In den Tiefen der Konversation lauert ein kleines, aber hartnäckiges Wörtchen, das sich an das Ende zahlreicher Sätze geheftet hat wie Hundekacke an der Schuhsohle.
Dieses Wort ist „genau“. Ein vermeintliches Sicherheitsnetz, das von vielen Menschen genutzt wird, um sprachliche Unsicherheiten zu überspielen. Es ist, als hätte sich ein ständiger Begleiter eingefunden, der in jedem Satz treu und brav winkt und signalisiert: „Hier bin ich, um sicherzustellen, dass du nicht falsch verstanden wirst.“
Es ist verblüffend, wie oft wir in Gesprächen auf dieses kleine „genau“ stoßen. Als ob die Sprechenden fürchten würden, dass ihre Aussagen ohne diese abschließende Bestätigung wie ein wackeliges Kartenhaus in sich zusammenfallen könnten. Man stelle sich vor, nach einem gut formulierten Satz einfach aufzuhören – unvorstellbar! Stattdessen wird „genau“ angehängt, als wäre es der Rettungsanker in einem Meer der sprachlichen Unsicherheit.
„Wir haben auch Gardinen, im ersten Obergeschoss, genau.“
Es scheint fast so, als hätte sich „genau“ zu einem automatischen Reflex entwickelt, der die Pausen zwischen den Sätzen füllt und dabei hilft, jegliche mögliche Unsicherheit zu überspielen. Ein bisschen wie ein sprachlicher Luftballon, der aufgeblasen wird, um die Stille zu vertreiben. Doch wie oft fragt man sich, ob dieses „genau“ wirklich nötig ist?
Es mag sein, dass sich die Menschen in der Verwendung von „genau“ ein gewisses Maß an Sicherheit erhoffen. Vielleicht ist es auch eine Art sozialer Klebstoff, der die Konversation zusammenhält. Doch ist es nicht auch ein wenig amüsant zu beobachten, wie dieses Wörtchen unaufgefordert in die Diskussion platzt, als wäre es der unerwünschte Gast auf der Party?
Unsere Sprache funktioniert schon wunderbar, ohne ständig nach einem „genau“ zu rufen. Die Sätze können für sich stehen, ohne dass dieses Anhängsel notwendig ist. Also, meine Damen und Herren der sprachlichen Unsicherheit, lassen Sie uns mutig in die Tiefen der Konversation eintauchen und die „genau“-Abhängigkeit hinter uns lassen. Es gibt eine wundervolle Welt da draußen – ohne sprachliche Schutzschilde. Genau!
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