Spitze Feder

Berliner Ernte

Ente Pixabay

Ist schon paradox, wenn ein bekennender Atheist wie ich das Alte Testament bemühen muss.
Aber offensichtlich haben es unsere Damen und Herren Volksverhetzer, pardon, Volksvertreter, in Berlin und anderswo nicht so sehr mit der christlichen Leitkultur, die sie gebetsmühlenhaft wie eine Monstranz vor sich hertragen.
Namentlich jene aus der unchristlich-undemokratisch-asozialen Ecke.

Das Epizentrum der Ignoranz in diesem widerlichen Schauspiel namens Politik dürfte wohl der Bundessicherheitsrat sein.
Jenes streng geheim tagende Gremium, das Jahr für Jahr generös die deutschen Waffendeals durchwinkt, selbst die mit den übelsten Despoten.
Hauptsache die Parteispenden aus der Rüstungsindustrie fließen, oder sollte man sagen: Aus dem Portemonnaie der Kriegstreiber?

Bei Gabriel biegen sich die Balken unter dem Gewicht des Geldes der Kriegstreiber

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Das politische Chamäleon aus Goslar, Sigmar Gabriel, hatte einst im Wahlkampf ganz, ganz ganz ganz eeeeehrlich versprochen, sich der Sache mit den ausufernden Waffenexporten anzunehmen…
Kurzum: er wollte dieses widerlich Treiben drastisch zurückfahren.

OK, es war Wahlkampf, und da ist man Balken gewohnt, die sich ächzend durchbiegen.
Tatsache ist, dass aus dem Wahlkämpfer ein Wirtschaftsminister und Vizekanzler in Personalunion wurde.
Also das ganz große Kino, und deshalb hat Gabriel, was die Waffen-Exportgenehmigungen betrifft, nochmal eine ordentliche Schippe draufgelegt. Und mit diesen Kanonen, Panzern, Raketen und weiß der Geier, womit noch, wird nun im Zuge des geplanten Regime-Change und eines freien Zugangs zu den Rohstoffen der komplette Nahe Osten fröhlich in Schutt und Asche gelegt.

Nun ist auf einem Berliner Weihnachtsmarkt die Saat offensichtlich aufgegangen.
Der Terror ist zu seinen Wurzeln zurückgekehrt.
12 Tote, Dutzende Verletze.
Man ist nur noch fassungslos. Und man möchte einfach nur die Zeit haben, dies alles begreifen zu können.
Aber man bekommt nicht den Hauch einer Chance. Die üblichen Verdächtigen sondern in Pawlowschem Sabber-Reflex wieder ihre schafsdummen Statements ab. Es sind die immer gleichen „Wir-lassen-uns-unsere-Freiheit-nicht-nehmen“-Parolen.
Der Berufsparanoiker Thomas de Maizière setzt sein ernstestes Gesicht auf, das er gerade noch so zusammenheucheln kann und will nicht glauben, dass er nach diesem Gemetzel seinen feuchtesten aller Träume, die Vorratsdatenspeicherung, nun endgültig rektal ad acta legen kann.

Der bajuwarische Demagoge Seehofer entblödet sich komplett, in dem er selbst ein solch grauenhaftes Verbrechen schamlos ausnutzt, um gegen die Kanzlerin zu grätschen.
Ja und die AfD… Ach lassen wir das, diese Kotzbeutel sind es nicht wert, dass wir uns wirklich weiter mit ihrem reflexartigen Auswurf beschäftigen.
Ich könnte einfach nur noch kotzen.

Beweisen die Damen und Herren zu Berlin nicht tagtäglich, dass ihnen die Heilige Schrift und die christliche Nächstenliebe meilenweit am Arsch vorbeigehen?
Hauptsache, die Kasse stimmt!

Man sollte ihnen glatt aus dem eingangs erwähnten Alten Testament vorlesen. Hosea, Kapitel 8, Vers 7:

„Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten.“

Hinweis in eigener Sache:
Das Titelbild entstand, weil unser Grafiker statt „Berliner Ernte“ zunächst „Berliner Ente“ gelesen hatte. Wir denken, es paßt trotzdem oder genauergesagt immer.

Bilder:
Berlin: pixabay.com PD
Gabriel:© A.Savin, Wikimedia Commons
De Maiziere: Von MC1 Chad J. McNeeley derivative work: MagentaGreen – Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35364217

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    Diese Kolumne schreibt vorwiegend Peter Grohmüller seine Gedanken zur Welt und dem Geschehen unserer Zeit auf.
    Seine fein geschliffenen „Ergüsse“ – wie er selbst sie nennt – erfreuen sich großer Beliebtheit.

    Hin und wieder erscheinen in dieser Kolumne auch Beiträge anderer Autoren, die dann jeweils entsprechend genannt werden.

    Die Texte sind Satire, Kommentare und Kolumnen. Es handelt sich um persönliche, freie Meinungsäußerung.

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    Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Grohmüller: © 21. Dezember 2016 | Revision: 3. Februar 2020

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