ServiceWüste

Dark und düster – Erfahrungen mit den Gothic-Shops Darg Ages und Dark Romantic.

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Dunkel und düster wollen so manche Gothic-Shops im Internet auftreten und kommen damit wohl dem Geschmack ihres Klientel entgegen.
Dabei betreiben die Shop-Inhaber ganz normale Internetshops, die hinter den Kulissen eigentlich gar nichts Düsteres an sich haben. Letztlich ist das Geschäft mir Gothic-Artikeln ein Geschäft wie jedes andere.
Es wäre ja auch unangemessen, anzunehmen, daß beispielsweise die Betreiber von Shops, die Sexspielzeuge verkaufen, den ganzen Tag ein liebstolles Lotterleben führen und permanent mit den angebotenen Dingen herumspielen.

Gothic, das ist einmal eine Mode, andererseits aber auch vielfach eine Lebenseinstellung. Ich persönlich teile diese Lebenseinstellung nicht und halte auch viele Artikel in den div. Gothic-Shops für ziemlich übertrieben. Aber hin und wieder gefällt mir und meiner Frau mal ein Artikel, sei es nun eine Hose oder ein paar Stiefel, die sich -ohne gleich als Grufti-Goth zu wirken- gut mit normaler Kleidung kombinieren lassen.
Außerdem finden wir die Preise in solchen Shops, wie auch in div. Mittelalter-Shops erstaunlich günstig. Hier scheint bei vielen Shopinhabern ein wenig der Gedanke mitzuspielen, für ihre „Brüder und Schwestern im Geiste“ ein anständiges und erschwingliches Angebot bereitzuhalten.


Nun haben wir zwei Läden also in der letzten Zeit ausprobiert. Einmal ist das Dark Ages von Amir Glasche und Guido Kuczwalska aus Essen und der Shop Dark Romantic von Steven Kondziella aus Güsten in Sachsen-Anhalt.

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Mit beiden Shops haben wir Erfahrungen gemacht, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Schauen wir uns zunächst Dark Ages in Essen an:

Bei Dark Ages bestellten wir Bekleidung und Schuhe, einige Teile waren nicht sofort lieferbar, es kam direkt nach erfolgter Bestellung eine freundliche Mail, in der angeboten wurde, entweder eine (kostenpflichtige) Teillieferung vorzunehmen oder mit dem Versand abzuwarten, bis die Ware komplett lieferbereit ist. Wir entschieden uns jeweils für die Teillieferung, die binnen zweier Tage erfolgte, wobei dann die fehlenden Artikel kurzfristig (so etwa 10 Tage) nachgeliefert wurden.
Besonders praktisch finde ich in dem Dark Ages-Shop, daß man zu jedem Artikel eine Frage stellen kann. Bei mir drehte es sich bei gleich mehreren Artikel um die Größe. Ich bin mir nie ganz sicher, was XXL und XXXL ist oder was „fällt klein aus“ nun im Endeffekt bedeutet. Vom Ansatz her sehr gut gelöst ist es bei Dark Ages, daß bei vielen Artikeln schon Bundweite, Breite, Länge etc. angegeben sind, sodaß man durch einfaches Nachmessen die passende Größe ermitteln kann.
Aber das ist nicht bei allen Artikeln der Fall, sodaß ich lieber nachfragte.
Alle diese Fragen wurden noch am gleichen Tag souverän, kompetent und sehr freundlich beantwortet.

So muß Shopping sein!
Negativ an Dark Ages finde ich, daß man ausschließlich per Vorabüberweisung bezahlen kann, was man keinesfalls direkt nach der Bestellung tun sollte, denn man erhält kurz nach der Bestellung eine Bestellbestätigung in der auch nicht lieferbare Artikel erwähnt sind, sodaß man erst zahlen sollte, wenn man diese Mail bekommen hat und wenn also feststeht, wie viel man bezahlen muß.
Ursprünglich erwartete man als Verwendungszweck meine Email-Adresse, das ist aber Quark, denn das @-Zeichen kann ich in meinem Online-Banking-Portal gar nicht eingeben. Das wurde inzwischen aber von den Shopbetreibern auf meinen Hinweis hin geändert.
Geändert hat man, auch auf meine Bitte hin, die Angabe von BLZ und Kontonummer in der Bestellbestätigung.
Das nervt mich nämlich, wenn das 670 505 500 steht, also mit Leerzeichen dazwischen. Das kann man nämlich nicht so einfach kopieren und in das Online-Überweisungsformular einfügen, wegen der Leerzeichen eben. Besser ist die Schreibweise 555123456, da klappt dann auch copy & paste.
Aber wie gesagt, das hat man sogar geändert. Vorbildlich!

Anders sehen meine Erfahrungen mit Dark Romantic aus dem Osten aus:

Der erste Teil der Bestellung läuft wie gewohnt. Auch hier klickt man sich die Ware in den Warenkorb, erhält eine Bestellbestätigung und zahlt dann im Voraus, in diesem Fall per Lastschrift.
Bestellt wurde ein Mantel, der 1-9 Werktage Lieferzeit haben sollte. Abgebucht wurde quasi über Nacht.
Die Bestellung erfolgte am Samstag, dem 1. Dezember 2012. Bei 1-9 Werktagen (rechnen wir den Samstag jetzt mal ausnahmsweise nicht als Werktag mit) wäre also am 13. Dezember mit der Lieferung zu rechnen gewesen.
Es kam aber nichts.
Gar nichts.
Also fragte ich am 12. Dezember mal nach und erhielt am 13.12. die umfassende Antwort:

Der Mantel geht kommende Woche raus.

