{"id":110,"date":"2012-05-07T00:56:12","date_gmt":"2012-05-06T22:56:12","guid":{"rendered":"http:\/\/dreibeinblog.de\/?p=110"},"modified":"2012-11-20T00:58:05","modified_gmt":"2012-11-19T23:58:05","slug":"da-wohnt-man-doch-ganz-gerne","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dreibeinblog.de\/da-wohnt-man-doch-ganz-gerne\/","title":{"rendered":"Da wohnt man doch ganz gerne"},"content":{"rendered":"

Neulich schrieb ich ja \u00fcber die Parksituation in unserer Gemeinde, unverantwortliches Parken<\/a> und den Verkehrs\u00fcberwacher.
Auf kaum einen Artikel bin ich danach so h\u00e4ufig angesprochen worden, wie auf diesen und zwar durchweg positiv und anerkennend.
Grundtenor der Aussagen der Leute, die mich angesprochen, mal bereinigt vom \u00fcblichen Geschimpfe:<\/p>\n

Wir sind doch die, die die da oben bezahlen. Wir wollen vom Park\u00fcberwacher nicht ge\u00e4rgert werden. Da is‘ noch nie was passiert. as soll das jetzt?
<\/cite><\/p>\n

Ja nee, ist klar. „Wir sind doch die, die die da oben bezahlen!“ Genau das ist der Spruch, den kommunale Bedienstete jeden vermaledeiten Tag an den Kopf geworfen bekommen und \u00fcber den sie sich immer ganz besonders freuen. Das ist genauso lustig, als wenn jemand in Rathaus kommt und scherzt: „Ich m\u00f6chte gerne meinen Ausweis verl\u00e4ngert haben und zwar soooo lang“ und dann mit den H\u00e4nden eine Strecke von 50 cm zeigt.
Ha ha, die schmei\u00dfen sich weg, da im Rathaus, das haben die noch NIE geh\u00f6rt, genau wie den Spruch „Ich bezahle doch Ihr Gehalt, also tun Sie mal was f\u00fcr mich.“<\/p>\n

Falsch! Die Leute, die in einem Rathaus arbeiten, sind Beh\u00f6rde, Obrigkeit und Amt.
Da kann es durchaus sein, da\u00df man das, von dem man meint, das es einem zusteht, gar nicht bekommen kann, weil dem Gesetze oder Verwaltungsvorschriften entgegenstehen. Diese Angestellten und Beamte verk\u00f6rpern die Staatsgewalt auf kommunaler Ebene.<\/p>\n

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Auf der anderen Seite werden sie von ihren Vorgesetzten dazu getrieben, sich als Dauerdienstleister zu verstehen, mussten auch schon Fahrkarten verkaufen, M\u00fclls\u00e4cke und Eintrittskarten. Dem B\u00fcrger soll ein m\u00f6glichst sch\u00f6ner Service geboten werden, ja der Besuch im Rathaus soll quasi zu einem angenehmen Beh\u00f6rdenerlebnis werden.<\/p>\n

Gut und sch\u00f6n. W\u00fcrden die Sachbearbeiter und Beamten ja auch machen, wenn die Technik mitspielen w\u00fcrde, wenn die Computer immer funktionieren w\u00fcrden und sonst die Umst\u00e4nde entsprechend darauf abgestimmt w\u00e4ren.<\/p>\n

Da das aber nicht immer der Fall ist, m\u00fcssen die kommunalen Besch\u00e4ftigen oft einen fast unm\u00f6glichen Spagat machen zwischen dem was sie wollen, dem was sie sollen und dem was sie k\u00f6nnen und d\u00fcrfen. Und nat\u00fcrlich wird von „oben“ erwartet, da\u00df das alles so bequem wie m\u00f6glich f\u00fcr den B\u00fcrger ist und da\u00df ja keine Klagen kommen.<\/p>\n

Man sieht, ich habe durchaus gro\u00dfes Verst\u00e4ndnis f\u00fcr die Leute, die in Rath\u00e4usern und bei Beh\u00f6rden arbeiten.<\/p>\n

Auf der anderen Seite wohnt man ja in Edingen-Neckarhausen, um mal hier beim lokalen Gegebenen zu bleiben, es gilt aber grunds\u00e4tzlich \u00fcberall, weil man hier in diesem Ort seine Arbeit hat, seine Familie hier hat, es schon immer so war, die H\u00e4user so sch\u00f6n sind, es so ruhig ist, es so sch\u00f6n ist oder weil einem nichts Besseres eingefallen ist.
Kaum einer wird sagen, ich wohne hier, weil hier ein einzigartiges Rathausteam arbeitet.<\/p>\n

