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Gratisshoppen bei OTTO

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Der „stern“, bekannt für gründliche Recherche und historische Enthüllungen, schreibt über den Shopping-Riesen OTTO.
Der Versandhändler hatte am Wochenende Gutscheine herausgegeben, die geradezu zum Gratisshoppen einluden. Die Coupons hatten bis zu 400 Wert und konnten erstaunlicherweise immer und immer wieder neu eingelöst werden.
Manche Kunden waren so doof zu glauben, der Konzern müsse trotzdem liefern, andere witterten schon, daß der Fehler bald bemerkt würde und nichts für den Gutschein geliefert würde.
Jedoch sollen es dann doch 50.000 Kunden gewesen sein, die ihre Gutscheine bei OTTO eingelöst hatten.

Dem steuerte OTTO entsprechend entgegen und stornierte sämtliche Bestellungen.

Nun schreibt der „stern“ darüber:

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In Windeseile verbreiteten sich die Zahlenkombinationen über Twitter und Facebook im Netz und lösten einen vermeintlichen Gratisshoppinghype aus.
Eine Auslieferung der Bestellungen hätte für Otto einen Millionenschaden bedeutet, weshalb das Unternehmen sämtliche 50.000 Aufträge ersatzlos stornierte. Der Imageschaden ist beträchtlich. Hunderte Kunden machten am Dienstag ihrem Ärger auf der Facebookseite des Unternehmens Luft.

Die Reaktionen reichen von Enttäuschung über Wut bis zu Häme: „Internet scheint nicht euer Ding zu sein. Besser ihr versendet wie früher nur noch eure ollen Kataloge mit den ganzen Wuscherpreisen drin“, schrieb ein Nutzer. Und wie bei Shitstorms üblich, schießen manche auch über das Ziel hinaus. Einige werfen dem Konzern gar vor, er habe es in Wahrheit darauf abgesehen, neue Kundendaten zu sammeln und rufen zum künftigen Komplettboykott auf.

Ja, ist denn die Idee, Konzerne könnten eventuell zu Massenwerbeaktionen greifen um an die Daten potentieller Kunden zu kommen, so weltfremd, daß der „stern“ schreiben muß, manche die das glauben, seien über das Ziel hinaus geschossen?

Leute, macht doch mal die Augen auf und stellt Euch der Realität hier draußen!
Im Internet ist NICHTS umsonst. Nichts, gar nichts, überhaupt nichts!
Kein Unternehmen macht irgendetwas kostenlos, Unternehmen wollen verdienen, ja sie müssen sogar verdienen, sonst tut das Finanzamt ihre Tätigkeit als dem Hobbybereich zugeordnet ab und versagt einem die steuerlichen Absetzmöglichkeiten.
Kaufleute betreiben ihre Geschäfte, um Gewinne zu machen.

Und das tun sie auch im Internet. Ja selbst wenn vor der Hand irgendein Dienst gratis erscheint, irgendwie wird alles refinanziert, sei es durch begleitendes Merchandising, durch In-App-Verkäufe bei Gratisspielen, durch sehr eingeschränkte Funktionen, die den Schritt zu einem teuren Premium-Account verlockend erscheinen lassen und vor allem durch unsere Daten.

Google lebt überhaupt nur von unseren Daten, so wie auch Facebook & Co.
Sie alle wollen nur unsere Daten, unsere Gewohnheiten, unser Kaufverhalten und unsere berufliche Qualifikation und und und und…
Überall hinterläßt man Spuren. Egal ob man auf Werbeanzeigen klickt, bestimmte Seiten besucht oder auf solche Gutscheinaktionen hereinfällt. Man gibt den Unternehmen, für etwas vermeintlich Kostenloses immer wieder klitzekleine Bausteine seines persönlichen Datengesamtpaketes preis.
Und die Kunst von Google & Co. besteht nun darin, all diese Informationsbruchstücke clever zu verknüpfen, damit sie am Ende genau wissen, welche Bedürfnisse man haben könnte, um einem genau die passenden Produkte anbieten zu können. Ja, das geht noch weiter: Ist der Bedürfnisplan erst einmal erstellt, wissen die klugen Verkaufspsychologen in der Firmenzentrale dieser Datensammler ganz genau, wie sie anhand dieses Profiles weitere Bedürfnisse wecken können.

Das hat scheinbar alles angenehme Nebeneffekte und Google will niemals „evil“, niemals etwas Böses.
So scheint es ja ganz praktisch das Unternehmen wie Amazon nicht nur genau wissen, was man bereits dort gekauft hat, sondern sich auch „ausrechnen“ können, was sonst noch alles interessant für einen sein könnte und einem genau diese Angebote beim nächsten Besuch präsentiert.
Da ist ja soweit in Ordnung, auch wenn viele das schon als schlimm empfinden. Doch dieses Verhalten entspricht dem eines guten Fachverkäufers, der sich die Nase seiner Kunden merkt und sich beim nächsten Besuch daran erinnert, was der Kunde beim letzten Mal genommen hat und ihm dann entsprechend etwas Passendes jetzt empfiehlt.

Jedoch handeln die Unternehmen, zum Teil unter der Hand, zum Teil auch völlig unverhohlen, mit unseren Daten und so wandern diese durch das ganze Netz und gelangen auch in die Hände derer, die wir so gar nicht haben wollen: der Spammer, der Abzocker und Betrüger.

Nix ist umsonst! Nicht bei Otto und auch sonst nirgendwo im Netz.

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    Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 29. November 2012 | Revision: 11. Februar 2014

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