Das war alles.
Keine Entschuldigung für die verzögerte Lieferung, kein Hinweis darauf, daß der Artikel nicht am Lager ist oder warum es zur Lieferverzögerung kommt, nichts.

Normalerweise hätte ich erwartet, daß so etwas kommt: „Lieber Kunde, der von Ihnen bestellte Artikel ist wider Erwarten doch nicht so schnell verfügbar wie wir uns Sie es uns wünschen. Sie können am xx.xx.###x mit der Lieferung rechnen. Wir bedauern diese Verzögerung.
Falls Sie inzwischen stattdessen etwas anderes kaufen oder lieber Ihr Geld zurück haben möchten, dann melden Sie sich einfach, wir schreiben Ihnen den Betrag selbstverständlich gut.“

So irgendwie hätte ich mir das vorgestellt.

Die kommende Woche, in der laut Dark Romantic der Mantel hätte herausgehen sollen, war vom 17. – 22. Dezember…
Nein, es ist keine Ware gekommen, auch keine weitere Benachrichtigung, nix.
Auch eine weitere Mail von mir bleib einfach unbeantwortet.

Ich vermute mal, daß der Shopbetreiber die Ware gar nicht vorrätig hat. Er bestellt diese, nehme ich mal an, nach Bestelleingang in seinem Shop, irgendwo bei einem Zulieferer und der läßt nun auf sich warten.
Aber genau das hätte mir der sehr einsilbige Herr Kondziella auch ruhig mitteilen können.
Einmal davon abgesehen, daß man eigentlich erwarten dürfte, daß Shopbetreiber die Ware entweder tatsächlich am Lager haben oder wirklich „just-in-time“ besorgen können, wäre es doch ein Mindestmaß an Höflichkeit, den Kunden nach zweiwöchigem Warten und mehrfachem Nachfragen mal zu informieren.

Ich schrieb dann am 20. Dezember:

Sehr geehrte Damen und Herren,

nachdem Sie auf meine beiden Nachfragen nur mit „geht in der kommenden Woche raus“ und dann gar nicht mehr geantwortet haben, muß ich davon ausgehen, daß Sie die bestellte und bereits bezahlte Ware nicht liefern können oder wollen.
So funktioniert das nicht.
Wenn jemand in Ihrem Shop etwas bestellt und Sie die Lieferzusage von 1-9 Werktagen dann nicht einhalten können, müssen Sie den Kunden entsprechend verständigen und ihm den voraussichtlichen späteren Liefertermin mitteilen.
Dann hat der Kunde die Wahl, ob er die Lieferung dann später noch haben möchte oder lieber etwas anderes bestellt oder lieber storniert.

Sie aber äußern sich nur mit einem Satz, dann überhaupt nicht mehr und als Kunde habe ich den Eindruck, Sie haben knapp 200 Euro von mir erhalten und ich bekomme die bestellte Ware nicht, bzw. nicht rechtzeitig.
Was meinen Sie denn zu welchem Anlaß jemand Anfang Dezember einen Artikel bestellt? Kommen Sie da vielleicht auf die Idee, das könne eventuell für Weihnachten sein?
Kommt die Ware denn jetzt noch bis Samstag? Denn am Montag ist Weihnachten und da hätte ich das Bestellte schon gebraucht.

Kommt die Ware überhaupt?

Es wäre nett, wenn Sie sich da mal äußern würden.

Auch darauf erfolgte natürlich keine Antwort. Vielleicht macht man in Sachsen-Anhalt ja Weihnachtsurlaub und bearbeitet bis irgendwann im Januar gar nichts mehr.
Heute ist der 28. Dezember, es sind seit der Bestellung also 27 Tage vergangen, in der ich nicht mehr als „Der Mantel geht kommende Woche raus“ erfahren habe.

Wie gesagt, mir geht es nicht darum, daß das Ganze so lange dauert. Ich kann mir gut vorstellen, wie mies das für einen Shopbetreiber ist, wenn anderswo bestellte Ware nicht rechtzeitig eingeht und er seine Kunden dann vertrösten muß.
Aber dann muß er seine Kunden eben auch vertrösten und nicht mit falschen Versprechungen hinhalten, die er nicht erfüllen kann.

Lassen wir jetzt Silvester mal rumgehen und schauen wir, ob dann geliefert wird.
Wenn nicht, hole ich mir einfach mein Geld wieder zurück, das geht ja glücklicherweise bei Lastschriften.

Ich würde bei Dark Romantic auf keinen Fall etwas bestellen und die Finger von dem Laden lassen.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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In der „Servicewüste“ navigieren wir durch die oft trockenen Landschaften des Einzelhandels, der Behörden und des Online-Shoppings, wo Kunden sich vernachlässigt oder ungerecht behandelt fühlen. Diese Rubrik beleuchtet prägnante Beispiele solcher Erfahrungen. Doch es geht nicht nur um Kritik: Wir heben auch jene Oasen hervor, wo Unternehmen sich durch außergewöhnlich guten Service abheben und beweisen, dass eine „Servicewüste“ nicht die Norm sein muss.

Entdecken Sie mehr darüber, wie einige Marken es schaffen, in einer Welt voller Herausforderungen positiv aufzufallen.

Lesezeit ca.: 10 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 28. Dezember 2012 | Revision: 16. September 2014

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