{"id":1573,"date":"2010-09-21T04:56:22","date_gmt":"2010-09-21T02:56:22","guid":{"rendered":"http:\/\/dreibeinblog.de\/das-paket-aus-china-eine-fortsetzung-vii\/"},"modified":"2012-11-26T20:12:47","modified_gmt":"2012-11-26T20:12:47","slug":"das-paket-aus-china-eine-fortsetzung-vii","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dreibeinblog.de\/das-paket-aus-china-eine-fortsetzung-vii\/","title":{"rendered":"Das Paket aus China – eine Fortsetzung VII"},"content":{"rendered":"

Mittlerweile haben rund 700 Leute den Feed zu den Artikeln \u00fcber das Paket aus China abonniert. Das Interesse scheint also recht gro\u00df zu sein. Deshalb will ich auch gerne mal dem Wunsch nachkommen und die letzte Korrespondenz auszugsweise online stellen. Fakt ist, ich habe mir in China eine Herrenjacke (um)schneidern lassen. Daf\u00fcr mu\u00dfte ich per PayPal 125 Euro bezahlen. Dann wurde die Jacke per DHL-Express an mich geschickt.<\/p>\n

Beim „Hub-Customs“ der DHL in Leipzig wurde das Paket dann zollamtlich abgefertigt. So wie es aussieht, melden die DHL-Frachtagenten die Waren beim Zoll an.<\/p>\n

Aber ab da wird es lustig.<\/p>\n

Denn DHL h\u00e4ndigte mir das Paket nur aus, nachdem ich 66,73 Euro Zoll und Einfuhrumsatzsteuer nachbezahlt hatte.
Okay, daf\u00fcr habe ich grunds\u00e4tzlich Verst\u00e4ndnis. Z\u00f6lle haben ihre Berechtigung und was in unseren Wirtschaftsraum gebracht wird, wird auch mit der „Mehrwertsteuer“ belegt, die in diesem Fall dann Einfuhrumsatzsteuer hei\u00dft.
Da sind die Verordnungen manchmal auch ganz komisch und so mancher, der bei Ebay was aus dem Ausland bestellt hat, ist hinterher aus allen Wolken gefallen. Es gibt zum Beispiel so F\u00e4lle, da\u00df jemand ein amerikanisches altes Auto importiert hat oder meinetwegen auch einem der zoll- und mehrwertsteuerbefreiten Army-Soldaten hier abgekauft hat und dann nicht schlecht gestaunt hat, als die Mehrwertsteuer daf\u00fcr am Neuwert des Wagens vor 20 Jahren festgemacht wurde. Sowas soll’s gegeben haben.<\/p>\n

<\/p>\n

Aber in meinem Fall ist es eine popelige M\u00e4nnerjacke. Die hat definitiv inkl. Versand und allem Drum und Dran 125 Euro gekostet, nicht mehr und nicht weniger.
Aus welchen Gr\u00fcnden auch immer hat aber nun derjenige, der die Sendung hier beim Zoll angemeldet hat, angenommen, da m\u00fcssten unbedingt noch irgendwelche Frachtkosten hinzu<\/strong> gerechnet werden.<\/p>\n

Richtig w\u00e4re es gewesen, man h\u00e4tte die Frachtkosten mal eben nachgeguckt. DHL wird ja wissen, was das Verschicken mit DHL so kostet. Wenn nicht die, wer dann?
Dann h\u00e4tte man festgestellt, da\u00df der Versand irgendwas um 70 Euro kostet und diesen Betrag von den 125 Euro abgezogen. Dann h\u00e4tte man gewu\u00dft, was von den 125 Euro auf die Jacke und was auf die Fracht entf\u00e4llt.<\/p>\n

Mit diesen Angaben h\u00e4tte man nun lustig Zoll und Einfuhrumsatzsteuer ausrechnen k\u00f6nnen. Egal wie: Der Wert der Sendung inkl. Versand h\u00e4tte niemals mehr als 125 Euro betragen k\u00f6nnen, denn mehr wurde einfach nicht bezahlt.<\/p>\n

