Manch einer erinnert sich vielleicht noch daran, wie es vor 20 Jahren und länger war: Funkfernsteuerungen kosteten 1.000 Mark, man brauchte teure Steckquarze, oft eine Genehmigung der Post und die Modelle waren wahnsinnig teuer und man mußte sie meist mühsam zusammenbauen.
Teures R/C-Equipment gibt es auch heute noch und was Modellbauer in ihren Werkstätten zusammenbauen ist oft unglaublich.
Wo aber bleibt der preiswerte Spielspaß für „mal eben so zwischendurch“?
Durch die Miniaturisierung und den Preisverfall bei elektronischen Komponenten und flinke chinesische Hände kann man heute im einschlägigen Fachhandel und bei Ebay wirklich gute und vor allem günstige Modelle kaufen, die sich mit wenig Aufwand betriebsbereit machen lassen und ferngesteuert werden können.
Heute habe ich ein ferngesteuertes Mini-Panzerset im Test.
Die Packung habe ich für 18,50 € plus Versand bei Ebay von Bierbarny gekauft, der dort einen Shop betreibt und eigentlich Tino heißt.
Die Lieferung erfolgte ratzfatz und die Ware war gut verpackt. Erfreulich: Tino verzichtet, als einer der wenigen Ebay-Shop-Betreiber auf den Karton um den Karton und greift auf das gute, alte Packpapier und Packband zurück. Das spart Kosten und Platz in der Mülltonne.
Die gelieferte Packung enthält die beiden kleinen Panzer, einen amerikanischen Abrams und einen deutschen Leopard V. Die Detailtreue ist, sagen wir mal, so lala, man erkennt die Typen, aber mehr ist bei dieser Art der Miniaturisierung und bei diesem Spielzweck weder machbar noch nötig. Dabei sind auch noch Drahtantennen, die aber nur sehr schwer aufzustecken gehen und hinterher einem Aufbewahren im Karton im Weg sind. Für die Funktion der Panzer sind sie ohnehin nicht vonnöten, es geht ja wiegesagt nicht per Funk sondern per Infrarotsignal.
Außerdem gibt es ein Schlachtfeld aus Pappe, auf dem man verschiedene, in der Anleitung beschriebene, Spiele spielen kann. Interessant sind die Beutel mit Steckverbindern, mit deren Hilfe sich leere CD-Hüllen in Brücken, Häuser oder Hindernisse verwandeln lassen. So steht einem interessanten Hindernisfahren oder einer simulierten „Häuserschlacht“ nichts im Weg.
Eine Anleitung und die beiden Fernbedienungen sind natürlich auch dabei.
Was fehlt sind die Batterien, das schmerzt aber nicht, da günstige AA-Batterien verwendet werden; 4 Stück pro Fernbedienung werden benötigt.
Die Panzer werden, nach Bestückung der Fernbedienung mit Batterien, direkt an der Fernbedienung eingeklinkt und dort geladen.
In unserer Startlieferung funktionierte aber der eine Panzer gar nicht, sodaß wir dachten, er sei defekt. Eine Ersatzlieferung wurde angefordert und die kam schon nach einem Posttag. Super Service! Dabei lagen ein Bogen Packpapier und ein Rücksendeaufkleber. So muß Reklamationsmanagement sein. Vorbildlich!
Jedoch zeigte sich dann, daß der vermeintlich defekte Panzer nur etliche Ladezyklen brauchte, um zum Leben erweckt zu werden. Nach vielleicht achtmaligem Laden zuckte er dann doch und fuhr dann prima.
Unser Tip also für alle Käufer: Nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, sondern x-mal nachladen, dann klappt’s auch!
Überhaupt sind die kleinen Miniaturakkus in den Panzern nicht sofort auf voller Leistung.
Man muß sie zwingend mindestens zweimal laden, besser drei- oder viermal. Erst nach weiteren etlichen Ladezyklen erreichen sie ihre volle Kapazität.
Mit einer Kurzladung fahren die Panzer auch nicht besonders lang, sagen wir mal 5-10 Minuten höchstens. Nach einigen Ladezyklen, wenn die Akkus ihre volle Leistung entwickelt haben, kann man um einiges länger fahren und kämpfen.
