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LeFloid, was war denn das?

Lefloid

Ziemlich vollmundig hatte Florian Mundt, der Zappelphilipp, den sie LeFloid nennen, angekündigt, er würde die Fragen, die der jungen Generation so auf oder unter den Nägeln brennen, nun der Kanzlerin stellen. Man durfte also gespannt sein, was der YouTube-Star bei seinem Kanzlerinnen-Interview vom vergangenen Freitag Angela Merkel so alles an Antworten entlocken würde.
Ansonsten ist er ja ganz hipp unterwegs, wenn er in zu schnell und unmotiviert geschnittenen YouTube-Clips seinen Zuschauern die Welt erklärt. Das sei das Nachrichtenformat der Zukunft, hatten manche da schon im Vorfeld geschwärmt. Ehrlich, mich macht Florian Mundt mit seiner hektischen Art nur nervös. Das ist für mich nicht die neue Art, Nachrichten aufzubereiten und Inhalte zu erklären, sondern das ist der Versuch des Einäugigen, den Blinden überhaupt etwas von der Welt da draußen näher zu bringen.

merkel-und-lefloid

Aber gut, Mundt kommt an, das zeigen seine wahnsinnig vielen Abonnenten und die Klicks, die seine Videos erhalten.
Zumindest, wenn es darum geht solche Klickzahlen zu erreichen, scheint Mundt alles richtig zu machen.

Aber genügt das, um quasi als Sprachrohr einer oder gar mehrerer Generationen der Kanzlerin gegenüber zu treten und sie nach Homoehe und der Freigabe von Cannabis zu befragen?

Nun, sagen wir es so: Wenn man eine Sechsjährige dem schwarzen Mann gegenüberstellt und dieser gleichzeitig brüllt und einen Knüppel hervorzieht, verschreckt-eingeschüchterter kann man eigentlich nicht sein, es sei denn, man ist LeFloid und sitzt der Kanzlerin gegenüber.
Beim Betrachten des Videos wartete ich immer darauf, daß die Kanzlerin und LeFloid endlich die Maskerade beenden und zugeben, daß das alles nur ein herrlicher Satirespaß war. Aber leider, es war LeFloid Ernst und irgendwie fanden es seine Fans sogar noch gut.

Brav, weichgespült und anbiedernd quälte sich Florian Mundt durch das Interview, das es mir beinahe körperliche Schmerzen bereitete. Angela Merkel antwortete in altbekannten Worthülsen und gab das Zügel nicht einmal aus der Hand.
Mundt ließ sich vorführen, ständig hatte er Bestätigungsflosklen, wie „cool“ und „Absolut“ auf den Lippen, die er auch ohne Not absonderte. Keine kritische Nachfrage, kein Nachhaken, keine Beharrlichkeit.
Das saß ein Pennäler der Obrigkeit gegenüber und kniff brav die ganze Zeit die Pobacken zusammen.

Wenn das das Sprachrohr einer bestimmten Generation sein soll, dann läßt das bestimmte Rückschlüsse auf diese Generation zu. Oder aber es beweist, daß Mundt eben doch nicht mehr kann, als in zappelig geschnittenen Filmchen nur an der Oberfläche zu lutschen.
Tiefgang ist anders.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 15. Juli 2015 | Peter Wilhelm 15. Juli 2015

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