Wer dringend Geld benötigt, könnte sich das bei einer Bank leihen. Das ist aber oft schwieriger, als man denkt.
Mich erreichte heute eine Frage zum Thema Geld leihen, Auto verkaufen und Pfandhaus. Ich versuche mal, das zu beantworten.
Lieber Peter,
du erklärst in deinem Dreibeinblog immer so schön komplizierte Sachen.
Ich hätte jetzt auch mal eine Frage. Was ist das mit Pfando? Da kann man sein Auto verkaufen oder was ist das? Ist das ein Pfandhaus?
Für Deine Antwort bedanken ich mich.
Liebe Grüße
J.
Wie gesagt, wenn man Geld benötigt, könnte man eine Bank aufsuchen. Man könnte auch noch Freunde, Familie und Kollegen anpumpen, aber meist ist auch das eher von geringem Erfolg gekrönt. Bleibt noch der Weg ins Pfandhaus.
So ein Pfandhaus funktioniert ja ungefähr so: Du bringst einen Gegenstand von Wert dorthin. Dann erhältst Du einen meist geringen Betrag als Kreditsumme. Der Gegenstand bleibt im Pfandhaus. Du bekommst außerdem noch einen Pfandschein.
Da Du nur eine Summe bekommen hast, die bei Weitem nicht dem tatsächlichen Wert des Pfandes entspricht, wirst Du Dein Pfand wiederhaben wollen. Dazu musst Du den geliehenen Betrag plus einige Prozent Zinsen an das Pfandhaus zurückbezahlen.
Hast Du das Geld zum Auslösen des Pfandes nicht, kannst Du die Kreditlaufzeit verlängern, indem Du regelmäßig zum Pfandleiher gehst und ihm die jeweils fälligen Zinsen bezahlst. Bleiben Zinsen und Rückzahlung einen bestimmten Zeitraum lang aus, kann der Pfandleiher das Pfand versteigern.
So etwas wird auch für Autos angeboten. Klar, man kann alles „versetzen“. Boote, Autos, Schmuck usw. Nachteil: Immer wenn Du was verpfändest, nimmt es der Pfandleiher im Normalfall an sich. Sicher ist sicher.
Im Fernsehen macht das Unternehmen Pfando viel Reklame. Als Werbefigur haben diese Leute den Ex-Fußballer Lothar Matthäus verpflichtet, der für gutes Geld ungefähr sagt: „Auto zu Pfando bringen, Geld kassieren und das Auto weiterfahren“.
Das hört sich doch gut an.
„Pfando“ bezeichnet sich selbst als „KFZ Pfandhaus – Marktführer in Deutschland“. Das Angebot „cash&drive“ bzw. „sale and rent back“ bewirbt Pfando mit den Worten: „Innerhalb von 60 Minuten Bargeld erhalten und das Auto wie gewohnt weiterfahren.“
Ich hatte immer den Eindruck, dabei handele es sich auch um eine Art Pfandhaus. Zumindest erzeugt der Name Pfando in mir diese Assoziation.
Ich bin aber inzwischen dahintergestiegen, dass es sich bei Pfando eben nicht um eine klassische Pfandleihe handelt.
Vielmehr behaupten manche, dass unter Umständen das „eigene“ Auto plötzlich abgeholt wird und der schöne PKW dann schlicht und ergreifend weg ist.
Anders, als viele es vielleicht glauben mögen, handelt es sich bei dem „cash&drive“ bzw. „sale and rent back“ – Geschäftsmodell von Pfando nicht um ein klassisches Pfandgeschäft mit einem Pfandhaus, so wie ich das oben beschrieben habe.
Wenn ich das richtig verstanden habe, unterzeichnen die Autobesitzer in einer der deutschlandweiten Pfando-Filialen einen Kaufvertrag mit der „Pfando GmbH“.
Das würde bedeuten, dass Du Dein Auto tatsächlich verkaufst!
Noch doller: Der Kaufvertrag sieht nicht vor, dass Du Dein Auto dann zurückkaufen oder auslösen kannst.
Damit Du Dein Auto, so wie von Lothar Matthäus versprochen, weiterfahren kannst, musst Du einen weiteren Vertrag mit Pfando abschließen und Dein Auto zurückmieten.
Wie man hört, sollen diese Mieten aber recht teuer sein, außerdem heißt es, dass der Mietvertrag in der Regel auch nur befristet geschlossen wird.
Der einzige Weg, um wieder an Dein Auto zu kommen, wäre – so meine ich gehört zu haben -, auf den PKW zu bieten, wenn es zu einer öffentlichen Versteigerung kommen sollte.
BGH und das „Pfando-Urteil“ (AZ: VIII ZR 436/21): Betroffene haben das weggenommene Auto zurück zu bekommen, können sich bezahlte Mieten und Bearbeitungsgebühren zurückerstatten lassen und Schadensersatz einfordern!
Der BGH hat in seiner Entscheidung vom 16.11.20222 – VIII ZR 436/21 festgestellt, dass diese Vertragskonstellation durchaus als wucherähnliches Geschäft sittenwidrig und damit rechtswidrig sein kann. Wird das Auto nämlich weit bzw. 50 % unter Wert verkauft, dann liegt ein sittenwidriges Wuchergeschäft (§ 138 Abs. 1 BGB) vor. Neben dem Umstand, dass das Fahrzeug an Pfando weit unter Wert verkauft wurde, ist aber auch die Höhe der -meist sehr teuren- Monatsmieten und die für Mietverträge sehr untypische Besonderheit, dass die betroffenen Fahrzeuginhaber bzw. Mieter selbst für laufende Kosten am Fahrzeug -wie Versicherung, Steuern, Wartung, Reparatur- aufzukommen haben, zu berücksichtigen. LIegt also ein nichtiger Vertrag vor, dann haben betroffene Pfando-Kunden niemals das Eigentum an ihrem Fahrzeug verloren! Das alles führt in der rechtlichen Gesamtschau nach der dargestellten, höchstrichterlichen Rechtsprechung des BGH nur zu eines:
Derartige Pfando-Verträge sind sittenwidrig!
