Karnevalskostüme sollen drei Dinge bewirken: Sie können beispielsweise den Träger vollkommen unkenntlich machen, sodass man hinterher überrascht ist, wer sich unter der Larve versteckt. Sie können eine Person oder eine Personengruppe durch Überzeichnung verballhornen, karikieren oder veralbern. Sie können versuchen, eine Person, einen Berufsstand oder eine Ethnizität so exakt wie möglich nachzuahmen.
Es gibt noch viele andere Gründe, beispielsweise Traditionsmasken aus dem alemannischen Raum usw., aber wir möchten uns mal im Rahmen meiner heutigen Betrachtungen auf diese o.g. drei Punkte konzentrieren.
Die erste geschilderte Variante ist ja häufiger Bestandteil vieler Maskenbälle und auch von Halloween-Veranstaltungen, die abseits vom saisonalen Karnevalstrubel stattfinden. Menschen treffen sich in aufwendigen Kostümierungen, das beste Kostüm wird vielleicht sogar prämiert und mit einer kleinen Belohnung ausgezeichnet. Oft bleibt der Verkleidete bis nach der Prämierung anonym und es ist stets ein großes Hallo, wenn dann demaskiert wird, und alle Partygäste erfahren, wer sich unter dieser oder jener Maske den ganzen Abend verborgen gehalten hat. Das ist ein großer Spaß für alle.
Auch die zweite Art von Kostümen ist sehr beliebt. Nehmen wir als Beispiel mal den Sexy-Cop, also einen Polizisten, der sich in knapper uniformähnlicher Bekleidung besonders erotisch präsentiert. Dazu gehören auch die Krankenschwester mit der übergroßen Spritze oder der Cowboy auf einem batteriebetrieben aufgeblasenen riesigen Plastikpferd. Man denke auch an die vielen Elvis-Kostüme, die ja Elvis‘ späte Erscheinung übertrieben darstellen und nicht die Absicht haben, den King of Rock ’n’ Roll so exakt wie möglich nachzustellen. Durch Übertreibung sollen hier Personen oder Gruppen bzw. Berufsstände karikiert werden.
Ja, und dann gibt es die dritte o.g. Variante, bei der der Kostümierte eben genau das versucht, nämlich möglichst exakt so auszusehen, wie eine echte Person. Auch da kenne ich tolle Beispiele, bei denen man die/den Verkleidete(n) nicht vom Original unterscheiden konnte. Auch eine Kostümierung mit besonders vielen täuschend echt aussehenden Accessoires gehört in diese Gruppe.
Natürlich gehören die Religionen, Kirchen und deren Funktionsträger/-innen schon seit jeher zu den beliebtesten Ideenlieferanten für Verkleidungen. Kaum ein Umzug, bei dem nicht Leute als Nonnen, Mönch oder Priester verkleidet sind. Ob es besonders geschmackvoll ist, ausgerechnet fromme Gottesleute zu verballhornen, lasse ich mal dahingestellt. Gerade im Zuge der Diskussionen um sexuellen Missbrauch hatten es die Kirchen durchaus verdient, veralbert und an den Pranger gestellt zu werden. Aber schon immer fand ich beispielsweise Nonnenkostüme ziemlich dämlich.
Das lag aber auch schon immer daran, dass solche Gewänder in den meisten Fällen so billig gemacht waren, dass sie weder besonders echt noch in irgendeiner Weise lustig waren.
Nun habe ich bei ΑΜΑΖΟΝ sogar ein Papstgewand entdeckt.
Beworben wird das billige Kostüm so:
Ich muss ehrlich sagen: Ich habe noch nie so etwas Billiges, Geschmackloses und wenig echt Aussehendes gesehen.
Das dünne Läppchen, das da als „Robe“ angeboten wird, macht schon auf dem Foto einen minderwertigen Eindruck. Nun könnte man argumentieren, dass das Ganze mit unter 20 € ja ziemlich günstig ist, und man nicht viel erwarten darf. Stimmt!
Aber das Gewand hat so wenig mit einer Papstbekleidung zu tun, wie ein Apfel mit dem Versenken von Dübeln in Schraublöchern.
An dem Foto stimmt überhaupt nichts. Derjenige, der das Ding geschaffen hat, hat noch nie in seinem Leben ein Foto von einem Papst gesehen.
Schon allein das Schuhwerk, das das Model auf dem Bild trägt, ist eine Frechheit. Glücklicherweise gehören diese Römersandalen nicht zum Lieferumfang. Jedenfalls hat noch nie ein Papst solche Gladiatorensandalen getragen.
Zum Gewand gehört auch kein breiter Schärpengurt (Zingulum), sondern lediglich ein dünner Stoffriemen. Auch das Cape, der Schulterkragen Mozetta ist so schlecht nachgeahmt, dass es einem übel werden kann.
Den Vogel schießen die herstellenden Chinesen (?) aber mit der Kopfbedeckung ab. Das typische Scheitelkäppchen des Papstes, der Pileolus, wird als sogenannte „päpstliche Haube“ mitgeliefert. Wann jemals hat man einen Papst in neuerer Zeit mit so einer kapuzenartigen Sturmhaube über dem ganzen Kopf gesehen?
Ich finde dieses Machwerk so ungeheuer billig und geschmacklos, dass ich es regelrecht als Ärgernis empfinde, dass es Menschen gibt, die so etwas als Papstgewand bezeichnen; und dass es offenbar Leute gibt, die glauben, mit diesem Schundprodukt könnten sie sich auch nur im Entferntesten als Papst verkleiden.
Zugutehalten muss man wohl, dass auch dieses Produkt vermutlich aus Fernost stammt, wo die Hersteller und Fabrikarbeiter anzunehmenderweise noch nie etwas von einem Papst gehört oder gesehen haben.
Außerdem ist das Ding mit knapp 20 € so günstig, dass man als Käufer auch nicht erwarten darf, Qualität in irgendeiner Form zu erhalten.
Trotzdem hat das Ganze irre wenig mit einem echten Papstgewand zu tun. Selbst für wenig Geld hätte man das etwas besser hinbekommen können.
- papst-kostuem-gegen: Peter Wilhelm KI
- papstkostuem: AMAZ.
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