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Mäuse, Würmer und Reptilien

Wir haben ja so eine niedliche Kornnatter. Kornnattern heißen so, weil sie, wenn sie in freier Wildbahn leben, vorzugsweise oder unter anderem in Maisfeldern (Cornfields) leben, nicht etwa, weil sie Korn fressen oder saufen. Zur persönlichen Ernährung wählt sich so eine Kornnatter alles, was in irgendeiner Form als verschlingsbares Lebewesen für sie in Frage kommt. Kleine Insekten, Nagetiere, Frösche, Vögel, eben alles, was sie schnell, wendig und geduldig wie sie ist, erjagend kann. Blitzschnell stößt sie zu, packt ihr Opfer und umschlingt es. Wenn es dann regungslos, weil tot ist, schiebt sich das Reptil mit ausgehängtem Kiefer über die oft erstaunlich große Beute und verschlingt sie. Es ist eben eine kleine Würgeschlange, von der Menschen im Übrigen nichts zu befürchten haben, wir passen einfach nicht in ihr Beuteschema. Gefährlich werden kann sie uns nicht, denn aufgrund fehlender Giftzähne kann sie uns, selbst wenn sie einmal zur Verteidigung einen Menschen beißen sollte, keinen größeren Schaden zufügen. Der Schreck, den wir erleiden, wird noch das Schlimmste sein.


Als ich die Natter vor ein paar Jahren kaufte, war das reine Selbsttherapie. Die in uns allen schlummernde Urangst vor Schlangen, ausgelöst durch die uns fremde Bewegungsform, das Leise und Lauernde, war bei mir besonders stark ausgeprägt. Männlich, wie man so ist, läßt man sich das ja nicht anmerken, aber stark geschaudert hat es mich schon und manchmal verfolgten mich die schlängelnden Biester sogar bis in meine Träume. Manchmal glaubte ich, daß ein Erlebnis auf einer meiner Asienreisen der Auslöser dafür gewesen ist. Vor Jahren bereiste ich einmal das Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan. Um eine bessere Sicht zu haben, erklomm ich einen kleinen Hügel. Erst bei meinem Abstieg von dem Hügelchen bemerkte ich, daß der ganze Weg, den ich recht schnell hinaufgelaufen war, quasi mit Schlangen übersäht wa. Soviele habe ich nie zuvor und niemals seitdem auf einen Haufen gesehen. Das hat mich ziemlich gegruselt, denn sicherlich waren viele von denen nicht so harmlos, wie unser „Corny“.

Jetzt haben wir aber den „Corny“ und seitdem ich mit dem umgehe, ist meine Angst, mein Unbehagen, verschwunden.
Alle paar Wochen muß der Kerl aber gefüttert werden, wobei ich jede Verantwortung für seine Entscheidung, nicht zum Veganer werden zu wollen, komplett ablehne; das ist göttlicher Plan und nicht meine Schuld.
Deshalb bekommt er Mäuse und Ratten, vorzugsweise lebende.

Wir haben auch zwei Dutzend eingefrorene Ratten, die wir günstig beim „Schlangenmann“ Rüdiger kaufen. Die bekommt die Natter, wenn es beim Dehner mal keine lebenden gibt, oder wir nirgendwohin kommen.

Aber jedes Mal, wenn so eine niedliche kleine weiße Maus ihr Leben aushaucht, tut sie mir ziemlich Leid. Andererseits sehe ich keinen wesentlichen Unterschied zu den Küken, die man einem „Raubvogel“ zuwirft oder einem Wurm, den ein Angler lebendig auf seinen Haken spießt.
Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, daß diese Tiere so schnell und schmerzlos sterben, wie unsere Mäuse.

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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 26. November 2012 | Peter Wilhelm 26. November 2012

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