{"id":2754,"date":"2012-02-16T05:52:33","date_gmt":"2012-02-16T04:52:33","guid":{"rendered":"http:\/\/dreibeinblog.de\/ist-doch-alles-gar-nicht-so-schlimm-karneval\/"},"modified":"2014-02-11T13:54:51","modified_gmt":"2014-02-11T12:54:51","slug":"ist-doch-alles-gar-nicht-so-schlimm-karneval","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dreibeinblog.de\/ist-doch-alles-gar-nicht-so-schlimm-karneval\/","title":{"rendered":"Ist doch alles gar nicht so schlimm – Karneval"},"content":{"rendered":"

Meine Mutter hat ja immer sehr despektierlich gesagt: „Wenn sich die Asozialen einen Anzug anziehen und mit der Fasanenfeder am Hut sich wichtig machen, dann ist Karneval.“
Und die Frau war Rheinl\u00e4nderin, hatte also ein durchaus positives Verh\u00e4ltnis zum Karneval. Der Besuch des Rosenmontagszuges und des barbarisch anmutenden G\u00e4nsereitens geh\u00f6rte also bei uns in der Familie fr\u00fcher fest dazu. Wir Kinder sind in den 60er Jahren noch am Rosenmontag verkleidet von T\u00fcr zu T\u00fcr gezogen und haben gesungen: „Ich bin ein kleiner K\u00f6nig, gib uns nicht zu wenig, gib uns nicht zuviel, mit dem Besenstiel.“<\/p>\n

Dann haben wir unsere Beutel aufgehalten und uns \u00fcber S\u00fc\u00dfigkeiten und Kleingeld gefreut.\u00a0
Wer braucht bei sowas eigentlich so etwas Neumodisches wie Halloween? Das gab\/gibt es doch schon, auch wenn es sich um die karnevalistische Persiflage auf die Sternsinger handelte.<\/p>\n

Aber bei uns war immer schon die Stra\u00dfenfastnacht das A und O. Nat\u00fcrlich gab und gibt es auch gro\u00dfe Saalveranstaltungen, aber das karnevalistische Stra\u00dfentreiben am 11.11., an Altweiberfastnacht und den so genannten „tollen Tagen“ ist doch im Rheinland um ein Vielfaches turbulenter und ausgepr\u00e4gter als das was hier in Nordbaden stattfindet.
Hier ist die Saalfastnacht \u00a0sehr wichtig und die Eingeweihten zelebrieren die Fahnenhissung, die Verk\u00fcndung der Prinzessin und die diversen anderen Termine mit der nat\u00fcrlich ganz unabdingbaren Ernsthaftigkeit, der auf jeden Fall nur ein m\u00fchsam gequ\u00e4ltes L\u00e4cheln vorangestellt werden darf, auf keinen Fall darf man wirklich lustig sein.
Karneval ist ja schlie\u00dflich kein Spa\u00df, sondern eine durchaus ernste Sache.<\/p>\n

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Man merkt recht schnell, auch ich stehe so manchem in der Fastnacht durchaus kritisch und schmunzelnd gegen\u00fcber. Und das, obwohl ich eine Zeitlang in K\u00f6ln gelebt habe, aber das war in der Zeit bevor die Domstadt zum warmen San Francisco Deutschlands geworden ist.<\/p>\n

Nicht teilen jedoch kann ich die Meinung derjenigen, die jedes Jahr aufs Neue vom Treiben in den „tollen Tagen“ angekotzt sind und sich allj\u00e4hrlich \u00fcber den albernen Quatsch echauffieren. Meine G\u00fcte, lasst den Leuten doch ihren Spa\u00df! Toleranz hat auch etwas damit zu tun, da\u00df man Milde und G\u00fcte zeigt und verst\u00e4ndnisvoll schmunzeln kann, wenn andere in ihrem Treiben auch mal \u00fcber die Str\u00e4nge schlagen.<\/p>\n

Ich schaue mir immer auch mal wieder gerne eine der Fernsehsitzungen an, freue mich \u00fcber die verkleideten Kinder allenthalben und schmunzele einmal mehr, wenn der Spruch meiner Mutter wahr wird und ich die Unbedeutenden in karnevalistischer Wichtigkeit ihren kurzen H\u00f6henflug erleben sehe.<\/p>\n

Am Aschermittwoch ist alles vorbei; und das ist auch gut so.\u00a0<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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