{"id":16158,"date":"2017-09-21T16:31:26","date_gmt":"2017-09-21T14:31:26","guid":{"rendered":"http:\/\/dreibeinblog.de\/?p=16158"},"modified":"2020-09-17T17:30:39","modified_gmt":"2020-09-17T15:30:39","slug":"doepfner-dreht-durch","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dreibeinblog.de\/doepfner-dreht-durch\/","title":{"rendered":"D\u00f6pfner dreht durch"},"content":{"rendered":"

Sich \u00fcber die widerw\u00e4rtigen Exzesse aus dem Hause der journalistischen Kloake Axel Springer SE aufzuregen, ist ungef\u00e4hr so sinnvoll, wie den ekelerregenden Geruch von Erbrochenem auf dem Trottoir vor einem Fast-Food-Imbiss zu beklagen. Es liegt nun mal in der Natur der Sache, dass Schei\u00dfe nach Schei\u00dfe stinkt und Erbrochenes nicht nach Veilchen duftet. Wobei ich mir jedoch die Bemerkung erlauben m\u00f6chte, dass der geistige Gehalt jener unappetitlichen Pf\u00fctze, den des populistischen Unrats aus dem genannten Verlag noch um L\u00e4ngen schlagen d\u00fcrfte. Es gibt in der Bundesdeutschen Presselandschaft wohl kein \u00fcbleres Hetzblatt, als das f\u00e4kale Schlachtschiff \u201eBild-Zeitung\u201c, vielleicht mit Ausnahme des v\u00f6lkischen Drecks namens Deutschen Nationalzeitung.<\/p>\n

Auf der vom 18. bis 19. September 2017 in Stuttgart stattgefundenen Jahrestagung des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, quasi dem Hochamt der Qualit\u00e4ts- und Leitmedien, erhob dessen amtierender Pr\u00e4sident, Dr. Mathias D\u00f6pfner, seit dem 1. Januar 2002 \u00fcbrigens Vorstandsvorsitzende der vorgenannten Axel Springer SE, schwere Vorw\u00fcrfe gegen die \u201eGeb\u00fchrenfinanzierte Staatspresse\u201c von ARD und ZDF wegen deren Online-Auftritte, die man \u00fcber eine spezielle App direkt, oder durch die Eingabe in jeder Suchmaschine finden und \u201ekonsumieren\u201c kann, sofern man \u00fcber den entsprechend widerstandf\u00e4higen Verdauungstrakt verf\u00fcgt.<\/p>\n

Aus dem Umstand, dass man auf D\u00f6pfners Visitenkarten sicherlich seinen Doktortitel finden wird, sollte man doch eigentlich davon ausgehen k\u00f6nnen, dass man in den Bemerkungen eines mit akademische Meriten geehrten hochrangigen Managers ein ad\u00e4quates Ma\u00df an Plausibilit\u00e4t erwarten kann, selbst wenn er sich in seiner abstrusen Dissertation \u201eMusikkritik in Deutschland nach 1945\u201c mit einem Thema befasste, dessen Sinn sich ad hoc nicht erschlie\u00dfen vermag. Ob es sich bei jenem Elaborat um eine dialektische Auseinandersetzung mit dem Horst-Wessel-Lied handelt, kann ich in Ermangelung der entsprechenden Unterlagen an dieser Stelle leider nicht beurteilen. <\/p>\n

Betrachtet man allerdings das weinerliche Lamento \u00fcber die Netzaktivit\u00e4ten von ARD und ZDF, die er mit leidendem Tremolo vor dem Who-Is-Who der versammelten Print-Macher hielt, wird man bez\u00fcglich der intellektuellen F\u00e4higkeiten D\u00f6pfners j\u00e4h eines Besseren belehrt. Jeder einigerma\u00dfen des logischen Denkens m\u00e4chtige, wird der Aussage zustimmen, dass etwas, das mit dem Adjektiv \u201egratis\u201c behaftet ist, nichts kostet. Einfach strukturierten Mitmenschen erschlie\u00dft sich dies im Hinblick auf Freibier. Nicht so Herr D\u00f6pfner. In einem markigen Satz seiner Rede, der jeglicher Plausibilit\u00e4t entbehrt, straft er die soeben beschriebene Erkenntnis l\u00fcgen:<\/p>\n

\u201eWir erleben im Netz nach wie vor eine mit \u00f6ffentlich-rechtlichen Geldern finanzierte Flut textbasierter Gratis-Angebote\u2026\u201c<\/p>\n

Mit diesem Ausflug in die intellektuelle Bodenlosigkeit disqualifiziert sich D\u00f6pfner aufs K\u00f6stlichste, trotz seiner durchaus respektablen Eloquenz, mit der er seiner Attit\u00fcde gegen die von ihm verhassten \u00d6ffentlich-Rechtlichen Ausdruck verleiht.<\/p>\n

