 1968 setzt die NASA ihn bei jeder bemannten Mission in den Weltraum ein. In den Souvenir-Shops der NASA wird dieser Stift gern als Andenken erstanden.
Ich benutze den Space Pen deshalb gerne, weil er aus Metall ist. Ich mag das lieber als Plastikkugelschreiber.
Bei meinem Modell ist der vordere Teil mit Rillen versehen, sodaß man gut Halt hat und nicht so leicht abrutscht, wie bei Metallkulis von Parker.
Über Kopf und unter Wasser muss ich nie schreiben. Aber dass der Stift auch glatte Flächen, wie CDs und Plastik beschriften kann, finde ich sehr praktisch.
Außerdem ist der Stift eine schöne Erinnerung an den Tag, als der erste Mensch den Mond betrat.
Bildquellen:
Astronaut Selfie: Nasa PD
Astronaut mit Stift – Von NASA – flickr.com, Gemeinfrei
Mine – © Fisher Space Pen Co
sonstige: eigene Fotos.
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