Man meldet aber nun irgendeinen Betrag X zus\u00e4tzlich<\/strong> als Frachtkosten an.
Warum schreibe ich „irgendein Betrag X“? Weil DHL das offensichtlich auch nicht so ganz genau wei\u00df. Denn gestern erreicht mich auf Nachfrage zuerst eine Mail, in der mir der „Hub-Customs“ mitteilt:<\/p>\n

„In Ihrem Fall waren keine genauen Frachtkosten angegeben, sodass der Deutsche Zoll anhand der Offiziellen IATA- Standartfrachkosten- Liste den Wert von 86,66 \u20ac ermittelt hat.“<\/em><\/p>\n

Gleich im n\u00e4chsten Scheiben allerdings meint dann ein anderer Mensch von „Hub-Customs“:<\/p>\n

„Der Zollwert betr\u00e4gt 185.66\u20ac (Warenwert 125\u20ac + 60,66\u20ac Fracht). Die Zollanmeldung wurde durch DHL vorgenommen.“<\/em><\/p>\n

Hallo?
Was denn nun?<\/p>\n

Was habe ich denn jetzt bezahlt? 86,66 \u20ac oder 60,66 \u20ac? So ganz genau scheint das DHL also auch nicht zu wissen.
Ich kenne mich mit Zollbestimmungen nun \u00fcberhaupt nicht aus. Vielleicht betreibe ich insgesamt sogar nur Spiegelfechterei, mag alles sein. Ich gehe nur von meinem gesunden Menschenverstand aus und der sagt mir, da\u00df es im Grunde nicht sein kann, da\u00df man 50% Zoll und Steuer zahlen mu\u00df. Hier ist von einer Stoffjacke die Rede, nicht von Gold, Tabak, Alkohol….<\/p>\n

Aber solange die freundlichen Leute bei DHL sich selbst nicht ganz einig und sicher sind, was denn nun die Frachtkosten waren; und solange mir keiner erkl\u00e4ren kann, wo diese fiktiven Versandkosten nun herkommen, solange bohre ich nach. Es ist doch mein gutes Recht, zu erfahren, was ich genau wof\u00fcr bezahlt habe. Da hilft es mir auch nichts, wenn mir eine pauschale „Benachrichtigung \u00fcber eine Sendung“ vom Paketmann \u00fcberreicht wird. Dort steht n\u00e4mlich:<\/p>\n

Frachtkosten 0,00 Euro
MwSt. auf Frachtkosten 0,00 Euro<\/p>\n

Es wird nur aufgelistet:<\/p>\n

Zoll 22,28 Euro
Einfuhrumsatzsteuer 44,45 Euro<\/p>\n

Was mir fehlt, ist der Einfuhrabgabenbescheid, irgendein amtliches Dokument, eins mit der Adresse der Zollstelle, mit Rechts- und Widerspruchbelehrung usw.<\/p>\n

Von DHL will ich \u00fcbrigens gar nichts anderes! Ich schreibe denen immer nur, da\u00df Sie mir bitte diese Angabe machen sollen. Aber man schreibt mir immer nur irgendwelche Rechtfertigungsversuche, nennt jedes Mal einen anderen Betrag und gibt die Adresse der Zollstelle nicht preis.<\/p>\n

Hier ist der Artikel fertig, es kommen die diversen Schreiben auszugsweise:<\/p>\n

