{"id":14238,"date":"2016-12-01T16:33:26","date_gmt":"2016-12-01T15:33:26","guid":{"rendered":"http:\/\/dreibeinblog.de\/?p=14238"},"modified":"2016-12-14T17:08:44","modified_gmt":"2016-12-14T16:08:44","slug":"brauhaus-kultur-in-tschechien-und-oesterreich","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dreibeinblog.de\/brauhaus-kultur-in-tschechien-und-oesterreich\/","title":{"rendered":"Brauhaus-Kultur in Tschechien und \u00d6sterreich"},"content":{"rendered":"

Wer wie ich aus Franken kommt, wird sich schon \u00fcber die \u00dcberschrift wundern. Denn wo gibt es schlie\u00dflich gutes Bier, wenn nicht hier? Nichtsdestotrotz habe ich meinen Lokalpatriotismus kurz abgelegt und mich auf die Suche nach ungew\u00f6hnlichen Biersorten aus den Nachbarl\u00e4ndern \u00d6sterreich und Tschechien begeben. Die Auswahl ist gigantisch, sodass ich nat\u00fcrlich nicht jedes probieren konnte. Zwei besonders interessante Geschmackserlebnisse will ich euch aber nicht vorenthalten.<\/p>\n

Keine Frage: Dass Deutschland mit seinem 500 Jahre alten Reinheitsgebot eine lange und traditionsreiche Bier-Kultur hat, ist \u00fcber Bayern hinaus bekannt. Dabei geh\u00f6ren „Brauerei“ und „Gasthof“ einfach zusammen. Allein bei den rund 300 fr\u00e4nkischen Brauereien<\/a> ist meistens auch ein Wirtshaus angeschlossen, in dem sich der unvergleichliche Geruch von herzhaften Sch\u00e4ufele, frisch gebackenem Brot und w\u00fcrzigen Bratw\u00fcrsten verbreitet. Ohne Grundlage geht aber auch in \u00d6sterreich und Tschechien nichts: Neben b\u00f6hmischen Spezialit\u00e4ten wie Lendenbraten und Kn\u00f6deln bekommt man in den Gaststuben auch knuspriges Kalbsschnitzel zum Gambrinus, Pilsner Urquell oder G\u00f6sser. <\/p>\n

Tschechien: Hanfbier<\/h3>\n

Mein Respekt geb\u00fchrt zun\u00e4chst den Tschechen \u2013 schlie\u00dflich haben sie schon 1842 das erste Pils gebraut und sind mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von stolzen 143 Litern im Jahr<\/a> noch vor Deutschland die Biernation Nummer Eins. Deswegen finden sich auf den tschechischen Bierfestivals<\/a> und in Wirtsh\u00e4usern oft ganz unerwartete Hopfens\u00e4fte. W\u00e4hrend bspw. bei uns noch \u00fcber das Cannabisverbot diskutiert wird, ist Tschechiens Hanfkultur etwas ausgepr\u00e4gter. Deswegen habe ich mich auch nur kurz gewundert, in Prag neben den Klassikern auch das Hanfbier „KonoPi“ zu entdecken. Au\u00dferdem ist die Hopfenpflanze botanisch sehr eng mit Cannabis verwandt, wie ich in diesem Artikel<\/a> gelesen habe. Weil das Bier genauso wie Hanfschokolade kein berauschendes THC enth\u00e4lt, war ich neugierig und habe mir einen Schluck (na gut, genau genommen war es die ganze Flasche) davon geg\u00f6nnt. Mein Fazit: s\u00fc\u00df, s\u00fcffig, vollmundig und vor allem: ungew\u00f6hnlich!<\/li>\n

\u00d6sterreich: Bierzauberei<\/h3>\n

Die b\u00f6hmische Essenskultur ist durch die K&K-Monarchie nicht nur in Tschechien, sondern auch in \u00d6sterreich pr\u00e4sent. Viele klassische Gerichte, die hier auf den Tisch kommen, stammen aus den einstigen Kronl\u00e4ndern der Monarchie, so etwa das eigentlich f\u00fcr Wien ber\u00fchmte Kalbsschnitzel aus Italien. So vielf\u00e4ltig wie die K\u00fcche sind auch die unterschiedlichen Biersorten<\/a>. Eine davon hat mich stutzig werden lassen. Denn wer seine Brauerei „Bierzauberei“ nennt, hat durchaus ein gewisses Selbstbewusstsein. Noch vor sechs Jahren betrieb G\u00fcnther Th\u00f6mmes die kleine Brauerei in Brunn in Nieder\u00f6sterreich und versuchte dort, vergessene Biersorten zu brauen, wie z.\u00a0B. das English Burton Ale. Obwohl das Brauhaus vor drei Jahren an eine Wiener Gastbrauerei verkauft wurde und Th\u00f6mmes nun unter die Autoren gegangen<\/a> ist, kann man sich noch durch diverse Kreationen von Th\u00f6mmes‘ „Bierzauberei“ probieren. Dieser mietet sich n\u00e4mlich auf seinen Reisen bei unterschiedlichen handwerklichen Brauereien ein, um Sorten wie das „Shadow Play X-tra“ anzusetzen. Das Ergebnis ist trocken, malzig und leicht bitter im Antrunk, danach dunkel und w\u00fcrzig und mit dezenten Vanille- und Schokoladearomen.<\/p>\n

Insgesamt kann ich sagen: Auch wenn viele Biere eher s\u00fc\u00dflich schmeckten, sind sie in Kombination mit herzhaften Brathendl, Kn\u00f6deln oder Gulasch in den tschechischen und \u00f6sterreichischen Wirtsh\u00e4usern echt ein Genuss. Probiert’s aus, wenn ihr mal dort seid \u2013 und schreibt gern einen Kommentar. Ich bin gespannt auf eure Meinungen!<\/p>\n

Bildquellen:<\/strong>