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Innovation oder Mist?

Ein innovatives Produkt soll „Editland“ sein. Um es kurz zu sagen: Editland ist ein Programm mit dem man seine eigenen Internetseite auf einfache Weise pflegen können soll.
Solche Programme gibt es seit der kostenlosen Heftbeilage „Data Beckers großer Homepage-Baukasten“ in rauhen Mengen. Das hindert den Hersteller aber nicht daran, zu schreiben:

„Editland ist eine Weltneuheit“

Nun ja, jedes von einem Huhn gelegte Ei ist ein Unikat und eine Weltneuheit, es war vorher einfach noch nicht da. Doch was unterscheidet „Editland“ von einem Ei und wie erklärt der Hersteller dem unbedarften Interessenten, was „Editland“ überhaupt ist?
Er findet einfache Worte:

„Editland ist ein Content Management System, geschrieben in PHP, integriert in ein virtuelles Fernbedienungspad, das Ihnen und Ihren Kunden ermöglicht, auf sehr einfache Weise Inhalte zu bearbeiten, neue Seiten anzulegen bzw. Ihre Seitenstruktur zu pflegen. Das alles über Ihren Browser, von überall auf der Welt. Es benötigt keine Datenbank und läuft auf nahezu jedem Internet- Server auf dem PHP ab Version 4.1 installiert ist.“

Ich bezweifle stark, daß die anvisierte Kundenschicht, nämlich Kleingewerbetreibende und Mittelständler, etwas mit diesen Informationen anfangen kann und das liegt nicht daran, daß es Gewerbetreibende sind, sondern daran, daß sich „Editland“ eher an den eher unbedarften Internetbenutzer wendet; ein erfahrener Webmaster wird in jedem Fall auf eine der zahlreichen professionelleren Lösungen setzen.

Das sieht auch die c’t so:

„Editland ist für kleine Internet-Auftritte mit maximal 30 oder 40 Seiten ausgelegt. Webseiten mit Frames sind nicht möglich. Wer auf komplexe Merkmale wie Workflow-Einrichtung und differenzierte Rechtevergabe verzichten kann, findet in Editland ein übersichtliches Werkzeug, das auch Technik-Laien in die Lage versetzt, ihre Internet-Seiten mit wenig Aufwand aktuell zu halten.“ (c’t 2004 Heft 24)

Aber ein erfahrener Webmaster wird vermutlich ohnehin kaum mit diesem Programm arbeiten (können), denn schon beim Klicken auf der Editland-Homepage wird einem das hier präsentiert:

explorerfull

Das muß so sein und das ist von den Entwicklern von „editland“ offenbar so gewollt, der c’t-Artikel gibt darüber wie folgt Auskunft:

„Der Client benötigt einen Internet Explorer ab Version 5.5 zum Pflegen der Inhalte – für die Eingabe und Formatierung der Texte nutzt Editland IE-spezifisches JScript.“

Das bedeutet natürlich für zahlreiche Webmaster das Aus für diese Software. Allein auf den Internet-Explorer zu setzen, das ist heute nicht mehr zeitgemäß. Mozilla, Firefox, Safari, Opera, so heißen die Browser, die es neben dem allseits immer wieder bemängelten Internetexplorer gibt und auf die viele Internetbesucher und Webmaster setzen.
Wer heute noch allein auf eine bestimmte proprietäre Software als Voraussetzung für sein eigenes Produkt setzt, der hat nicht verstanden, um was es geht, zumindest aus meiner Sicht.

Daß die Editland-Entwickler aber nicht so ganz zeitgemäß sind, sieht man auch auf ihrer eigenen Homepage:

editlandfull

Da leben die Editland-Leute offenbar immer noch in einer Zeit, in der ein Mehrwertsteuersatz von 16% gilt. (gesehen 21.04.2009 auf der Seite „IE7 Patch„, aber das wird wohl bald geändert sein.

Unter „Aktuelles“ geben die Leute dann auch preis, in welchem Jahr sie leben:

editlanddate

Die englische Referenzseite der Editland-Leute konnte ich leider nicht besuchen, sie war zum Zeitpunkt der Recherche mehrfach nicht erreichbar, keine Ahnung, ob es sie überhaupt gibt:

editlandcom

Aber vielleicht wird das alles demnächst besser, denn seit dem 20.03.2009 segelt Editland unter neuer Flagge. Jetzt steht als Nachfolger der „ESIM“ die QuattroNet GmbH für Editland gerade, auch wenn unten auf der „Editland“-Homepage immer noch das ESIM-Banner mit dem seit jeher unleserlichen Zusatztext prangt:

esim

Ich finde, da findet man nämlich in der Tat sogar im Open-Source Bereich mannigfaltige und vor allem kostenlose Alternativen.

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Die Artikel in diesem Weblog sind in Rubriken / Kategorien einsortiert, um bestimmte Themenbereiche zusammenzufassen.