Ich m\u00f6chte dem journalistischen Dreck aus dem Hause Springer, f\u00fcr den D\u00f6pfner, wie kein anderer verantwortlich zeichnet, jetzt nicht \u00fcber Geb\u00fchr meine Aufmerksamkeit zuwenden. Gleichwohl gebietet es sich aus Gr\u00fcnden der Fairness, den xenophoben, rassistischen Schreibtischt\u00e4tern aus der Bild-Redaktion ein geb\u00fchrendes Lob f\u00fcr ihre Stringenz auszusprechen. Seit der Erstausgabe vom 24. Juni 1952 hat es die Bild-Zeitung \u00fcber all die Jahrzehnte ihrer widerlichen Existenz mit Bravour verstanden, sich gegen\u00fcber jeglichem Verdacht eines etwaigen seri\u00f6sen Journalismus` erfolgreich zu wehren. Das muss man einfach mal anerkennen. Ihre \u00dcberschriften und Beitr\u00e4ge bewegten sich zuverl\u00e4ssig weit unterhalb der G\u00fcrtellinie und stets mit der, primitivem Boulevard nun mal innewohnenden Respekt- bzw. W\u00fcrdelosigkeit. Insofern wei\u00df der Leser jener rassistischen Hetz-Postille im Geiste Julius Streicher stets, woran er ist.<\/p>\n

Zur\u00fcck zu Herrn Dr. D\u00f6pfners Logik-Pirouette in Sachen \u201efinanzierte Gratisangebote\u201c: Auch wenn es dem promovierten Brunnenvergifter nicht in den Kram passen mag; der Status der \u00f6ffentlich-rechtlichen Sender von ARD und ZDF ist glasklar gesetzlich geregelt. Ihnen obliegt die hoheitliche Aufgabe, die Geb\u00fchrenzahler umfassen, neutral und regierungsfern zu informieren. Um die Finanzierung dieser Pflicht sicherzustellen, gibt es den juristisch vielfach angefochtenen, \u00fcber zahllose Grundsatzurteile in seiner Rechtm\u00e4\u00dfigkeit jedoch immer wieder best\u00e4tigten, monatliche Beitrag, den jeder Haushalt und jedes Unternehmen zu entrichten hat, unabh\u00e4ngig davon, ob sich in den R\u00e4umen tats\u00e4chlich Rundfunk- oder Fernsehger\u00e4te befinden, oder ob diese genutzt werden. Punkt! Um auch solchen Kunden, die keine Fernseh- oder Radiosendungen der \u00d6ffentlich-Rechtlichen \u00fcber \u201ehaushalts\u00fcbliche\u201c Endger\u00e4te konsumieren, trotzdem einen Zugang zu den ihnen zustehenden Angeboten zu erm\u00f6glichen, publizieren ARD und ZDF auch online.<\/p>\n

Man kann \u00fcber den Einfluss von Parteien und\/oder Verb\u00e4nden auf die Sender nat\u00fcrlich trefflich streiten. Besetzen diese doch die Rundfunkr\u00e4te bar jeglicher demokratischen Legitimation mit systemkonformen Mitgliedern aus ihren Reihen und konterkarieren somit die gesetzlich vorgeschriebenen Staatsferne in h\u00f6chstem Ma\u00dfe, wie man an der zunehmend einseitigen bis zuweilen hochgradig tendenzi\u00f6sen Berichterstattung \u00fcber Konflikte wie Nord Korea, Syrien oder die Ukraine unschwer erkenn kann.<\/p>\n

Gerade deshalb ist auch die Kritik D\u00f6pfners ist ein veritables Eigentor, das man von einem Mann seines Intellekts eigentlich nicht erwarten sollte. Statt diese Steilvorlage der von ihm so kritisierten \u00f6ffentlich-rechtlichen Sender aufzugreifen und diesen mit fundierten, sauber recherchierten Beitr\u00e4gen ordentlich Paroli zu bieten, bel\u00e4sst er das Niveau der t\u00e4glich in einer Auflage von 1,7 Millionen erscheinenden Bild-Zeitung lieber bei solch essentiellen Fragen, wie der Echtheit von Helene Fischers Knackarsch, oder den viel zu hohen Zahlungen an die Sozialschmarotzer.<\/p>\n

Insofern k\u00f6nnen wir uns gl\u00fccklich sch\u00e4tzen, dass es der \u00e4tzende Parteienfilz in den Rundfunkr\u00e4ten bisher nicht geschafft hat, das Niveau von ARD und ZDF komplett zu unterminieren, dass man trotz der grassierenden Anbiederung an die spei\u00fcblen Konzepte der Privatsender immer mal wieder echte Perlen geboten kommt, die einen angenehmen Widerpart zu D\u00f6pfner und Konsorten bilden.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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