{"id":483,"date":"2006-10-27T07:17:57","date_gmt":"2006-10-27T05:17:57","guid":{"rendered":"http:\/\/dreibeinblog.de\/es-weihnachtet-sehr\/"},"modified":"2013-09-26T13:09:54","modified_gmt":"2013-09-26T11:09:54","slug":"es-weihnachtet-sehr","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dreibeinblog.de\/es-weihnachtet-sehr\/","title":{"rendered":"Es weihnachtet sehr…"},"content":{"rendered":"

…k\u00f6nnte man meinen, wenn man sieht, wof\u00fcr im Moment wieder geworben wird.
\nZunehmend wird uns, und vor allem unseren Kindern, Spielzeug und alles m\u00f6gliche elektronische Zeug schmackhaft gemacht.
\nMein Sohn h\u00e4tte jetzt zur Abwechslung mal gerne eine Playstation 3. Nunja, die kostet ja blo\u00df schlappe 649 Euro.<\/p>\n

<\/a><\/p>\n

Hallo! Haben die einen Knall? Das sind 1.300 Mark, da muss<\/strong> ich nochmal in D-Mark umrechen!
\nMein erstes Auto hat damals 300 Mark gekostet, f\u00fcr dieses Geld w\u00fcrde ich also viermal so ein Auto bekommen (damals sogar vollgetankt!).<\/p>\n

Wenn ich mir vorstelle, was meine Mutter gesagt h\u00e4tte, wenn ich mit 12 Jahren einen Weihnachtswunsch ge\u00e4u\u00dfert h\u00e4tte, der nur 100 Mark ausgemacht h\u00e4tte… unvorstellbar!
\n
\nZur Ehrenrettung meines Sohnes muss ich sagen, dass er keine wirkliche Vorstellung vom Wert des Geldes hat. Wir bem\u00fchen uns da zwar sehr, aber die Schule ist da eher kontraproduktiv. Deshalb rechne ich gr\u00f6\u00dfere Betr\u00e4ge immer in McDonalds-Besuche um. Eine Playstation 3 kostet also soviel wie ‚eine ganze Garage voller Cheeseburger‘.<\/p>\n

DAS ist teuer, das sieht mein Sohn ein.<\/p>\n

Wir machen das seit Jahren so, dass wir f\u00fcr jedes Kind einen sch\u00f6nen Artikel kaufen, den es sich gew\u00fcnscht hat. Dann kaufen wir das ganze Jahr \u00fcber, immer wenn wir mal was sehen, Kleinigkeiten, die wir in einer Kiste im Schlafzimmer horten. Kurz vor Weihnachten stocken wir das noch mit Geschenken aus dem 1-Euro-Laden und von Woolworth auf. Dann haben die Kinder immer ganz viel zum Auspacken und es kostet nicht die Welt.
\nErstaunlicherweise sind sie immer sehr zufrieden.<\/p>\n

Ein Problem ist noch Soraya. Soraya wohnt im Nachbarhaus und hat Eltern, die den ganzen Tag nur um ihre beiden Kinder herumh\u00fcpfen. Allein schon der Vorgarten sieht aus, wie eine Dauerausstellung der Plastikabteilung von Toys’R’Us. Die kaufen alles, was die Kinder haben wollen. Und weil diese beiden Kinder im Sommer jeden Abend um Punkt halb acht mit Geld in der Hand an der Stra\u00dfenecke stehen, kommt dann auch immer der gesch\u00e4ftst\u00fcchtige Eis-Italiener.
\nEine Kugel ein Euro.
\nNat\u00fcrlich wollen unsere Kinder dann auch Eis. Das wiederum sehe ich aber gar nicht ein, denn bei Aldi gibt’s f\u00fcr 1,99 2,5 Liter Eis.
\nDeshalb habe ich im Sommer mal dem Italiener aufgelauert und ihm unter Einsatz meiner gesamten Italienischkenntnisse, die im Wesentlichen aus meinen fast zwei Metern K\u00f6rpergr\u00f6\u00dfe bestehen, klar gemacht, dass er k\u00fcnftig erst um Acht kommen darf.
\nDas hat er auch sofort eingesehen. Kann ich was daf\u00fcr, dass Italiener immer so klein sind?
\nJedenfalls bekommen so unsere verzogenen Nachbarskinder ihr Eis eine halbe Stunde sp\u00e4ter und unsere Kinder liegen dann schon in der Falle.<\/p>\n

Anders sieht das mit den Weihnachtsgeschenken aus. Soraya und ihr Bruder Justus-Jonathan (allein f\u00fcr die Namen m\u00fcsste man die Eltern erschlagen) bekommen immer so viel, dass wir unseren beiden Kindern jeweils drei Playstations 3 kaufen m\u00fcssten, um da mithalten zu k\u00f6nnen.
\nDas wollen wir aber gar nicht. Ich will \u00fcberhaupt nie was, was andere Leute haben.<\/p>\n

Aber letztes Jahr kurz vor Weihnachten war ich im Einkaufszentrum unterwegs und sehe wie die Soraya-Eltern im Toy’R’Us verschwinden. Da bin ich doch einfach mal hinterher. Ich gebe zu, ich war etwas mies drauf und wollte mir eine innere Befreiung verschaffen, indem ich die ein bisschen \u00e4rgere.<\/p>\n

In ihrem Wagen hatten die schon die gro\u00dfe Barbie-Ponyfarm und einen mittelgro\u00dfen ferngelenkten Schwerlaster aus PVC. Als sie mal au\u00dfer Sicht waren, habe ich flugs noch einen elektrischen Jedi-Ritter und eine rosafarbene Miss Piggy aus Pl\u00fcsch unter den Karton der Ponyfarm gemogelt.
\nMit etwas Herzklopfen verschwand ich schnell wieder hinter einem St\u00e4nder mit Fu\u00dfb\u00e4llen und beobachtete, was die wohl machen w\u00fcrden. Aber es zeigte sich schnell, dass sie gar nicht mehr in ihren Wagen schauten, sondern unabh\u00e4ngig voneinander st\u00e4ndig neue riesengro\u00dfe Packungen hineinlegten.<\/p>\n

Kaum waren sie wieder au\u00dfer Sicht, vervollst\u00e4ndigte ich ihre Auswahl noch mit einer sprechenden ‚Ich muss Pipi‘-Puppe und einer kompletten Eishockey-Ausr\u00fcstung.
\nInsgesamt habe ich wohl f\u00fcr \u00fcber 500 Euro Sachen in deren Wagen gepackt. Was w\u00fcrde das wohl f\u00fcr ein Hallo an der Kasse geben, dachte ich.<\/p>\n

Doch das habe ich nur gedacht, denn die Soraya-Eltern hatten selbst soviel gekauft und alles ratz-fatz bezahlt, dass sie vor lauter P\u00e4ckchen offenbar den \u00dcberblick verloren hatten. So schoben mit ihren Eink\u00e4ufen hochzufrieden ab. Seitdem spielen Soraya und ich kleiner grenzdebiler Bruder Justus-Jonathan besonders gerne mit ihrer Miss Piggy aus Pl\u00fcsch und der sch\u00f6nen Eishockey-Ausr\u00fcstung.<\/p>\n

Es ist ja bald wieder Weihnachten. Mal sehen, was ich denen dieses Jahr einpacke.<\/p>\n

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…k\u00f6nnte man meinen, wenn man sieht, wof\u00fcr im Moment wieder geworben wird. Zunehmend wird uns, und vor allem unseren Kindern, Spielzeug und alles m\u00f6gliche elektronische Zeug schmackhaft gemacht. Mein Sohn<\/p>\n

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