Da das Dreibeinblog schon über 20 Jahre existiert, wurde die Blogsoftware zwei-, dreimal gewechselt. Dabei sind oft die bereits vorgenommenen Kategorisierungen meist verlorengegangen.

Deshalb stehen rund 2.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 26. November 2012 | Peter Wilhelm 26. November 2012

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Ein innovatives Produkt soll „Editland“ sein. Um es kurz zu sagen: Editland ist ein Programm mit dem man seine eigenen Internetseite auf einfache Weise pflegen können soll.
Solche Programme gibt es seit der kostenlosen Heftbeilage „Data Beckers großer Homepage-Baukasten“ in rauhen Mengen. Das hindert den Hersteller aber nicht daran, zu schreiben:

„Editland ist eine Weltneuheit“

Nun ja, jedes von einem Huhn gelegte Ei ist ein Unikat und eine Weltneuheit, es war vorher einfach noch nicht da. Doch was unterscheidet „Editland“ von einem Ei und wie erklärt der Hersteller dem unbedarften Interessenten, was „Editland“ überhaupt ist?
Er findet einfache Worte:

„Editland ist ein Content Management System, geschrieben in PHP, integriert in ein virtuelles Fernbedienungspad, das Ihnen und Ihren Kunden ermöglicht, auf sehr einfache Weise Inhalte zu bearbeiten, neue Seiten anzulegen bzw. Ihre Seitenstruktur zu pflegen. Das alles über Ihren Browser, von überall auf der Welt. Es benötigt keine Datenbank und läuft auf nahezu jedem Internet- Server auf dem PHP ab Version 4.1 installiert ist.“

Ich bezweifle stark, daß die anvisierte Kundenschicht, nämlich Kleingewerbetreibende und Mittelständler, etwas mit diesen Informationen anfangen kann und das liegt nicht daran, daß es Gewerbetreibende sind, sondern daran, daß sich „Editland“ eher an den eher unbedarften Internetbenutzer wendet; ein erfahrener Webmaster wird in jedem Fall auf eine der zahlreichen professionelleren Lösungen setzen.

Das sieht auch die c’t so:

„Editland ist für kleine Internet-Auftritte mit maximal 30 oder 40 Seiten ausgelegt. Webseiten mit Frames sind nicht möglich. Wer auf komplexe Merkmale wie Workflow-Einrichtung und differenzierte Rechtevergabe verzichten kann, findet in Editland ein übersichtliches Werkzeug, das auch Technik-Laien in die Lage versetzt, ihre Internet-Seiten mit wenig Aufwand aktuell zu halten.“ (c’t 2004 Heft 24)

Aber ein erfahrener Webmaster wird vermutlich ohnehin kaum mit diesem Programm arbeiten (können), denn schon beim Klicken auf der Editland-Homepage wird einem das hier präsentiert:

explorerfull

Das muß so sein und das ist von den Entwicklern von „editland“ offenbar so gewollt, der c’t-Artikel gibt darüber wie folgt Auskunft:

„Der Client benötigt einen Internet Explorer ab Version 5.5 zum Pflegen der Inhalte – für die Eingabe und Formatierung der Texte nutzt Editland IE-spezifisches JScript.“

Das bedeutet natürlich für zahlreiche Webmaster das Aus für diese Software. Allein auf den Internet-Explorer zu setzen, das ist heute nicht mehr zeitgemäß. Mozilla, Firefox, Safari, Opera, so heißen die Browser, die es neben dem allseits immer wieder bemängelten Internetexplorer gibt und auf die viele Internetbesucher und Webmaster setzen.
Wer heute noch allein auf eine bestimmte proprietäre Software als Voraussetzung für sein eigenes Produkt setzt, der hat nicht verstanden, um was es geht, zumindest aus meiner Sicht.

Daß die Editland-Entwickler aber nicht so ganz zeitgemäß sind, sieht man auch auf ihrer eigenen Homepage:

editlandfull

Da leben die Editland-Leute offenbar immer noch in einer Zeit, in der ein Mehrwertsteuersatz von 16% gilt. (gesehen 21.04.2009 auf der Seite „IE7 Patch„, aber das wird wohl bald geändert sein.

Unter „Aktuelles“ geben die Leute dann auch preis, in welchem Jahr sie leben:

editlanddate

Die englische Referenzseite der Editland-Leute konnte ich leider nicht besuchen, sie war zum Zeitpunkt der Recherche mehrfach nicht erreichbar, keine Ahnung, ob es sie überhaupt gibt:

editlandcom

Aber vielleicht wird das alles demnächst besser, denn seit dem 20.03.2009 segelt Editland unter neuer Flagge. Jetzt steht als Nachfolger der „ESIM“ die QuattroNet GmbH für Editland gerade, auch wenn unten auf der „Editland“-Homepage immer noch das ESIM-Banner mit dem seit jeher unleserlichen Zusatztext prangt:

esim

Ich finde, da findet man nämlich in der Tat sogar im Open-Source Bereich mannigfaltige und vor allem kostenlose Alternativen.

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Deshalb stehen rund 2.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

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