Jaja, früher war alles besser… oder zumindest anders. Leichter verständlich. Greifbarer. Selbst relativ junge Menschen in ihren Dreißigern verstehen heute schon teils nicht mehr, was die Jugend so bewegt. So schreibt eine gewisse Lisa Glück in ihrer Kolumne, dass sie bei YouTube-Trends in einen Generationskonflikt gerät: Warum nur sehen sich Jugendliche „Haul Videos“ oder „Daily Routine Videos“ an? Die Antwort der Autorin finde ich ganz gut: Sie vergleicht diese profanen Videos mit den Daily Soaps der Neunzigerjahre. Nur dass heutige Jugendliche halt echten Gleichaltrigen bei ihrem Alltag zuschauen anstatt Schauspielern.
YouTube selbst fasst in seinem Jahresrückblick die Internet-Trends 2016 zusammen – in Anlehnung an all die viralen Challenges trägt das diesjährige Video den Titel „The Ultimate 2016 Challenge“. Sehen wir uns doch mal die Challenges der Jugend an und versuchen, sie ganz unbefangen wiederzugeben.
Stepptanz in neu
Wir starten mit der Running Man Challenge. Während man sich bei der Ice Bucket Challenge vor zwei Jahren noch eiskaltes Wasser über den Kopf goss, läuft man heutzutage lieber auf der Stelle herum. Die Challenge besteht darin, auf einem Punkt Tippelschritte auszuführen, dabei seine Ellenbogen anzuwinkeln und mit einem Daumen hoch zu signalisieren, dass man zwar nicht vorankommt, aber an sich alles in Ordnung ist. Dieser Tanz wird mit einem Lied aus den 90ern (Ghost Town DJs – My Boo) untermalt – und schon hat man eine Challenge, die um die Welt geht.
Physikalischer Spaß
Nun kommen wir zu einer sehr anspruchsvollen Challenge: der Water Bottle Flip Challenge. Das Prinzip ist simpel: Man nimmt eine Wasserflasche wirft sie so in die Luft, dass sie einmal um sich selbst rotiert und dann – Achtung – auf dem Flaschenboden landet. Millionen Menschen versuchten das schier Unmögliche zu schaffen. Ob in der Freizeit, im Schulunterricht oder auf Arbeit, man fand immer Zeit den Flaschen-Flip zu versuchen und Fluiddynamik, Zentripetalkraft, Drehmoment und Gravitation zu erforschen. Beim Großteil der Menschen, die den Bottle Flip schafften, lag es dann wohl doch eher am Glück als am Können, doch einige hatten auch wortwörtlich den Dreh raus.
Einfach mal nichts tun
Zu guter Letzt kommen Personen, die schon immer mal eine Schaufensterpuppe sein wollten, auf den Geschmack. Die rational betrachtet spaßigste Challenge von allen: die Mannequin Challenge! Die Aufgabe besteht darin, eine alltägliche Situation festzuhalten. Der Haken an der Sache: Man nimmt eine Position ein und darf sie für einige Sekunden nicht mehr verlassen. So steht man regungslos an einem Ort, während eine Videokamera das Szenario filmt. Musikalisch unterlegt wird diese Aufgabe mit dem Titel „Black Beatles“ von Rae Sremmurd. Das Endergebnis: ein Video, in dem Menschen verkrampft versuchen sich nicht zu bewegen, zu atmen oder zu blinzeln.
Jeder Generation das ihre
Ob man die Challenges nun mag oder nicht, es bleibt wohl einfach zu akzeptieren, dass jede Jugendkultur ihre eigenen Trends hat. Während Jugendliche der 90er Schnullerketten, die Bravo und klobige Buffalos gut fanden, sind es heutzutage unter anderem die Challenges.
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