{"id":20767,"date":"2022-05-31T18:49:02","date_gmt":"2022-05-31T16:49:02","guid":{"rendered":"https:\/\/dreibeinblog.de\/?p=20767"},"modified":"2022-06-02T15:53:59","modified_gmt":"2022-06-02T13:53:59","slug":"wegfall-der-eeg-umlage-was-bedeutet-das-fuer-stromkunden","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dreibeinblog.de\/wegfall-der-eeg-umlage-was-bedeutet-das-fuer-stromkunden\/","title":{"rendered":"Wegfall der EEG-Umlage – Was bedeutet das f\u00fcr Stromkunden?"},"content":{"rendered":"

Um schneller auf die stark steigenden Strompreise zu reagieren, hat die Bundesregierung mit gro\u00dfer Mehrheit beschlossen die EEG-Umlage, ein halbes Jahr fr\u00fcher als im Koalitionsvertrag geplant, zum 01. Juli 2022 abzuschaffen. Private Haushalte sollen so entlastet werden. Bisher betrug die Umlage rund 3,72 Cent pro kWh Strom. Seit mehr als 20 Jahren wird mit der EEG-Umlage der Ausbau von erneuerbaren Energien zur Erzeugung von \u00d6kostrom in Deutschland gef\u00f6rdert.<\/p>\n

Was ist die EEG-Umlage?<\/h3>\n

Mit der Umlage nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) soll der Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert werden. Die Umstellung auf erneuerbare Energien wie Wasserkraft, Windenergie, Solarenergie und Biomasse soll so gef\u00f6rdert werden. Betreiber von \u00d6kostrom-Anlagen, die den produzierten Strom in das Netz der \u00f6ffentlichen Versorgung einspeisen, erhalten eine vordefinierte Verg\u00fctung. Der eingespeiste Strom wird von den \u00dcbertragungsnetzbetreibern verkauft. Seit dem Jahr 2000 wurde die EEG-Umlage, auch \u201e\u00d6kostromumlage\u201c genannt, von allen Stromkunden in Deutschland getragen. Mit dem Bundestagsbeschluss vom 27.04.2022 entf\u00e4llt ab Juli 2022 der Beitrag f\u00fcr alle Stromverbraucher. Zuk\u00fcnftig wird die EEG-Umlage komplett vom Bundeshaushalt finanziert.<\/p>\n

Wie hoch ist die EEG-Umlage?<\/h3>\n

Der aktuelle Beitrag der EEG-Umlage liegt bei 3,72 Cent pro kWh. Das ist der niedrigste Wert seit 10 Jahren. Den h\u00f6chsten Beitrag zahlten Stromkunden im Jahr 2017 mit 6,88 Cent pro kWh Strom. Unterschiedliche Faktoren wie der B\u00f6rsenstrompreis, die H\u00f6he des Letztverbrauchs, der Zubau an EEG-gef\u00f6rderten Anlagen, der aktuelle EEG-Kontostand oder die Liquidit\u00e4tsreserve k\u00f6nnen die EEG-Umlage beeinflussen. Die H\u00f6he der EEG-Umlage wird j\u00e4hrlich im Oktober von den vier \u00dcbertragungsnetzbetreibern f\u00fcr das Folgejahr ermittelt.<\/p>\n

Den Betrag f\u00fcr die EEG-Umlage ist nicht f\u00fcr alle Stromverbraucher gleich. Es gibt trotz allem viele Ausnahmen und Erm\u00e4\u00dfigungen wie z.B. f\u00fcr stromintensive Unternehmen aus bestimmten Branchen, die konkurrierend im internationalen Wettbewerb stehen. Schienenbahnen, die mindestens 2 GWh Strom pro Jahr verbrauchen und Eigenversorger, die unter bestimmten Voraussetzungen ihren selbst verbrauchten Strom an den zust\u00e4ndigen \u00dcbertragungsnetzbetreiber abf\u00fchren, k\u00f6nnen ebenfalls eine Ausnahme beantragen.<\/p>\n

Warum zahle ich als Stromkunde die EEG-Umlage?<\/p>\n

Mittels der EEG-Umlage soll die Differenz zwischen der zugesicherten Verg\u00fctung f\u00fcr die \u00d6kostromerzeuger und den an der Stromb\u00f6rse tats\u00e4chlich erzielten Erl\u00f6sen beglichen werden. Der Differenzbetrag wird auf alle Stromkunden verteilt. Seit 2000 ist die EEG-Umlage fester Bestandteil der Stromrechnung.<\/p>\n

