{"id":2179,"date":"2007-11-15T10:09:42","date_gmt":"2007-11-15T09:09:42","guid":{"rendered":"http:\/\/dreibeinblog.de\/manifest-der-spanischen-blogger\/"},"modified":"2012-11-26T20:13:04","modified_gmt":"2012-11-26T20:13:04","slug":"manifest-der-spanischen-blogger","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dreibeinblog.de\/manifest-der-spanischen-blogger\/","title":{"rendered":"Manifest der spanischen Blogger"},"content":{"rendered":"

Schon im November 2005 gaben sich die spanischen Blogger auf der Evento Blog Espa\u00f1a ein Manifest. Bei der Deutschen Welle habe ich jetzt eine \u00dcbersetzung entdeckt. <\/p>\n

Ich gebe das Manifest mal weiter, als Denkansto\u00df, als Diskussionsgrundlage, nicht zum Auswendiglernen und sturen Befolgen:<\/p>\n

\nManifest der spanischen Blogger<\/strong>
\n…\n<\/p><\/blockquote>\n

<\/p>\n

\nDie Blogger als B\u00fcrger<\/p>\n

1. Wenn Gutenberg heute auferstehen w\u00fcrde, dann w\u00fcrde er eine Software f\u00fcr Blogs schreiben.<\/p>\n

2. Blogs ver\u00e4ndern die Kommunikation in der Welt. Nichts ist mehr, wie es einmal war. Der B\u00fcrger ist nicht mehr nur ein Empf\u00e4nger, sondern hat die Macht seine eigene Meinung zu verbreiten, falls er es w\u00fcnscht. <\/p>\n

3. Menschen haben die M\u00f6glichkeit und das Bed\u00fcrfnis, andere zu informieren. Das Monopol der unidirektionalen Medienanbieter (einseitigen) ist beendet.<\/p>\n

4. Weblogs werden nicht die traditionellen Medien ersetzen, aber sie zwingen diese zum Wandel.<\/p>\n

5. Die Gesellschaft erkennt langsam aber stetig die Relevanz von Weblogs. Die B\u00fcrger begreifen ihre Macht, nehmen sie an, und gebrauchen sie.<\/p>\n

6. Schreibe wor\u00fcber du willst,: \u00fcber dein Leben oder \u00fcber die Welt. Alles ist n\u00fctzlich, nichts verhindert deine Existenz im Internet; aber nur derjenige den es interessiert, wird dich lesen.<\/p>\n

7. Sei neugierig. Breche mit kritiklos akzeptierten Wahrheiten, zweifle an allem, f\u00fcge Informationen neu zusammen, um die Realit\u00e4t von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten. Es gibt keine absolute Blogger-Wahrheit. <\/p>\n

8. Bewahre deine Anonymit\u00e4t, wenn du es f\u00fcr notwendig erachtest, um staatliche oder soziale Zensur zu vermeiden.<\/p>\n

9. Bewahre und f\u00f6rdere deine virtuelle Identit\u00e4t, auch wenn sie keinen Bezug zu deiner \u201crealen\u201d Identit\u00e4t hat.<\/p>\n

10. Sei aufrichtig, wenn du bloggst. Respektiere die geltenden Gesetze (auch wenn du sie kritisieren magst) und entwickle deine eigene Ethik die diesen Rahmen beachtet. <\/p>\n

11. Blogger ziehen den freien und kostenlosen Austausch von Wissen vor.<\/p>\n

12. Schlie\u00dfe dich Netzwerken an, aber lass es nicht zu, dass sie dich in ein \u00fcberfl\u00fcssiges \u201eR\u00e4dchen\u201c verwandeln. Deine Kraft, und die aller, liegt in der B\u00fcndelung von Kr\u00e4ften vieler Individuen. Trete intensiv in Kontakt mit dem Rest der Netz-Gemeinschaft, aber aus freien St\u00fccken.<\/p>\n

13. Blogger integrieren sich in Netze und pflegen sie. Respektiere die Meinungsfreiheit, die Privatsph\u00e4re und den Lebenswandel jedes einzelnen. Widersetze dich jedem Angriff gegen den freien Austausch von Wissen und pers\u00f6nlichen Gef\u00fchlen.<\/p>\n