Betroffene Kunden können das Fahrzeug von Pfando herausverlangen!
Betroffene Kunden dürfen gezahlte Mieten von Pfando zurückverlangen!
Betroffenen Kunden steht von Pfando Schadensersatz für die Zeit zu, in der Pfando ihnen das Fahrzeug widerrechtlich weggenommen hat!
Natürlich ist auch eine entrichtete Bearbeitungsgebühr von Pfando zurückzuerstatten! financefwd
Es kann Dir also durchaus passieren, dass Du Dein Auto zu Pfando bringst, von der Firma Geld erhältst und dann gegen eine Monatsmiete tatsächlich Dein Auto weiterfahren kannst. Es kann Dir aber passieren, wie im Netz berichtet wird, dass Pfando das Fahrzeug unter bestimmten Umständen einfach bei Dir abholen lässt.
„Erstatten Sie eine Strafanzeige bei der Polizei wegen des Verlust des Fahrzeug! Es könnte ein Diebstahl, eine Unterschlagung oder gar eine räubersiche Erpressung vorliegen!
Fordern Sie Pfando auf, das Fahrzeug innerhalb von drei Werktagen zurückzugeben und verlangen Sie die Rückzahlung des Kaufpreises, der entrichteten Mieten und der Bearbeitungsgebühr! Für die Zahlungsforderungen setzen Sie besser eine Frist von mindestens einer Woche. Sie sollten dies schriftlich tun, z.B. per E-Mail an Pfando.
Wenn Pfando nicht reagiert, sich weigert oder die Erfüllung Ihrer berechtigten Ansprüche gar -überhöhte- Zahlungsforderungen entgegenhält, sollten Sie einen Rechtsanwalt Ihres Vertrauens aufsuchen, der bestensfalls schon Erfahrungen mit Pfando sammeln konnte. Dieser wird nicht nur Ihre Ansprüche prüfen, sondern auch durchsetzen. Je nachdem ist hierbei sogar der Erlass einer einstweiligen Verfügung möglich, um eine rasche Herausgabe des Fahrzeugs vom Gericht anordnen zu lassen!“
Wenn Du also mich fragst, würde ich sagen, dass ich persönlich kein solches Geschäft eingehen würde.
Bildquellen:
matthaeus-ferrari-pfando: Lothar Matthäus: Steffen Prößdorf, CC BY-SA 4.0, wikimedia.org + Ferrari: Brian auf Pixabay
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Der Buchautor und Publizist schreibt hier über Technik, Produkttests, und Service. Hier erscheinen auch seine Satiren und Gedanken über dies und das. Der Psychologe und Dozent wurde in der Halloweennacht an Allerheiligen geboren und lebt mit seiner Familie bei Heidelberg. Mehr über ihn gibt es hier. Kontakt: über das Kontaktformular.
Peter Grohmüllersagte am
13. Februar 2024 um 15:52
Pfandleiher wären schon immer Parasiten-Banken. Ähnlich, wie zahllose dubiose Broker, die ohne „Schufa-Auskunft, schnell und unkompliziert“ Kredite vermitteln.
Dass Loddar Matthäus für eine solche Drecksbude seinen Namen hergibt, sollte niemanden wundern.
Schließlich macht es in seinen Augen keinen Sinn, Sand in den Kopf zu stecken, wenn man Kohle braucht, z. B. nach der fünfzehnten Scheidung.
Und jede Seite hat ja zwei Medaillen. Die eine davon ist ein möglicherweise kriminelles Geschäftsmodell namens „Pfando“, wie böse Zungen behaupten, das finanziell angeschlagenen Leuten, die schon am Boden liegen, noch den Rest gibt.
Loddar, Du warst mal ein echt guter Kicker. Leider hat Dir schon damals niemand geraten, einfach Deine unqualifizierte Fresse zu halten und in die Umkleide zu verschwinden. Mein Tipp: Du könntest mal wieder heiraten. Wie wäre es mit Micaela Schäfer? Am besten im Dschungelcamp. Da ist saublödes Geschwätz eine Voraussetzung.
Pfandleiher wären schon immer Parasiten-Banken. Ähnlich, wie zahllose dubiose Broker, die ohne „Schufa-Auskunft, schnell und unkompliziert“ Kredite vermitteln.
Dass Loddar Matthäus für eine solche Drecksbude seinen Namen hergibt, sollte niemanden wundern.
Schließlich macht es in seinen Augen keinen Sinn, Sand in den Kopf zu stecken, wenn man Kohle braucht, z. B. nach der fünfzehnten Scheidung.
Und jede Seite hat ja zwei Medaillen. Die eine davon ist ein möglicherweise kriminelles Geschäftsmodell namens „Pfando“, wie böse Zungen behaupten, das finanziell angeschlagenen Leuten, die schon am Boden liegen, noch den Rest gibt.
Loddar, Du warst mal ein echt guter Kicker. Leider hat Dir schon damals niemand geraten, einfach Deine unqualifizierte Fresse zu halten und in die Umkleide zu verschwinden. Mein Tipp: Du könntest mal wieder heiraten. Wie wäre es mit Micaela Schäfer? Am besten im Dschungelcamp. Da ist saublödes Geschwätz eine Voraussetzung.