…kommen bei uns statistisch gesehen sowieso nur alle 9-10 Jahre vor.
Das letzte Mal lag ganz Deutschland an Weihnachten im Jahr 1986 unter einer geschlossenen Schneedecke.
So gesehen sind weiße Weihnachten in unseren Breitengraden sowieso eine sehr seltene Erscheinung.
Dennoch verbindet ja fast jeder romantische Weihnachtserinnerungen mit dem Begriff „weiße Weihnachten“.
Wie kommt das?
Nun, zum einen suggerieren Werbung und nahezu alle weihnachtlichen Dekorationen, Bilder und Verfilmungen stets, daß an Weihnachten Schnee fällt. Zum anderen haben sehr viele von uns die Jahre 1960-1970 miterlebt, viele als Kind oder Jugendlicher, in denen wir überproportional häufig weiße Weihnachten hatten. Diese Kindheitserlebnisse sind natürlich prägend.
Desweiteren kommt hinzu, daß etliche ihren Winterurlaub oft schon in Gefilden verbracht haben, in denen an Weihnachten viel zuverlässiger Schnee fällt, als im Rest der Republik. Außerdem sprechen Meteorologen erst dann von einer weißen Weihnacht, wenn der größte Teil Deutschlands unter einer geschlossenen Schneedecke liegt. Selbstverständlich hat es viele Jahre gegeben, in denen bestimmte Bereiche der Republik an Weihnachten Schnee hatten, die meisten Deutschen aber keinen Schnee erleben durften.
Wie dem auch sei: Ich persönlich erinnere mich an ein Weihnachtsfest in meiner Kindheit. Ich mag damals vielleicht 4 oder 5 Jahre alt gewesen sein. Der große Vorhang zwischen Wohn- und Esszimmer war schon seit dem späten Vormittag zugezogen und ich wußte, daß dahinter später der Baum stehen würde und daß dorthin das Christkind die Geschenke bringen würde.
„Wann kommt denn das Christkind?“, wollte ich wissen und wahrscheinlich habe ich diese Frage ein paar Dutzend Male gestellt. Schließlich sagte meine Mutter: „Das Christkind kommt erst, wenn alles weiß ist. Du mußt genau den Himmel beobachten und wenn Du Schneeflocken siehst, dann kommt es bald.“
Den ganzen Nachmittag stand ich am Fenster und schaute in den Himmel. Keine einzige Schneeflocke wollte sich zeigen. Allmählich beschlich mich das Gefühl, daß es vielleicht in diesem Jahr nichts werden würde mit den Geschenken.
Es hatte auch dann noch nicht geschneit, als die mächtigen Glocken der direkt gegenüber liegenden Kirche zum Weihnachtsgottesdienst riefen. Vater und Mutter hatten sich schon fein gemacht und auch ich wurde in unbequeme, feine Kleidung gesteckt.
Obwohl wir direkt bei der Kirche wohnten, gingen die Eltern an diesem Tag erst besonders spät los und wir bekamen keinen Sitzplatz mehr. So mußten wir ganz hinten stehen bleiben.
Die Weihnachtsmesse dauerte besonders lang, der Kirchenchor sang und dann auch noch der Kinderchor. Vor Langeweile zählte ich die Schafe in der großen Krippe, die seitlich im Kirchenschiff mit lebensgroßen Figuren aufgebaut war. Mal kam ich auf neun, mal auf zehn, je nachdem wie man guckte. Ich aber glaubte, daß sich eines der Schafe heimlich bewegte, immer dann wenn ich nicht hinschaute.
Schließlich ging der Gottesdienst doch noch dem Ende zu. Der Pastor mahnte noch, daß man nicht der Völlerei anheim fallen solle und dann setzte die große Orgel ein und spielte „Stille Nacht, heilige Nacht“, die beiden Chöre und die Gemeinde sang dazu und es war sehr feierlich.
Dann gab Vater mir einen kleinen Stoß, was bedeutete, daß wir jetzt gehen würden. Ich öffnete die große Doppelflügeltür und war baff: Inzwischen hatte es kräftig geschneit und immer noch fiel der Schnee in dicken Flocken ganz langsam zu Boden.
Das war Weihnachten! Unter den letzten Klängen von „Stille Nacht“ stapften wir durch den dicken, weißen Schnee, der alles ringsherum so leise macht, nach Hause und ich wußte: Das Christkind war ganz bestimmt gekommen!
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