14. Blogger sind frei. Durch ihre eigenen oder andere Blogs dr\u00fccken sie frei ihre Meinung aus. Sie respektieren sowohl die Meinung derjenigen, die in ihren Blogs kommentieren, wie auch die Meinung der Blogger die sie auf deren Seiten kommentieren.<\/p>\n

15. Sei ein Blogger – auch \u00fcber das Internet hinaus. Beschr\u00e4nke dich nicht nur auf ein Gebiet. <\/p>\n

16. Lass deine Ideen und Gedanken nicht in deinem Hirn versauern, und dir die Zunge verknebeln, \u00e4u\u00dfere sie schreibend. <\/p>\n

17. Gib deine Ideen, Vorschl\u00e4ge und Meinungen weiter, h\u00f6re, schreibe und kommentiere \u00fcber die anderen. Unter uns allen stricken wir an einem gemeinsamen Wissen mit vielerlei M\u00f6glichkeiten – ein jeder ziehe seinen eigenen Nutzen daraus.<\/p>\n

18. Die Ideen, die du durch dein Blog vermittelst, sind wichtiger als das Konzept deines Blogs.<\/p>\n

19. Sei berechenbar. Setzte den gesunden Menschenverstand ein, ethische Ma\u00dfst\u00e4be und den Respekt. Sag einer Person nicht Dinge, die du ihr nicht sagen w\u00fcrdest, wenn sie vor dir st\u00fcnde. <\/p>\n

20. Akzeptiere Kritik, um ein besserer B\u00fcrger, Mensch oder Blogger zu werden. Alle drei Bereiche sollten miteinander den Zusammenhang bewahren. Eher f\u00e4llt ein Aufschneider als ein Lahmer zu Boden . Eher fliegt ein Blogger auf, der Unwahres schreibt, als einer, der gar kein Blog besitzt. <\/p>\n

21. Verlinke, Verlinke, Verlinke.<\/p>\n

22. Meinungen sind zu respektieren, Daten auch. Leichtsinnigkeit ist nicht gut. \u00dcberdenke was du sagst und habe das Pflichtgef\u00fchl, dich f\u00fcr deine \u00c4u\u00dferungen verantwortlich zu f\u00fchlen. <\/p>\n

23. Informationen werden durch die Kommentare bereichert. Deine Leser haben ein Recht, deine Ideen zu \u00fcberdenken und zu beantworten. Lege immer deine Quellen offen.<\/p>\n

Der Blogger in der Blogosph\u00e4re<\/p>\n

24. Die Blogosph\u00e4re ist ein lebender Organismus, ein biologisches Netz, das in seiner Art keine Grenzen hat, oder haben wird. Die Blogosph\u00e4re wird durch Gemeinschaften gebildet, die mit der Zeit immer vielf\u00e4ltiger werden.<\/p>\n

25. Weblogs bilden Gemeinschaften, die das demokratische Grundverst\u00e4ndnis der Zivilgesellschaft st\u00e4rken, besonders dann, wenn Blogger ihre Eigenst\u00e4ndigkeit bewahren, sich nicht Hierarchien unterwerfen, und nur die Leistungen von denjenigen anerkennen, die aus ihrer Sicht die Angemessenheit wahren. <\/p>\n

26. Die Blogosph\u00e4re ist der Rahmen, in dem sich derzeit der gr\u00f6\u00dfte Wandel des Internet vollzieht, und den man gemeinhin Web 2.0 nennt.<\/p>\n

27. Der Dialog ist die wichtigste Element innerhalb dieses Rahmens. Ohne dieses Grundelement hat weder die Blogosph\u00e4re noch das Web einen Sinn. <\/p>\n

28. Schaffe Gemeinschaften. Erweitere die Idee des Blogs und der Blogosph\u00e4re. Schaffe Minderheiten ohne Mehrheitsanspruch, die aber doch repr\u00e4sentativer sind. Verlinke und vergr\u00f6\u00dfere die Blogosph\u00e4re.<\/p>\n

29. Setze dich f\u00fcr eine horizontale Blogosph\u00e4re ein. In der Blogosph\u00e4re steht keiner \u00fcber dem Anderen. F\u00fchle dich frei, dich mit \u201eden M\u00e4chtigen\u201c zu unterhalten, f\u00fchle dich gl\u00fccklich, mit den Neuen reden zu d\u00fcrfen: Die ganze Welt h\u00f6rt dir zu. Die ganze Welt redet mit dir. <\/p>\n

