{"id":2557,"date":"2007-08-12T09:56:43","date_gmt":"2007-08-12T07:56:43","guid":{"rendered":"http:\/\/dreibeinblog.de\/stich-um-stich\/"},"modified":"2012-11-26T20:13:17","modified_gmt":"2012-11-26T20:13:17","slug":"stich-um-stich","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dreibeinblog.de\/stich-um-stich\/","title":{"rendered":"Stich um Stich"},"content":{"rendered":"

In diesem Jahr ist die M\u00fcckenplage hier am Neckar besonders gro\u00df. Die behaupten zwar, sie w\u00fcrden irgendetwas dagegen unternehmen, aber davon merken wir nichts. „Doch, doch“, sagt der Naturschutzonkel, der hier f\u00fcr unseren Abschnitt zust\u00e4ndig ist, „wenn wir nichts machen w\u00fcrden, w\u00fcrden Sie nicht nur 80 mal in der Nacht gestochen, sondern bis zu 400 mal.“<\/p>\n

Mir ist 80 mal aber schon entschieden zuviel und so oft bin ich auch noch nicht gestochen worden, aber zw\u00f6lf Stiche und mehr waren es schon. Mir f\u00e4llt ja auf Anhieb eine L\u00f6sung ein: Fliegendraht an die Fenster, vor allem im Schlafzimmer, denn die Biester kommen vor allem bei Nacht.<\/p>\n

„Nein, das kann ich nicht haben, da habe ich ja das Gef\u00fchl, ich m\u00fcsse ersticken!“, kommentiert die Allerliebste meine diesbez\u00fcglichen Pl\u00e4ne.<\/p>\n

Die hat gut reden! Ich bin ja derjenige, der gestochen wird, an die Allerliebste geht keine einzige M\u00fccke.
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\nAlso habe ich mir bei ALDILIDL ein superwirksames Antim\u00fcckenspray gekauft. Das ist so eine kleine Pumpflasche und man tut sich das Zeug auf die Haut, ein ganz kleines bi\u00dfchen soll reichen und dann sticht einen garantiert keine einzige M\u00fccke mehr. Als ich das Zeug das erste Mal ausprobiert habe, meinte die Allerliebste, ich w\u00fcrde stinken wie ein Puma. Damit ergaben sich f\u00fcr mich zwei Fragen. Woher wei\u00df die, wie ein Puma riecht und k\u00f6nnte sie vielleicht Puma-Schuhe meinen?<\/p>\n

Aber das Zeug wirkt! Man riecht zwar wirklich etwas komisch, aber die M\u00fccken lassen einen in Ruhe. Allerdings l\u00e4sst mich auch die Allerliebste in Ruhe. Als sich in mir der Pavian regt und ich mich an die Allerliebste so herankuschele, zieht die ihre Decke \u00fcber die Schultern und grunzt aus dem Kissen hervor: „Geh blo\u00df weg, du stinkst!“<\/p>\n

Am n\u00e4chsten Abend pumpspr\u00fchte ich mir zuerst das biologisch wirksame und \u00f6kologisch einwandfreie Antim\u00fcckenzeug auf meinen Alabasterk\u00f6rper und dann noch einen ordentlichen Chemiecocktail aus meiner Deo-Dose. Ich fand, es roch ganz gut, obwohl der Cool-Fresh-Duft des Deos zusammen mit dem Moskitot\u00f6ter eher einen Maigl\u00f6ckchenduft ergab.<\/p>\n

„Geh weg, du riechst wie ein parf\u00fcmierter Puma! Was soll der Quatsch eigentlich, ich werde ja auch nicht gestochen.“<\/p>\n

Rasierwasser sollte das am darauffolgenden Abend richten. Nur einen Hauch vom M\u00fcckenkiller und zwei ordentliche H\u00e4nde voll von meinem teuersten „Rudolpho Valentino“, Klatsch, klatsch, links und rechts auf die Wangen, noch einen Spritzer auf die Brust und dann Kontrollriechen: Ich rieche einwandfrei!<\/p>\n