1. Mein Schreiben an DHL-HUB-Customs:<\/p>\n

Sehr geehrte Damen und Herren,<\/p>\n

bei obiger Sendung handelte es sich um eine Herrenjacke, die aus China an mich gesandt wurde. Ich wurde von Ihnen gebeten, den Wert der Jacke durch \u00dcberlassung einer PayPal-Transaktionsbescheinigung nachzuweisen. Dieses hatte ich per Mail getan. Nun hat mich das Paket inzwischen erreicht und ich habe 66,73 Euro Zoll und Einfuhrumsatzsteuer nachbezahlt.<\/em>
Bitte teilen Sie mir freundlicherweise mit, wie dieser Betrag zustandekommt. Es wurde mir leider mit dem Paket keine Zollabfertigungserkl\u00e4rung und kein Einfuhrabgabenbescheid zugestellt, soda\u00df ich keinerlei Informationen \u00fcber die Rechtsgrundlage und den Ansprechpartner beim Zoll habe.<\/p>\n

Bitte benennen Sie mir doch freundlicherweise die zust\u00e4ndige Zollabfertigungsstelle, m\u00f6glichst mit Adresse, Telefonnummer und Mailadresse.<\/em> <\/p>\n

Herzlichen Dank<\/em>
Peter W.<\/em><\/p>\n

2. Daraufhin antwortet DHL:<\/p>\n

Sehr geehrter Herr,<\/p>\n

wie Ihr zu zahlender Betrag genau zustande kommt, kann ich Ihnen leider nicht sagen, da wir hier nicht f\u00fcr die Verzollung an sich zust\u00e4ndig sind. Ich kann Ihnen aber im Voraus schon einmal kurz erl\u00e4utern, wie sich die Einfuhrabgaben berechnen. Hierf\u00fcr f\u00fcge ich Ihnen das Beispiel von der offiziellen Seite des Deutschen Zolls an:
<\/em><\/p>\n

(lange Beispielrechnung mit wertlosen fiktiven Z\u00f6llen und Zahlen gel\u00f6scht)<\/em><\/p>\n

In Ihrem Fall waren keine genauen Frachtkosten angegeben, sodass der Deutsche Zoll anhand der Offiziellen IATA- Standartfrachkosten- Liste den Wert von 86,66 \u20ac ermittelt hat.
Sollte Ihnen meine Antwort nicht gen\u00fcgen, m\u00f6chte Ich Sie bitten, sich an folgende Telefonnummer zu wenden: 01805\/3453003
Mit freundlichen Gr\u00fc\u00dfen \/ Kind regards
Import- Export- Agent
DHL Hub Leipzig GmbH <\/em><\/p>\n

\u00a0<\/p>\n

3. Ich will doch aber die Adresse der Zollstelle, also bleibe ich beharrlich:<\/p>\n

From: Peter W.<\/em><\/p>\n

Sehr geehrte Damen und Herren,<\/p>\n

ich habe Ihnen einen Beleg zukommen lassen, nach dem der Rechnungsbetrag inklusive Versandkosten 125 Euro ausgemacht hat. Wie kann es dann dazu kommen, da\u00df ich nahezu 50% Einfuhrabgaben zahlen mu\u00df. Da kann doch etwas nicht stimmen. Teilen Sie mir doch bitte die Adresse der zust\u00e4ndigen Zollstelle mit, damit ich dort anfragen kann.
Es sieht ja nun so aus, als habe der Zoll auf den Rechnungsbetrag, der die Versandkosten bereits enthielt, nochmals fiktive 86,66 Versandkosten hinzugerechnet und dann die Einfuhrabgaben auch auf diesen fiktiven Betrag erhoben.
Herzliche Gr\u00fc\u00dfe
Peter W.\u00a0\u00a0\u00a0
<\/em> <\/p>\n

4. DHL antwortet sehr schnell wieder:<\/p>\n

Am 20.09.2010 um 23:14 schrieb LEJ HUB Customs:<\/p>\n

Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank f\u00fcr Ihre email.
Der Zollwert betr\u00e4gt 185.66\u20ac (Warenwert 125\u20ac + 60,66\u20ac Fracht). Die Zollanmeldung wurde durch DHL vorgenommen. Die Zollanmeldung wurde korrekt durchgef\u00fchrt.<\/p>\n

