{"id":1799,"date":"2009-01-21T07:37:14","date_gmt":"2009-01-21T06:37:14","guid":{"rendered":"http:\/\/dreibeinblog.de\/susi-oh-susi\/"},"modified":"2015-03-15T18:42:11","modified_gmt":"2015-03-15T17:42:11","slug":"susi-oh-susi","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dreibeinblog.de\/susi-oh-susi\/","title":{"rendered":"Susi, oh Susi"},"content":{"rendered":"

Ich nenne sie Susi, die Stimme in meinem Navigationsapparat. „In 200 Metern, links abbiegen!“
\nSusi hat mich bis jetzt noch jedes Mal zuverl\u00e4ssig ans Ziel gef\u00fchrt und ich bin sehr zufrieden mit diesem Satellitend\u00f6del, der da seit sechs Monaten an meiner Windschutzscheibe klebt und mich durch den Verkehr lotst.<\/p>\n

„So ein Schei\u00df“, findet die Allerliebste und n\u00f6rgelt sofort drauflos, sobald Susi mir ein Richtungskommando gibt. „Kein Mensch braucht so einen Mist!“<\/p>\n

Sie will lieber selbst erz\u00e4hlen und f\u00fchlt sich durch Susis Stimme unterbrochen, in ihrem Redeflu\u00df gehemmt und aus dem Konzept gebracht. „Mensch, mach doch mal das Ding da aus!“
\nSo geht das die ganze Zeit und mittlerweile ist es so, da\u00df die Allerliebste direkt nach dem Einsteigen den Stecker von Navi einfach rauszieht. Ich habe mich daran gew\u00f6hnt, sowohl an Susis Hilfe, als auch an die Tatsache, da\u00df ich im Beisein meiner Frau auf Susi verzichten mu\u00df.
\n
\nSo ist es kein Wunder, da\u00df wir neulich in einem Stadtteil am anderen Ende der Stadt auf das Heftigste in die Irre fuhren und verzweifelt die Mackenfrei-Stra\u00dfe suchten. Okay, ich suche ja nicht, ich bin ein Mann und M\u00e4nner suchen nicht, sie finden!
\nDas kann manchmal etwas dauern und man mu\u00df ab und zu auch schon mal 23 Stra\u00dfen absuchen, bis man die richtige Ecke findet, aber man(n) kommt zum Ziel.
\nFrauen? Frauen wollen immer fragen! Sie wollen immer da\u00df man anh\u00e4lt, drehen dann die Scheibe runter und fragen irgendwelche Passanten, mit Vorliebe die D\u00fcmmsten. „Mackenfreistra\u00dfe“, kr\u00e4ht die Allerliebste einem alten Mann zu, der mit einem Arm tief in einem M\u00fclleimer an einer Bushaltestelle steckt und offenbar auf der Suche nach Pfandflaschen ist. Der freut sich, kommt zu unserem Auto, lehnt sich mit dem ganzen Oberk\u00f6rper durch das ge\u00f6ffnete Fenster, wedelt mir mit den stinkenden M\u00fclleimerarm vor der Nase herum und sagt: „Habt’er mal ’n Euro?“<\/p>\n

Ich grunze nur kurz und wer dieses Grunzen jemals geh\u00f6rt hat, der wei\u00df warum der Alte nahezu in Schallgeschwindigkeit das Weite gesucht hat. Die Allerliebste schaue ich an und sage: „So, jetzt suche ich die Stra\u00dfe und wir fragen keinen mehr!“
\n„Doch“, widerspricht sie, deutet auf einen jungen Mann 200 Meter weiter und wir fragen also dort nochmals. Das hei\u00dft, ich schaue stur in die andere Richtung, ich w\u00fcrde die Mackenfrei-Stra\u00dfe ja finden, sie fragt. Der junge Mann versteht kein Wort, freut sich aber, da\u00df Einwohner seines Gastlandes Kontakt zu ihm aufnehmen. Er m\u00f6chte uns Lederg\u00fcrtel und Perlenarmb\u00e4nder verkaufen: „Nur 5 E-Uhro!“<\/p>\n

„Ich habe jetzt die Schnauze voll! Wir fahren jetzt und suchen die Mackenfrei-Stra\u00dfe“, sage ich und fahre los. Wir sind kaum 500 Meter gefahren, da schreit mir meine Frau ins Ohr: „Stop!“
\nHabe ich einen Rentner \u00fcberfahren?
\nNein, sie hat nur am Stra\u00dfenrand wieder jemanden entdeckt, den sie fragen will, dieses Mal ist es eine alte Frau. Die Allerliebste kurbelt wieder das Fenster runter, ruft: „T’schuldigen Sie, wo issen die Mackenfrei-Stra\u00dfe?“
\nDie Alte kommt n\u00e4her, schwingt ihren Schirm, schl\u00e4gt damit aufs Autodach und zetert: „Schweine, ihr dreckigen Schweine, ich mach mich doch nicht frei auf der Stra\u00dfe, ihr Ferkel!“<\/p>\n

Ich gebe Gas, ich h\u00e4tte ja die Mackenfrei-Stra\u00dfe l\u00e4ngst gefunden, m\u00fc\u00dfte ich nicht st\u00e4ndig anhalten, weil die Allerliebste jemanden fragen will. Frauen m\u00fcssen immer nach dem Weg fragen!<\/p>\n

Nachtrag: Am Ende haben wir die Mackenfrei-Stra\u00dfe doch noch gefunden. Ein freundlicher junger Mann mit einer Ratte auf der Schulter kannte den Weg. Ich habe ihn selbst gefragt.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Ich nenne sie Susi, die Stimme in meinem Navigationsapparat. „In 200 Metern, links abbiegen!“ Susi hat mich bis jetzt noch jedes Mal zuverl\u00e4ssig ans Ziel gef\u00fchrt und ich bin sehr<\/p>\n

\"weiterlesen\"<\/a><\/div>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":12047,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[13,1],"tags":[],"wp-worthy-pixel":{"ignored":false,"public":"e51ae7433b0740ff9bd4213b8893e762","server":"vg08.met.vgwort.de","url":"https:\/\/vg08.met.vgwort.de\/na\/e51ae7433b0740ff9bd4213b8893e762"},"wp-worthy-type":"normal","_links":{"self":[{"href":"https:\/\/dreibeinblog.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1799"}],"collection":[{"href":"https:\/\/dreibeinblog.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/dreibeinblog.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/dreibeinblog.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/dreibeinblog.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=1799"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/dreibeinblog.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1799\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/dreibeinblog.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/12047"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/dreibeinblog.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=1799"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/dreibeinblog.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=1799"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/dreibeinblog.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=1799"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}