Aus der Sicht des B\u00fcrgers ist es tats\u00e4chlich so, da\u00df er von der Beh\u00f6rde und der Verwaltung so wenig wie nur irgend m\u00f6glich wahrnehmen will.
Die wenigen Male in den Jahren, die er etwas von der Verwaltung ben\u00f6tigt, soll das m\u00f6glichst reibungslos verlaufen.
Rathaus soll einfach bequem sein. Man will sich da leicht zurecht finden, m\u00f6chte nett behandelt werden und entweder seinen Wunsch erf\u00fcllt bekommen oder doch zumindest freundlich erkl\u00e4rt bekommen, warum das jetzt nicht geht.<\/p>\n

Die Zeiten, in denen der B\u00fcrger als Untertan und Bittsteller quasi unter dem Teppich zur Obrigkeit gekrochen ist, weil er bef\u00fcrchten mu\u00dfte, beim kleinsten Fehlverhalten eingesch\u00fcchtert zu werden, die sind \u00fcber 60 Jahre her und vorbei.<\/p>\n

Und man kann mit Fug und Recht sagen, da\u00df die Leute in Rathaus und Schloss, die hier die Verwaltung erledigen, das gut und freundlich tun. Mir pers\u00f6nlich ist da noch nie jemand bl\u00f6d gekommen oder war abweisend und unh\u00f6flich.
Es ist aber auch ganz eindeutig so, da\u00df, wie ich oben schon ausf\u00fchrte, die Art und Weise, wie eine Beh\u00f6rde mit einem umgeht, nicht unbedingt ausschlaggebend oder wichtig f\u00fcr die Entscheidung ist, hier zu leben.
Das bedeutet aber auch, da\u00df die Beh\u00f6rde sich m\u00f6glichst wenig von sich aus an den B\u00fcrger wendet, z.B. mit unangenehmen Schreiben oder eben mit Verkehrskontrollen usw.
Edingen-Neckarhausen ist kein Unfallbrennpunkt, keine Gemeinde in der es tagt\u00e4glich zu schweren Unf\u00e4llen mit Toten oder Schwerverletzten kommt. Hier passiert gl\u00fccklicherweise \u00fcberhaupt nicht viel.
Da ist es sch\u00f6n, da\u00df wir einen Ordnungs\u00fcberwacher haben, der an den wenigen wichtigen Stellen ab und zu mal nach dem Rechten sieht.
Seine Kontrollen sollten da durchgef\u00fchrt werden, wo unsere Kinder zur Schule gehen, wo Feuerwehrzufahrten blockiert werden, wo entstempelte Schrottkarren monatelang vor sich hin rosten und wo Gewerbetreibende auf Dauer in unzul\u00e4ssiger Weise parken.
Meinetwegen k\u00f6nnte man den Mann auch mit so einer Laserpistole ausstatten und auch noch den flie\u00dfenden Verkehr kontrollieren lassen und auch noch auf Fehlverhalten an Zebrastreifen und Abbiegefehler loslassen. Aber das geht leider nicht so einfach.
Neulich wollte ich den Fu\u00dfg\u00e4nger\u00fcberweg vor der Sparkasse in der Edinger Hauptstra\u00dfe \u00fcberqueren und w\u00e4re beinahe \u00fcberfahren worden. Ein BMW-Fahrer war die Hauptstra\u00dfe wenigstens mit 80 km\/h entlangefahren und Fu\u00dfg\u00e4nger auf Zebrastreifen schienen ihn nicht zu interessieren. Nur durch einen Sprung an die Seite konnte ich mich retten und erntete noch aus der heruntergekurbelten Seitenscheibe einen Stinkefinger. „Allah korusun“ stand hinten auf der Heckscheibe.<\/p>\n

Ja klar, das ist nicht die Aufgabe des Gemeindevollzugmannes.<\/p>\n

Aber er soll doch bittesch\u00f6n auch nicht permanent durch die ruhigen Wohnstra\u00dfen schleichen und Bl\u00f6dsinnskn\u00f6llchen verteilen. Die B\u00fcrger wollen einfach in Ruhe gelassen werden. Die Gemeinde kommt doch im allgemeinen Urteil freundlich und kompetent r\u00fcber, da braucht man „drau\u00dfen an der Front“ keinen besserwisserischen Leute\u00e4rgerer.<\/p>\n

Es ist wirklich erstaunlich in welch kurzer Zeit da ein negatives Image erarbeitet wurde.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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