Wer erh\u00e4lt EEG Verg\u00fctung?<\/h3>\n

Die Einnahmen aus der EEG-Umlage erhielten bisher die \u00dcbertragungsnetzbetreiber auf dem sogenannten EEG-Konto.<\/p>\n

Warum soll die EEG-Umlage abgeschafft werden?<\/h3>\n

Angesichts der stark steigenden Strompreise m\u00f6chte die Bundesregierung die privaten Haushalte entlasten. Im April 2022 beschloss der Bundestag die Abschaffung der Umlage, welches Teil des Entlastungspakets der Bundesregierung ist.<\/p>\n

Die Einnahmeausf\u00e4lle sollen nun ab Juli 2022 nicht mehr vom Stromkunden, sondern vom Bund \u00fcbernommen und aus dem Sonderverm\u00f6gen \u201cEnergie- und Klimafonds\u201d (EKF) finanziert werden. Die Absenkung der EEG-Umlage auf 0 Cent pro kWh wird die Bundesregierung rund 6,6 Milliarden Euro kosten.<\/p>\n

Wann f\u00e4llt die EEG-Umlage?<\/h3>\n

Zum 01. Juli 2022 senken die \u00dcbertragungsnetzbetreiber die EEG-Umlage von bislang 3,72 Cent pro kWh auf 0 Cent pro kWh.<\/p>\n

Inwiefern profitiere ich von der Abschaffung der EEG-Umlage?<\/h3>\n

Stromkunden sollen ab dem 1. Juli 2022 vom Wegfall der EEG-Umlage profitieren. Damit sichergestellt ist, dass die Umlagesenkung auch wirklich die Endkunden entlastet, sind Stromlieferanten per Gesetz verpflichtet, die Absenkung der Strompreise an ihre Kunden weiterzugeben. Berechnungen zufolge k\u00f6nnte ein 4-Personen-Haushalt im Vergleich zum Vorjahr ca. 300 Euro pro Jahr sparen.<\/p>\n

Welche Reaktionen gibt es von Experten?<\/h3>\n

Experten bem\u00e4ngeln, dass die Abschaffung der EEG-Umlage keine sp\u00fcrbare Entlastung f\u00fcr die Verbraucher darstellen wird. Es m\u00fcssen weiterhin erneuerbare Energiequellen gef\u00f6rdert und finanziert werden. Wenn private Haushalte wirksam entlastet werden sollen, m\u00fcssen weitere Abgaben wie z.B. Stromsteuer, Netzentgelte und Mehrwertsteuer auf Strom, Gas etc. reduziert werden.<\/p>\n

Zudem bezweifeln Experten, dass der Wegfall zu sinkenden Strompreisen f\u00fchren wird, da der Ukraine-Krieg und die Energiekrise daf\u00fcr sorgen, dass die Preise f\u00fcr fossile Brennstoffe weiter steigen. Demnach w\u00fcrden die Strompreise stetig ansteigen und der Wegfall der EEG-Umlage w\u00fcrde unbemerkt bleiben.<\/p>\n

Wie stark steigen die Strompreise aktuell?<\/h3>\n

Derzeit befinden sich die Beschaffungspreise f\u00fcr Strom in einem Rekordhoch. Im Mai 2022 ist der Preis f\u00fcr eine Megawattstunde Strom auf 193 \u20ac angestiegen, was ein Preisanstieg von 280 % im Vergleich zum Vorjahr ist. Die teurere Stromproduktion hat zur Folge, dass die angehobenen Beschaffungs- und Produktionspreise auch an den Stromkunden weitergegeben werden. Ein durchschnittlicher 5-Personen-Haushalt mit einem gesch\u00e4tzten 5.000 kWh Stromverbrauch zahlt im April 2022 41,1 Cent pro kWh, was einen Preisanstieg von 36 % zum Vorjahr verzeichnet. Die steigenden Strompreise werden durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst. Der Wirtschaftsaufschwung nach den zahlreichen Corona-Lockdowns und der daraus resultierenden Wirtschaftskrise in 2020\/2021 sind einer der Gr\u00fcnde. Eine erh\u00f6hte weltweite Energienachfrage hat zur Folge, dass die Preise steigen. Auch beeinflussen verz\u00f6gerte Lieferungen aus Russland die Energiepreise, die seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs noch drastischer ansteigen.<\/p>\n

Angesichts des Krieges in der Ukraine bleibt die Strom- als auch Gaspreisentwicklung schwer vorhersehbar.<\/p>\n

Wie setzt sich der Strompreis zusammen?<\/h3>\n

Der Strompreis f\u00fcr Endverbraucher besteht aus mehreren Strompreiskomponenten:<\/p>\n