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Das Handbuch von Toyota: Ein Meisterwerk der Verwirrung

Yaris1

Herzlichen Glückwunsch! Du hast Dir einen Toyota gekauft, ein solides Fahrzeug, ein Stück japanischer Ingenieurskunst – und dazu ein 632 Seiten starkes Handbuch, das Dir das Leben unnötig kompliziert macht. Ein echter Mehrwert, nicht wahr? Denn was wäre das Autoerlebnis ohne die Herausforderung, sich durch einen Dschungel von irrelevanten Informationen, wertlosen Zertifikaten und Funktionen, die man sowieso nicht hat, zu kämpfen?

632 Seiten: Die epische Saga von „Was mein Auto vielleicht kann“

Stelle Dir vor: Ein Handbuch, das nicht nur Dein Auto beschreibt, sondern auch alle anderen Varianten, die Toyota derzeit für diesen Fahrzeugtyp produziert. Basis-Ausstattung? Komfort-Ausstattung? Premium-Ausstattung? Alles dabei! Und das Beste daran: Du darfst selbst herausfinden, was davon tatsächlich in Deinem Auto steckt. Ist das nicht eine tolle Art, die Bindung zwischen Mensch und Maschine zu stärken? Wer will schon eine klare und übersichtliche Anleitung, wenn er auch ein interaktives Suchspiel haben kann?

Man muss sich ja auch mal vor Augen halten, wozu so ein Handbuch dient. Es soll ja nicht ein Komplettübersicht über alle möglichen, eventuell vorhandenen Funktionen einer ganzen Automobilserie sein, sondern Du möchtest doch schnell und zielgerichtet die Informationen finden können, die Du benötigst.
Und Du wirst ja vermutlich nur am Anfang einmal alles durchlesen, um die grundlegenden Funktionen kennenzulernen. Danach wird der durchschnittliche Autofahrer vor allem dann einen Blick ins Handbuch werfen, wenn etwas nicht richtig funktioniert. Und genau dann musst Du doch in der Lage sein, zügig die benötigte Information zu finden und nicht zwischen zig Ausstattungsvarianten hin und her überlegen zu müssen.

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Bei mir stellt sich bei der Lektüre dieses Handbuchs immer wieder die Frage: „Habe ich das überhaupt?“

160 Seiten Zertifikate: Weil Papier ja billig ist

Wem es nicht schon schwer genug ist, sich durch die relevanten Kapitel zu wühlen, der wird mit 160 Seiten vollgestopft, die ausschließlich Zertifikate enthalten. Natürlich handelt es sich dabei um Informationen, die für den normalen Nutzer so wichtig sind wie die Farbe des Himmels in Timbuktu. Aber keine Sorge, Toyota hat sich gedacht: „Besser zu viel als zu wenig!“ Wer braucht schon Übersichtlichkeit, wenn man sich stattdessen durch einen Wust nutzloser Informationen kämpfen kann?

„Ist das eine Funktion? Oder nur ein Wunschtraum?“

Die Krönung des Chaos: Die Bedienungsanleitung erklärt Dir voller Stolz Funktionen, die Dein Auto womöglich gar nicht hat. Sitzheizung? Vielleicht. Lenkradheizung? Eventuell. Sprachsteuerung? Wer weiß das schon? Die Anleitung beschreibt mehrere Möglichkeiten, wie man die Funktionen aktiviert – aber ob Du sie überhaupt hast, das bleibt ein großes Rätsel. Viel Spaß dabei, das herauszufinden, indem Du wahllos Knöpfe drückst und hoffst, dass etwas passiert. Willkommen im Escape Room Deines neuen Autos.

Die Lösung: Individuelle Handbücher? Pustekuchen!

Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung, wo nahezu alles personalisiert werden kann. Aber ein maßgeschneidertes Handbuch, das nur die Funktionen Ihres Fahrzeugs enthält? Das wäre ja fast zu einfach! Toyota hätte problemlos jedem Fahrzeug eine digitale Anleitung mitgeben können, die exakt die Ausstattung und Funktionen beschreibt, die tatsächlich vorhanden sind. Ein kleiner QR-Code, der zur individuellen Anleitung führt, würde reichen. Aber nein, das wäre ja kundenfreundlich – und wo bleibt da der Spaß?

Gut, könnte man jetzt sagen, bei den vielen Ausstattungsvarianten ist es unmöglich, ein Handbuch zu schreiben, das exakt auf ein ganz spezielles Fahrzeug passt. Da müsste man ja sozusagen für jedes einzelne Fahrzeug ein ganz individuelles Handbuch erstellen.
Aber tatsächlich ist es doch so, dass Toyota Ausstattungslinien verkauft. Ich nenne sie jetzt mal vereinfachend Basis, Komfort und Premium.
Da wäre mir schon geholfen, wenn im Handbuch bei den vielen Funktionen wenigstens markiert ist, in welcher der drei Ausstattungsvarianten, welche Funktion vorkommt.
Ja, es wäre schon hilfreich, wenn ein Zettel beiliegen würde, auf dem die für mein Fahrzeug zutreffenden Funktionen in einer Liste angekreuzt sind!

Die Ironie: Sie zahlen für das Chaos

Das Beste kommt zum Schluss: Sie haben nicht nur das Auto bezahlt, sondern auch die Produktion und den Druck dieses 632 Seiten langen Papiermonsters mitfinanziert. Vielleicht glaubt Toyota ja, dass sich ein Kunde angesichts all dessen, was er nicht bedienen kann, das nächste Mal für die bessere Ausstattung entscheidet.

Fazit: Willkommen in der Welt von Toyota

In der heutigen Zeit erwartet man vom größten Automobilhersteller der Welt, dass er mit der Zeit geht. Maßgeschneiderte Anleitungen wären technisch kein Problem und würden den Kunden das Leben erheblich erleichtern. Stattdessen bekommen wir ein Handbuch, das so benutzerfreundlich ist wie ein Labyrinth ohne Ausgang. Toyota, vielen Dank für dieses „Erlebnis“! Vielleicht könnte Toyota ja in Zukunft weniger Papier und mehr Hirnschmalz investieren – das wäre für uns alle ein Gewinn. Bis dahin bleibt uns nur, das Rätselraten weiterzuführen.

Hinweis

Ich schreibe hier von Toyota, weil ich da gerade einen neuen angeschafft habe. Das hier Gesagte gilt in ähnlichem Maße aber durchaus auch für nahezu alle anderen Autohersteller auch. Das elendige Sternchen mit dem Hinweis „falls vorhanden“ oder „je nach Ausstattung“ kotzt mich schon immer an, egal bei welcher Automarke.

neu einsortiert 18.1.25

Bildquellen:
  • yaris1: Toyota


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Straßenverkehr und Fahrmichdochum

Der Straßenverkehr ist ein Thema, zu dem jeder etwas sagen kann. Mir begegnet so viel Abenteuerliches, Verwunderliches und auch Schönes. Darüber schreibe ich hier.

Diese Rubrik ist auch der Platz, in dem die Geschichten um Deutschlands am häufigsten umgefahrenes Verkehrsschild, das Fahrmichdochum, erscheinen.

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Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 18. Januar 2025

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