{"id":3375,"date":"2010-05-12T13:10:59","date_gmt":"2010-05-12T11:10:59","guid":{"rendered":"http:\/\/dreibeinblog.de\/auf-einmal-war-die-schule-weg-ii\/"},"modified":"2015-03-15T17:33:01","modified_gmt":"2015-03-15T16:33:01","slug":"auf-einmal-war-die-schule-weg-ii","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dreibeinblog.de\/auf-einmal-war-die-schule-weg-ii\/","title":{"rendered":"Auf einmal war die Schule weg! -II-"},"content":{"rendered":"

man mu\u00df schon ein ganzes St\u00fcck im DREIBEINBLOG zur\u00fcckbl\u00e4ttern, um auf jenen Artikel zu sto\u00dfen, der heute Gegenstand neuen \u00c4rgers ist. Am 10. September 2009 schrieb ich \u00fcber eine pl\u00f6tzliche Schulschlie\u00dfung in Hessen.<\/span> Die unter der Leitung von Frau Pelina Achimu Heinzel stehende Schule war nach einem Bericht der FRANKFURTER RUNDSCHAU pl\u00f6tzlich sozusagen verschwunden. Genau dar\u00fcber hatte ich berichtet. Doch nun…
\n
\n…, neun Monate sp\u00e4ter, erhalte ich eine Mail, die unterschrieben ist mit „eine Internetbenutzerin“. Ja klar, bei weltweit rund 2 Milliarden Internetbenutzerinnen ist das ja eine durchaus ad\u00e4quate Signatur. L\u00e4cherlich!
\nDiese Frau ist mit der Darstellungsweise der Frankfurter Rundschau, aus der ich seinerzeit ja zitierte, nicht einverstanden und m\u00f6chte nun, da\u00df ich das richtigstelle. Dabei scheint es der Mailschreiberin aber nicht nur (oder vielleicht auch gar nicht) um die Fakten zu gehen, sondern in erster Linie um eine ganz bestimmte Formulierung.<\/p>\n

Damals im September schrieb ich:<\/p>\n

Auf einmal war die Schule weg! -Schulskandal in Hessen-
\nPelina Achimu-Heinzel, das ist nicht die Bezeichnung einer anatomischen Besonderheit, sondern der Name einer Schulleiterin. <\/p><\/blockquote>\n

Ja, ich gebe zu, das ist eine sehr flapsige Formulierung, die ein wenig satirisch \u00fcberspitzt den f\u00fcr deutsche Zungen doch recht ungew\u00f6hnlichen Namen der Betroffenen aufs Korn nimmt. Allerdings geschieht das in einer Weise, die einerseits jegliche \u00dcbereinstimmung mit was-auch-immer verneint und andererseits in keinster Weise beleidigend oder verunglimpfend ist. Zumindest lag das nicht in meiner Absicht, wenn es so bei der Betroffenen angekommen ist, so tut mir das sehr leid.
\nAber um den Namen der Betroffenen ging es in dem Artikel \u00fcberhaupt nicht, er wurde nur in einem ersten Halbsatz, der Ausdrucks- und Darstellungsweise dieses Weblogs folgend, in diesem Zusammenhang erw\u00e4hnt. Ich wei\u00df auch nicht, wie Frau Pelina Achimu Heinzel aussieht, wie alt sie ist, ob sie eventuell aus dem Ausland kommt oder eventuell sogar irgendeiner Minderheit angeh\u00f6rt. Das alles wei\u00df ich nicht, habe ich nicht recherchiert, denn es ist f\u00fcr die Berichterstattung \u00fcber die geschlossene Schule nicht ausschlaggebend. Nicht Frau Pelina Achimu-Heinzel ist erster Gegenstand meines Artikel, sondern die skandal\u00f6sen Ereignisse um eine Schule in Hessen.<\/p>\n

Deshalb ist auch diese Formulierung der heutigen Mailschreiberin sehr beachtenswert:<\/p>\n

Nicht nur dass Sie den Betroffenen und Familie hiermit gro\u00dfen pers\u00f6nlichen Schaden zugef\u00fcgt haben, sondern es verst\u00f6\u00dft auch gegen die Pers\u00f6nlichkeitsrechte und guten Geschmack. Dar\u00fcberhinaus vermittelt es den Eindruck, dass Sie rassistischem Gedankengut nicht abgeneigt sind.<\/p><\/blockquote>\n

\u00dcber guten und schlechten Geschmack l\u00e4sst sich bekanntlich (nicht) streiten, aber rassistisches Gedankengut? Wo soll ich das denn her haben und wo bitte ist in der Formulierung da\u00df ein seltsam klingender Name nicht dem einer anatomischen Besonderheit entspricht, irgendeine Form des Rassismus zu finden?
\nDas ist schon sehr weit hergeholt, aber sooooowas von weit…<\/p>\n

Nat\u00fcrlich habe ich der Mailschreiberin, die mir im \u00fcbrigen heftig mit Anwalt und Gericht droht, nat\u00fcrlich geantwortet und ihr angeboten, ihre Sichtweise doch in einem erg\u00e4nzenden Kommentar zu er\u00f6rtern.
\nSchaue ich mir insgesamt jedoch die Berichterstattung im Internet zu diesem Thema an, so w\u00fcrde ich sogar sagen, da\u00df es durchaus kein dummer Gedanke w\u00e4re, nicht mich um die L\u00f6schung meines Beitrages zu bitten, sondern die Sache einfach auf sich beruhen zu lassen.<\/p>\n

Am 20.09.2009 erschien in der Online-Ausgabe der Frankfurter Rundschau n\u00e4mlich unter anderem noch ein Interview mit der Erzieherin Alexandra Tokarz \u00fcber die Zust\u00e4nde an der Hessen International School.<\/p>\n

