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SchniPoSa

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Schniposa, also Schnitzel mit Pommes und Salat, das schmeckt bekanntlich vielen Leuten gut, zumindest ist es einer DER Renner in der Gastronomie.
Ich persönlich bestelle mir das nur, wenn gar nichts anderes auf der Karte steht, was mir gefallen könnte. Mit Schniposa macht man am wenigsten falsch.

In diesem Fall war das Schnitzel nicht nur sehr dünn ausgeklopft, sondern papierartig verdichtet und die Panade außen herum so hart, daß sie am Gaumen wunde Stellen hinterließ.
Die Pommes waren leichenblass aber vollgesogen mit Fett, dafür waren sie dann nicht gesalzen. Ja und der Salat? Der Salat bestand aus dem üblichen Sauerkrempel, flink zusammengefischt aus Büchsen und Gläsern und dann einfach mit der Essigmarinade eines der Bestandteile übergossen.
Man kann also mit Fug und Recht sagen, daß das gesamte Essen miserabel war.

Der Kellner kommt an den Tisch, man sieht seinem Gesicht an, daß ihn unsere Antwort nicht im Geringsten interessieren würde und fragt: „Alles recht bei den Herrschaften?“
So schnell sollte der mir aber nicht davon kommen und ich wollte ihm gerade sagen, daß das ganze Essen grauenvoll ist, da trifft mich die Spitze des linken Schuhs meiner Allerliebsten genau zwischen Schienbein und Kniescheibe. Sie funkelt mich böse an und das Funkeln sagt: „Halt’s Maul!“

„Warum hast Du mich nicht was sagen lassen?“

„Das ist wieder mal typisch Mann, Du würdest uns auch noch dieses Essen versauen.“

„Wieso das denn? Es schmeckt doch grauenvoll, es ist doch schon verdorben, was hätte es gemacht, wenn ich dem Kellner gesagt hätte, daß es uns nicht schmeckt?“

„Du wirst dann immer so peinlich.“

„Ich? Ich und peinlich? Ich sage doch bloß meine ehrliche Meinung zum Essen.“

„Ja und dann spucken die uns in den Nachtisch, in der Küche, wo es keiner sieht.“

„Das machen die nicht.“

„Doch, das machen die.“

„Dann beschwere ich mich jetzt und wir essen keinen Nachtisch.“

„Ich will aber einen Nachtisch, vielleicht ist der besser.“

Der Nachtisch ist eine hurtig aus Milch aufgeschlagene Tütenpuddingvariante mit Aprikosen-Spüli-Geschmack. Ungenießbar, seifig, fettig auf der Zunge, übel im Geschmack…

„Aber jetzt sage ich ihm, daß das gesamte Essen Scheiße war.“

„Da tust Du nicht!“

„Warum denn nicht, jetzt können sie uns nirgendwo mehr reinspucken.“

„Nein, aber die können dann immer das Geld nicht wechseln, gehen nach hinten, wo man sie nicht sieht und ziehen die Scheine vom Wechselgeld am nackten Arsch entlang.“

„Wie bitte?“

„Doch, das machen die.“

„Wo hast Du so etwas denn her.“

„Sowas weiß man eben.“

„Ich weiß das nicht, davon habe ich noch nie etwas gehört.“

„Deshalb lasse ich Dich ja auch nicht reklamieren. Du hättest dann die stinkenden Scheine im Geldbeutel.“

Wir bezahlen und ich gebe meinem Mißfallen über das schlechte Essen durch ein äußerst knapp bemessenes Trinkgeld Ausdruck.

„Und was war das jetzt?“

„Ich habe ihm ein knappes Trinkgeld gegeben, da merkt der dann schon, daß wir nicht zufrieden waren.“

„Jetzt spuckt der uns in den Schnaps, den wir noch aus Haus serviert bekommen.“

„Ich will sowieso keinen Schnaps.“

„Aber ich.“

„Ich glaube nicht, daß die da wirklich reinspucken.“

„Wir werden es ja sehen.“

Es gibt einen Ouzo im geeisten Glas und die Allerliebste wärmt das Glas mit ihren Händen bis es klar ist. Sie sagt: „Okay, da ist nichts drin, da kann man trinken.“

Draußen vor dem Restaurant meint sie dann: „Das war aber wirklich das miserabelste Essen, was ich je bekommen habe; und dann noch so teuer! Warum hast Du denn bloß nichts gesagt, ihr Männer kriegt im entscheidenden Moment nie den Mund auf.“


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Der erfolgreiche Buchautor Peter Wilhelm veröffentlicht hier Geschichten, Kurzgeschichten, Gedanken und Aufschreibenswertes.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 15. März 2015 | Peter Wilhelm 15. März 2015

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