Hochachtungsvoll
Kind Regards
Specialist Customer Contact
Customs Department
<\/em> <\/p>\n

5. Ich will das jetzt genau wissen und vor allem endlich mal die Kontaktdaten der Zollstelle:<\/p>\n

Sehr geehrte Damen und Herren,<\/p>\n

herzlichen Dank f\u00fcr Ihre Mail. Ich bitte um Mitteilung des zust\u00e4ndigen Zollamtes, damit ich dort einen Widerspruch einlegen kann.
Sie teilen mir in einer Mail mit, die Frachtkosten seien vom Zoll mit 86,66 Euro festgesetzt worden, nun teilen Sie mir mit DHL habe die Kosten mit 60,66 Euro selbst angemeldet.<\/p>\n

Einmal abgesehen davon, da\u00df mir -wie Sie leicht den unten anh\u00e4ngenden Mails entnehmen k\u00f6nnen- jedes Mal etwas anderes mitgeteilt wird, ist es ja so, da\u00df weder 60,66 Euro noch 86,66 Euro korrekt sind.
Bei der von mir erhaltenen Sendung handelt es sich um eine Herrenjacke, eine ganz normale Herrenjacke an der N\u00e4harbeiten auf Ma\u00df durchgef\u00fchrt wurden.
Hierf\u00fcr habe ich komplett 125 Euro vorab per PayPal bezahlt. Dieser Preis beinhaltet die Jacke und den Versand.
Diesen Kaufpreis habe ich Ihnen nachgewiesen, indem ich Ihnen -wie von Ihnen gew\u00fcnscht- einen PayPal-Zahlungsbeleg zugesandt hatte.
Ergo kann man auf den tats\u00e4chlichen Wert von Ware und Versand nicht noch einmal irgendeinen erfundenen Frachtbetrag nach IATA-Listen hinzurechnen, weil der ganz einfach nicht gezahlt wurde und somit auch nicht in die Berechnung einflie\u00dfen kann.<\/p>\n

Die korrekte Rechnung w\u00e4re gewesen, aus den 125 Euro den von Ihnen (oder dem Zoll) errechneten Frachtkosten herauszurechnen.
also 125 Euro minus 60,66 Euro (bzw. 86,66 Euro) und das ergibt dann einen Warenwert von 64,34 Euro oder 38,34 Euro.
Dieser reine Warenwert liegt dann der Verzollung und mitsamt den Frachtkosten der Einfuhrumsatzbesteurung zugrunde, aber egal wie man das rechnet, es k\u00f6nnen niemals mehr als 125 Euro (die nachgewiesenerma\u00dfen bezahlt worden sind) Grundlage der Verzollung und Besteuerung sein.<\/p>\n

Der chinesische Absender hatte ja auch einen reinen Warenwert von 12 US$ angegeben. Das scheint der wirkliche Wert der am Jackett durchgef\u00fchrten N\u00e4harbeiten zu sein. Der Absender in Shanghai hat ja sicherlich die Frachtkosten f\u00fcr DHL-Express bezahlt, da mu\u00df man auch keine IATA-Frachtpreislisten bem\u00fchen, DHL mu\u00df doch wissen was die Bef\u00f6rderung dieses Paketes gekostet hat.<\/p>\n

Aber egal wie man es dreht und wendet, der komplette Warenwert, also N\u00e4harbeit und Fracht, betr\u00e4gt niemals mehr als 125 Euro. Und genau dieser Betrag ist auch gezahlt worden. Demnach ist auch genau dieser Betrag beim Zoll anzugeben gewesen.<\/p>\n

Bitte teilen Sie mir nunmehr die Adresse, Telefonnummer und Mail-Adresse der zust\u00e4ndigen Zollstelle mit, damit ich einen R\u00fcckerstattungsantrag stellen kann.<\/p>\n

Mit freundlichem Gru\u00df
Peter W.<\/em><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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