Die Organisationen, der Handel und die Blogs<\/p>\n

30. Einzelne Menschen, Unternehmen und gesellschaftliche Gruppen haben nun ein Instrument in der Hand, das ihnen erlaubt wahrzunehmen und wahrgenommen zu werden. <\/p>\n

31. Es liegt nun in der Verantwortung dieser Akteure sich zu \u00f6ffnen und ihr Wissen, ihre Gef\u00fchle und ihre Werte zu vermitteln. <\/p>\n

32. Die M\u00f6glichkeit Aufmerksamkeit zu erlangen, h\u00e4ngt nicht ausschlie\u00dflich vom Geld ab. Um ein effizientes Weblog wird sich fr\u00fcher oder sp\u00e4ter eine Gemeinschaft von Lesern bilden. Nicht mehr und nicht weniger. <\/p>\n

33. Die Essenz eines Blogs ist die Kreation von Wissen anhand der B\u00fcndelung von verstreutem Wissen unter zu Hilfenahme einer pers\u00f6nlichen Sicht, die als Bindeglied dient.<\/p>\n

34. F\u00fchle dich frei, keine Werbung in deinem Blog zu haben, oder setze sie ein, wenn du Geld verdienen willst und kannst. Beide Optionen sind in Ordnung, solange sie offen und transparent gehandhabt werden. Es ist nicht so wichtig was du machst, sondern wie du es machst.<\/p>\n

35. Geld verdienen ist kein vorrangiges Ziel, sondern eine kolaterale Konsequenz aus der Arbeit eines leidenschaftlichen Bloggers. Geld muss nicht notwendigerweise dem Konzept des Eigentums verbunden sein. Blogger bevorzugen den freien und offenen Zugang zu G\u00fctern. <\/p>\n

36. Institutionen und Unternehmen beginnen sowohl die Gefahren wie auch die M\u00f6glichkeiten von Weblogs zu erkennen. Und das sowohl von eigenen wie auch fremden, internen oder externen Blogs. Erwarte eine starke Entwicklung auf diesem Gebiet.<\/p>\n

37. Unternehmen, Politik und Erziehung m\u00fcssen sich der Blogosph\u00e4re weiter \u00f6ffnen. Nach mehreren Jahren ihrer Existenz haben sie immer noch nicht die Zeichen der Zeit erkannt. <\/p>\n

38. Lausche den Meinungen, die in der Blogosph\u00e4re entstehen. Manchmal reden sie von deiner Organisation und von deinen Produkten. Untersch\u00e4tze sie nicht. Versuche nicht, sie zum Schweigen zu bringen: Lerne von ihnen. <\/p>\n

39. Viele B\u00fcrger, die sich an dich wenden oder deine Dienste in Anspruch nehmen, k\u00f6nnen ihre kritische Stimme an Tausende von anderen Menschen richten.<\/p>\n

40. Wenn dein Produkt gut ist, wird es die Blogosph\u00e4re noch besser machen. Die direkte Empfehlung des Verbrauchers ist glaubw\u00fcrdig und ausschlaggebend.<\/p>\n

41. Gesch\u00e4fte machen in der Blogosph\u00e4re hat seine eigenen Regeln. Kommuniziere, beachte und unterwerfe dich dem Urteil der Menschen, die dich im Netz entdecken. <\/p>\n

42. Handel und Politik werden durch den Dialog in Weblogs viel besser die Meinungen und Forderungen ihrer Zielgruppen erkennen. Es ist die neue Form, die Kenntnisse der Gesellschaft zu nutzen um die eigenen St\u00e4rken hervorheben zu k\u00f6nnen.<\/p>\n

43. Es ist egal, welche Technologie oder Software du benutzt, solange sie dir das Leben und die Publikation eines Blogs erleichtert. <\/p>\n

Epilog<\/p>\n

44. Habe Spa\u00df!<\/p>\n

45. Es sagten schon die Beatles: \u201eAll you need is a Blog\u201c.<\/p><\/blockquote>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Schon im November 2005 gaben sich die spanischen Blogger auf der Evento Blog Espa\u00f1a ein Manifest. Bei der Deutschen Welle habe ich jetzt eine \u00dcbersetzung entdeckt. Ich gebe das Manifest<\/p>\n