Ach ja, darauf soll es ja ankommen, aufs Kämpfen!
Dazu kann man mit den beiden Panzern herumfahren, sie ausrichten und den Turm drehen und dann einen virtuellen Schuß auf den gegnerischen Panzer abgeben. Hat man getroffen, dreht der andere Panzer sich wie wild im Kreis.
Man kann den Gegner mit einem Schuß der Kanone oder drei Schüssen vom MG „erledigen“. Der Clou: Dadurch, daß der gegnerische Panzer beim Treffer diesen kleinen Drehtanz ausführt, geht ihm natürlich auch schneller die Puste, sprich der Akku, aus. Er wird dann etwas langsamer und unbeweglicher, je mehr er getroffen wurde.
Beim Schuß simulieren die kleinen Panzer übrigens einen Rückstoß, das ist sehr nett.
Die Geräusche von Schuß und MG werden über kleine Piezolautsprecher in den Fernbedienungen wiedergegeben. Sie klingen aber nicht besonders echt, sind aber dafür recht leise, was Eltern, deren Kinder mit so etwas spielen, sehr zu schätzen wissen werden.
Ob Kinder Kriegsspielzeug haben sollte, darüber mag anderswo diskutiert werden, Spaß macht das Spielen mit den kleinen Kettenfahrzeugen auf jeden Fall!
Der Vorwärtslauf ist einwandfrei, man kann die Panzer sogar über die Fernbedienung trimmen. Auch rückwärts fahren sie.
Was nicht so realistisch ist, ist die Tatsache, daß man nicht wirklich nur ein bißchen lenken kann. Man kann nur vorwärts oder rückwärts fahren und den Panzer linksherum oder rechts herum drehen lassen.
Das mutet zuerst als Manko an, stellt sich dann aber im Spiel als ganz witzig heraus, weil man recht häufige Drehmanöver ausführen muß, um den Panzer in Schußposition zu bringen. Der drehbare Turm hilft dann weiter.
Der Kettenantrieb funktioniert einwandfrei, die Kleinen übersteigen auch Hindernisse. Kraftvoll sind die Panzer überdies, wir zeigen das eindrucksvoll im Video, wenn wir eine ganz neu erfundene Sportart präsentieren: Panzerbillard.
Die Fernbedienung dient wie gesagt auch als Ladestation. Einfach den Panzer dort für ein paar Minuten einklinken (Abschalten nicht vergessen!) und dann kann es weitergehen.
Etwas fummelig ist manchmal das Pairing. Fernbedienung und Panzer finden sich manchmal nicht sofort. Dann hilft es aber zuverlässig, wenn man Fernbedienung und Panzer ausschaltet, nochmals den richtigen Kanal einstellt und beides wieder einschaltet.
Der Spielspaß ist riesig!
Ich habe das Set mit in eine Kneipe genommen und die Gäste waren sofort Feuer und Flamme. Einer, ein ehemaliger Leopard-Panzerfahrer, war besonders begeistert. Sofort hatte sich eine ganze Traube von Interessenten um den Billardtisch gebildet und der Panzerschlacht zugeschaut.
Und dann kam die Idee, Billardkugeln als Hindernisse aufzubauen, ja und aus dieser Idee erwuchs dann Panzerbillard.
Billardkugeln wie gewohnt aufbauen, mit dem Queue anstoßen und dann mit den Panzern weiterspielen. Der eine Panzer darf die halben Kugeln versenken, der andere die vollen Kugeln.
Gespielt wird gleichzeitig und wer zuerst alle seine Kugeln mit dem Panzer in die Löcher versenkt hat, der hat gewonnen.
Das macht Riesenlaune und ich konnte die Panzer an diesem Abend gar nicht oft genug nachladen, so viele Leute wollten eine Partie spielen.
Also: Keine großartige Modellbaukunst, aber ein Riesenspielspaß!
Übrigens: Auch wenn die Panzer jetzt nicht so detailliert sind wie anderen 1:87 Panzermodelle, sie eignen sich trotzdem für die Modelleisenbahn. Als selbst auf den Waggon fahrende Panzerladung… wunderbar!
Daumen hoch! Angesichts des niedrigen Preises kann man nichts verkehrt machen.
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