„Puh, Du riechst wie ein schwuler Puma, das kann man ja nicht aushalten.“<\/p>\n

Gestochen worden bin ich nicht mehr, seit ich das tolle zeug von ALDILIDL habe, aber auch meine libid\u00f6sen Bed\u00fcrfnisse kommen seitdem zu kurz. Ich habe also nur die Wahl, mich w\u00e4hrend der Nacht endlos zerstechen zu lassen, wenn ich etwas Pavian spielen m\u00f6chte.<\/p>\n

„Mein Gott was seid ihr M\u00e4nner umst\u00e4ndlich!“ t\u00f6nt mich die Allerliebste an. „Du kommst kuscheln und hinterher kannst du dich doch mit deinem M\u00fcckenschreck einnebeln.“<\/p>\n

Ja, so mache ich das! Ich lasse das biologische Schreckmittel weg und rutsche an diesem Abend zur Allerliebsten hin\u00fcber, hebe ihre Decke und Puh, was schl\u00e4gt mir denn da f\u00fcr ein Duft entgegen? Es riecht, als habe eine junge Katze unter die Bettdecke der Allerliebsten gekotzt oder gepullert, oder beides…<\/p>\n

„Was riecht denn da so?“<\/p>\n

„Nichts.“<\/p>\n

„Sag blo\u00df, du hast irgendwas gegen die M\u00fccken auf dich gespr\u00fcht.“<\/p>\n

„Ich doch nicht!“<\/p>\n

Erst als sich meine kr\u00e4ftigen, m\u00e4nnlichen H\u00e4nde um den wei\u00dfen schlanken Hals der Frau legen und mein Gesichtsausdruck keinen Zweifel daran aufkommen l\u00e4sst, dass ich sehr wohl gewillt bin zuzudr\u00fccken, gibt sie endlich zu, sich ein Anti-M\u00fcckenspray in der Apotheke gekauft zu haben.<\/p>\n

Und dieses Zeug riecht noch um einiges schlimmer als mein Pumaduft.<\/p>\n

Etwas miesmutig sitze ich in meinem Lieblingskaffeehaus, als Siggi, der Schnorrer vom Dienst, hereinkommt, sich einfach zu mir setzt und meine Zeitung mitliest. Ich kann es aber nun \u00fcberhaupt nicht haben, wenn jemand meine aufgeschlagene Zeitung von hinten mitliest. <\/p>\n

„Lass das!“ sage ich zu Siggi und der macht ein vielsagendes Gesicht.<\/p>\n

„Aha, schlecht geschlafen, der Herr!“ und dabei macht er eine ebenso vielsagende, wie obsz\u00f6ne Handbewegung.<\/p>\n

Siggi kann man nichts vormachen, der hat eine Antenne f\u00fcr sowas. Also sage ich zu ihm: „Sie kann mein M\u00fcckenspray nicht riechen.“<\/p>\n

„Ja und?“<\/p>\n

„Und ich kann ihr M\u00fcckenspray nicht riechen.“<\/p>\n

„Aha!“ sagt er und lacht sich anschliessend scheckig.<\/p>\n

„Was gibt es denn da zu Lachen?“<\/p>\n

„Ihr seid doch zwei doofe Deppen. Ich verrate Dir jetzt, wie man das macht, okay?“<\/p>\n

„Ja los!“<\/p>\n

Siggi h\u00e4lt mir die offene Hand hin und ich wei\u00df schon, dass da ohne Bakschisch nichts l\u00e4uft. Zwei Zehner wechseln den Besitzer und Siggi beugt sich vor, winkt mich mit dem Zeigefinger n\u00e4her zu sich heran, schaut sich um, so als m\u00fcsse er sicherstellen, dass niemand sonst das Geheimnis zu h\u00f6ren bekommt, das er mir jetzt verraten wird und sagt: „Ihr m\u00fcsst einfach das selbe M\u00fcckenmittel nehmen!“<\/p>\n

Ich wei\u00df ja nicht ob dieser Tipp zwanzig Euro wert war, aber jedenfalls hat Siggi Recht behalten.<\/p>\n

Seitdem wird wieder gekuschelt, m\u00fcckenfrei versteht sich!<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

In diesem Jahr ist die M\u00fcckenplage hier am Neckar besonders gro\u00df. Die behaupten zwar, sie w\u00fcrden irgendetwas dagegen unternehmen, aber davon merken wir nichts. „Doch, doch“, sagt der Naturschutzonkel, der<\/p>\n

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