{"id":2113,"date":"2009-10-20T06:24:03","date_gmt":"2009-10-20T04:24:03","guid":{"rendered":"http:\/\/dreibeinblog.de\/frau-zehnbauer-verurteilt\/"},"modified":"2015-03-15T17:31:14","modified_gmt":"2015-03-15T16:31:14","slug":"frau-zehnbauer-verurteilt","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dreibeinblog.de\/frau-zehnbauer-verurteilt\/","title":{"rendered":"Frau Zehnbauer verurteilt"},"content":{"rendered":"

Erinnert sich \u00fcberhaupt noch jemand an Frau Zehnbauer<\/span>? Tja, so ist das mit dem fl\u00fcchtigen Ruhm des Asozialen… Es reicht nicht wirklich, einmal in einem Container eingesperrt gewesen zu sein, oder Kakerlaken gefuttert zu haben, oder mal mit rotzfrecher Mannheimer „Gosch“ bei der Polizei angerufen zu haben, um wirklich ber\u00fchmt zu werden. Ber\u00fchmt kommt von Ruhm und der Ruhm, den Figuren aus der gesellschaftlichen Randzone ernten, wenn sie sich zum Clown, sprich zum Gesp\u00f6tt der Massen machen, ist ein sehr fl\u00fcchtiger. Ob sie nun freiwillig ins Licht der \u00d6ffentlichkeit treten, wie die Big-Brother-Proleten oder eher unfreiwillig,<\/span> wie einst die Maschendrahttante und j\u00fcngst Frau Zehnbauer, es kommt letztlich darauf an, wie penetrant die Protagonisten dieses traurig-albernen Treibens sich ins Szene setzen.
\nFrau Zehnbauer, man erinnert sich, hatte bei der Mannheimer Polizei angerufen und sich \u00fcber einen Nachbarn, den „Wichser Ellenberger“ beschwert. Der Polizeibeamte hatte ihren Anruf, wegen offensichtlichen Nichtvorliegens eines Notfalls, eher s\u00fcffisant beantwortet und unter anderem die ber\u00fchmte Frage gestellt: „Hawwe Sie die Z\u00e4h‘ hausse<\/span>“ (Haben Sie die Z\u00e4hne draussen?).
\nDurch eine Indiskretion bei der Mannheimer Polizei war der Mitschnitt dieses Telefonates ins Internet gelangt und hatte bundesweit f\u00fcr Gel\u00e4chter gesorgt, zu skurril und witzig war doch dieser Dialog.<\/p>\n

Durch Presse und Fernsehen wurde die Zehnbauerin \u00fcber Nacht zum Superstar<\/span> der Mannheimer Barrackenlandschaft und glaubte wohl aus dieser Popularit\u00e4t Kapital schlagen zu k\u00f6nnen. Ein bi\u00dfchen hat das auch geklappt, aber schon nach wenigen Wochen kr\u00e4hte, gl\u00fccklicherweise, kein Hahn mehr nach ihr. Jeder in Deutschland hatte den Mitschnitt geh\u00f6rt, diverse Rapp-, Rock- und Schlagerversionen des Dialoges bei YouTube geh\u00f6rt und dann verschwand Frau Zehnbauer wieder in der Versenkung des Mannheimer Nordens.<\/p>\n

Jetzt macht sie wieder Schlagzeilen. Und zwar soll Frau Zehnbauer sich wohl f\u00fcr so prominent halten, da\u00df sie glaubte, in einer Ludwigshafener Diskothek weder Eintritt noch Zeche bezahlen zu m\u00fcssen, allein ihre Ber\u00fchmtheit sollten als Gegenwert herhalten…
\nDoch wie hei\u00dft es so sch\u00f6n? Da hatte Frau Zehnbauer die Rechnung ohne den Wirt gemacht und auch schnell berappte 15 Euro, mehr hatte sie vermutlich nicht dabei, und ein hastig ausgestellter Schuldschein -der wohl bis heute nicht beglichen ist- halfen nicht daran vorbei, da\u00df sie jetzt vor Gericht erscheinen mu\u00dfte. Dort mu\u00dfte sich die Polizeianruferin dem Vorwurf des Betrugs und der Beleidigung stellen und wurde auch verurteilt, zu einer l\u00e4ppischen Geldstrafe.<\/p>\n

So ist das heutzutage, wir leben in einer Welt, in der Intellektuelle B\u00fccher von hohem Wert schreiben, die kaum beachtet werden und jemand der in besoffenem Kopf die Welt am Telefon strubbelig macht, der wird \u00fcber Nacht zum vermeintlichen Superstar. Die Medien machen’s m\u00f6glich. Da wird der Bodensatz immer wieder aufgewirbelt, weil man sich als Zuschauer bei solchen Formaten doch so herrlich fremdsch\u00e4men kann – oder eben wiedererkennt, je nachdem an welchem Ende der Bewusstseinsskala man einzuordnen ist…<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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