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SPAM: Ich weiß, dass Du pädophil bist – So gehst Du mit Cyberkriminellen um!

Eine düstere Szene: Ein junger Mann sitzt vor einem Notebook und wird nur vom hellen Licht des Bildschirms beschienen. Man kann nicht erkennen, was auf dem Laptop dargestellt wird.

Computer-Kriminelle versenden seit Jahren erpresserische Mails an unbescholtene Bürger.

In diesen Mails wird behauptet, ein Hacker habe einen Virus auf dem Rechner der Betroffenen installiert, während diese sich pornographisches Material mit Kindern angesehen hätten.
Die Vorgänge vor der Kamera, wie auch das Pornovideo seien aufgezeichnet worden.

Die Verbrecher verlangen nun Beträge zwischen 900 und 3.000 US$, die man als nicht zurückverfolgbare Bitcoins überweisen soll. Wie man das tun kann, erklären die Gauner in den Erpressungsmails ganz genau.
Überhaupt sind diese Mails ausgesprochen lang, es wird versucht, jeden Aspekt anzusprechen, der beim Opfer Zweifel hervorrufen könnte.

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Zuletzt wird dann damit gedroht, den Ruf des Betroffenen zu ruinieren, falls dieser der Zahlungsaufforderung nicht nachkommt, oder sich in dieser Angelegenheit an die Polizei wendet.

❗ Wichtige Mitteilung für: xxxxxx@dreibeinblog.de

Ich weiß, dass Sie ein Pädophiler sind und dass du dir gerne Bilder und Videos von Kindern ansiehst.
Als du dir vor einiger Zeit Pornovideos angesehen hast, hast du dir einen Virus auf dein Gerät heruntergeladen. Dieser Virus ermöglichte es mir, … deine Kamera zu übernehmen.
Ich habe mir eine Kopie Ihres Webcam-Videos mit Ihrem Gesicht und Körper sowie eine Bildschirmaufnahme Ihres Geräts – nackte Kinder.

Wenn Sie wollen, dass ich die ganze Sache vergesse, müssen Sie mir 2500 US Dollar bezahlen. Andernfalls werde ich diese Videos veröffentlichen und sie an Ihre Familie, Ihre Kollegen und die Polizei weitergeben,

Ich warte auf Ihre Überweisung … Sie sollten besser zahlen, sonst erfährt jeder von deinen Abweichungen …
gekürzter Auszug

Ich besuche manchmal Sexseiten, ist das so schlimm?

Nun kennt sich nicht jeder richtig gut mit Computern und dem Internet aus. Jemand mit weniger Erfahrung und vor allem Ältere könnten über eine solche Erpressungsmail nicht nur erschrocken sein, sondern sogar glauben, sie seien tatsächlich im Visier von Erpressern.
Zu einer Erpressung gehört aber immer auch irgendein Tatbestand, mit dem erpresst werden kann. Ich gehe davon aus, dass Du kein Pädophiler bist und Dir keine Bilder und Filme von sexuellen Handlungen an Kindern angesehen hast.
Du hast vielleicht Bilder und Filme angesehen, in denen Erwachsene Pornodarsteller eine Rolle spielen. Das ist okay. Ich komme auch immer mal wieder völlig versehentlich auf solche Seiten. Machen wir uns doch nichts vor: Pornoseiten sind die weltweit am häufigsten aufgerufenen Seiten überhaupt.

Wie kommen die Erpresser ausgerechnet auf mich?

Diese Erpressungsmails werden ins Blaue hinein versandt. Millionenfach werden sie Tag für Tag an x-beliebige E-Mailadressen verschickt. Unter den Millionen Empfängern sind aber immer wieder Personen, die sich ertappt fühlen und den Betrügern in die Falle gehen.
Dabei müssen die Opfer noch nicht einmal wirklich erpressbare Täter sein (mit denen ich kein Mitleid hätte), sondern manch einer glaubt, dass eventuell schon die Behauptung, er könne an solchen Dingen interessiert sein, seinen Ruf ruinieren könne.

Diese Mails werden aber anlasslos versandt. Die Absender sind keine Hacker. Sie haben keinen Virus auf Deinem Rechner installiert. Es existieren keine Videos von Dir. Die Verbrecher haben in Wirklichkeit nichts in der Hand.

Passiert etwas, wenn ich nicht bezahle?

Das bedeutet: Wenn Du nicht bezahlst, wird das auch keine Folgen für Dich haben.

Im Gegenteil: Würdest Du bezahlen, würdest Du Deine Schuld -oder was auch immer- eingestehen und möglicherweise noch hartnäckiger mit noch höheren Summen weiter erpresst.

Was soll ich mit der Erpressungsmail machen?

Du kannst solche Mails bedenkenlos einfach löschen.

Soll ich bei der Polizei Anzeige erstatten?

Es hat übrigens keinen Zweck, damit zur Polizei zu gehen. Selbstverständlich ist es gut und richtig, Straftaten -und um eine solche handelt es sich hier- bei der Polizei anzuzeigen.
Aber es ist so gut wie ausgeschlossen, dass die Polizei auch nur ansatzweise über die Kenntnisse und die Methoden verfügt, um hier wirksam etwas unternehmen zu können. Und selbst, wenn die Täter ermittelt werden könnten, säßen diese unerreichbar in Mexiko, Litauen, Russland oder Asien.
Letztendlich würdest Du wahrscheinlich sogar einen Beamten dazu bewegen können, eine Anzeige aufzunehmen. Das ist für Dich und ihn mit viel Aufwand verbunden. Erreicht werden könnte nichts und bei der Polizei würde unnötig Zeit, Material und Arbeitskraft vergeudet, die anderswo besser eingesetzt werden könnten.

von Frauen

Bildquellen:
  • hacker: Robinraj Premchand auf Pixabay


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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 27. Juni 2024

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