Sie berichtet \u00fcber die Zust\u00e4nde (zusammengestrichene Zitate aus der FR):<\/p>\n

…es war saukalt. Es war dreckig… wenn ich Mutter gewesen w\u00e4re und h\u00e4tte mein Kind da hingegeben, ich w\u00e4re sofort … oder ans Gesundheitsamt gegangen. …
\nVollgepinkelt, vollgeschmiert, an den Waschbecken klebte die Zahnpasta, das ganze Wasser spritzte auf den Boden, das war rutschig, das war lebensgef\u00e4hrlich. … Und Klopapier gab es auch keins. …
\nNa, die Chefin war ja ohnehin so gut wie nie da. Die hab ich vielleicht drei Mal in der Schule gesehen. …
\nDas britische Schulsystem, nach dem wir gearbeitet haben, ist ja so angelegt, dass es in dieser Altersstufe abwechselnd eine halbe Stunde spielen und eine halbe Stunde Unterricht gibt. Die Kinder haben gelernt, mit Geld umzugehen, wie die Wochentage hei\u00dfen, wir haben einfache Rechenaufgaben gemacht, und jeden Morgen haben die Kinder ihren Namen in eine Anwesenheitsliste eingetragen. Das haben die auch toll gemacht. …
\nDie Eltern sind h\u00f6chstens bis in den ersten Klassenraum gleich hinter dem Eingang gekommen. Wir haben nat\u00fcrlich auch daf\u00fcr gesorgt, dass es nicht ganz so schlimm aussah. …
\nAm 28. Juni abends bekam ich eine E-Mail, dass f\u00fcr mich die Ferien ab sofort beginnen w\u00fcrden und ich m\u00fcsste am n\u00e4chsten Tag nicht in die Schule kommen.
\nIch habe einmal Geld bekommen. Allerdings versp\u00e4tet. Das zweite Gehalt kam erst gar nicht, ich habe dann immer wieder nachgefragt, und dann kam acht Tage sp\u00e4ter die H\u00e4lfte.
\nIch hab dann schlie\u00dflich doch gek\u00fcndigt, … Kurz darauf erhielt ich dann von der Schule die K\u00fcndigung. Seitdem habe ich nichts geh\u00f6rt, hab angerufen, angemailt, bin hingefahren und stand immer vor verschlossenen T\u00fcren.<\/p><\/blockquote>\n

Und auf die Frage des Journalisten Peter Hanack sagt Frau Tokarz:<\/p>\n

Peter Hanack: Was halten Sie davon, dass Frau Achimu-Heinzel angek\u00fcndigt hat, wieder eine Schule er\u00f6ffnen zu wollen?<\/p><\/blockquote>\n

Frau Tokarz: Unfassbar. Ich frag mich eh, was das ganze Ding zustande kommen konnte. Diese Frau wirkt v\u00f6llig unstrukturiert. Wenn sich einer mal diesen Laden angeschaut h\u00e4tte, die R\u00e4umlichkeiten, diese sanit\u00e4ren Anlagen… Ich frage mich, wer das genehmigen konnte, dass diese Schule aufmacht. Das frage ich mich wirklich. Diese Frau und die Zust\u00e4nde waren eine Katastrophe.<\/p><\/blockquote>\n

Auch im „Newcomers-Network“ wird gemutma\u00dft, die Schule habe von Anfang an keine ausreichende Kapitaldeckung gehabt:<\/p>\n

The school struggled from the start and only had a handful of children. Claiming to be a „British School for Frankfurt“ the school said it also offered boarding school facilities. But right from the very start, the school seemed to be under-capitalized <\/p><\/blockquote>\n

Und auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung<\/a> wei\u00df etwas zu diesem Thema:<\/p>\n

Die Hessen International School in Liederbach ist geschlossen worden. Das staatliche Schulamt … hat … die Genehmigung entzogen…
\nDer Lehrplan sei nicht eingehalten worden, die Schule habe P\u00e4dagogen ohne Erlaubnis zum Unterrichten eingesetzt.
\nDie Schule hatte … vor drei Jahren ihren Betrieb aufgenommen …
\nDer Unterricht wurde ohne Zusch\u00fcsse vom Staat aus den Beitr\u00e4gen der Eltern finanziert, die bis zu 9000 Euro im Jahr zahlen mussten. Der Unterricht h\u00e4tte nach den Ferien am Dienstag, 15. September, wieder beginnen sollen, wie auf der Internetseite der Schule nachzulesen ist. In der Schule war gestern niemand zu erreichen.
\n… beschwerten sich Eltern dar\u00fcber, dass der Lehrplan nicht eingehalten werde. Und Lehrer h\u00e4tten sich beklagt, weil sie kein Gehalt bek\u00e4men. <\/p><\/blockquote>\n

Neben diesem Zusammenstrich noch drei S\u00e4tze als Zitat:<\/p>\n

Bei einem Besuch (des Schulamtes (Anm. Dreibeinblog)) der Schule sei der in den Unterlagen angegebene Schulleiter nicht mehr dort t\u00e4tig gewesen. Auch h\u00e4tten andere Lehrer unterrichtet, als sie dem Schulamt gemeldet worden waren. Man habe nur vier Sch\u00fcler angetroffen. <\/p><\/blockquote>\n

Es mache sich also jeder, anhand dieser Ver\u00f6ffentlichungen, die ich hier zitiere, selbst ein Bild \u00fcber die haarstr\u00e4ubenden Zust\u00e4nde.
\nIch finde, ich habe wirklich nur die Essenz aus den vielen Ver\u00f6ffentlichungen wiedergegeben und niemanden verunglimpft oder in ein falsches Licht ger\u00fcckt.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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