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Freitag, der 13.

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Wer glaubt denn an so einen Scheiss?
Das ist genau so ein unwissenschaftlicher Quatsch, wie Horoskope!

Nachdem wir heute Morgen gnadenlos verschlafen haben, will die Allerliebste unbedingt einen Becher Kaffee mit ins Auto nehmen. Wozu das denn? Sie hat hier zu Hause Kaffee getrunken und wird im Büro noch jede Menge davon bekommen. Hallo! Die Frau arbeitet bei einer Behörde und ich vermute ja sowieso, dass die dort nichts anderes machen, als Kaffee zu trinken.

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Ich habe schon mal gehört, dass es Beamte geben soll, die aus Büroklammern eine lange Kette machen und dann damit Seilchenspringen. Das kommt allerdings für meine Allerliebste ganz und gar nicht in Frage.
Auch wenn ich ja immer mal wieder ihre südosteuropäischen Vorfahren thematisiere und insgeheim ihre Wurzeln in irgendeinem ganz besonders temperamentvollen Zigeunerstamm vermute, muss ich doch auch davon ausgehen, dass Winston Churchill auch einer ihrer direkten Vorfahren ist.

NO SPORTS! NEVER EVER!

Die bewegt sich nicht!

Anders heute Morgen. Da hüpft sie in der Küche herum und versucht eine dieser amerikanischen Autofahrertassen oben vom Schrank zu holen. „Schaahaatz! Schaahatz! Schatz!!!“, so ruft sie dabei und das bedeutet: Ich bin nicht groß genug, komm bitte in die Küche und hole mir so eine Tasse runter.
Mach ich ja gerne, ist ja klar. Die Tassen stehen da oben, weil sie Scheisse sind. Erstens bleiben die nicht richtig stehen und zweitens pieselt einem der heisse Kaffee beim Trinken immer durch das kleine Entlüftungsloch im Deckel auf die Nase. Aber wenn meine kleine Elfe (gibt’s auch Zwölfen) unbedingt so eine Tasse will…
Ich muss mich auch ein wenig recken und kaum habe ich eine der beiden aufeinandergestellten Tassen mit den Fingerspitzen erwischt, fallen mir beide auf den Kopf.

Wenigstens die Allerliebste hat ihren Spaß! Sie macht sich fast in die Hosen vor Lachen. Ich hab‘ ne Beule am Kopf.
Warum will die ausgerechnet heute eine Tasse mit heißem Kaffee mitnehmen? Weiber!

Natürlich ist die Schranke von der S-Bahn am Dorfausgang unten. Die ist immer nur dann unten, wenn man es besonders eilig hat und gerade heute kommen natürlich zwei S-Bahnen, eine von links und viel später noch eine von rechts. Und das grauköpfige Gerümpel vor mir fährt nach dem Öffnen der Schranke nicht los.

„Im Wagen vor mir fährt ein hübsches Mädchen“, sang Henry Valentino mal. Ich möcht‘ gern mal wissen, wo der so rumfährt! Vor mir fahren immer entweder Mütter mit sechs Kindersitzen und nem Aufkleber „Jonas Justin an Bord“ oder irgendwelche postsenile Alzheimerschabracken her!

Durch das verspätete Losfahren der Alten vor mir, immer schön im zweiten Gang, schafft es ein Traktor mit zwei langen Anhängern, sich von rechts aus einem Feldweg herauszuquälen und tuckert jetzt mit Tempo 15 vor uns und der alten Schabracke her. Für die Alte ist das entspannte Normalgeschwindigkeit, für mich die reinste Hölle. In zehn Minuten muss die Allerliebste in ihrem Büro sitzen, sie hat Publikumsverkehr (ein Schelm, der Böses dabei denkt!). Es liegen aber noch zehn Kilometer vor uns… …und ein Traktor und eine alte Schabracke.

Natürlich ist jede aber auch wirklich jede Ampel rot und wenn sie es nicht ist, schafft es der Traktor in vorauseilendem Gehorsam immer so rechtzeitig noch langsamer zu machen, dass es garantiert Rot wird, bis er ankommt.

An der dritten Ampel gibt die Allerliebste mir ihre Autofahrertasse (die ja eigentlich Beifahrertasse heissen müsste) und ich will einen Schluck nehmen. Klar, ich verbrenne mir den Mund, mein Gaumen schwillt sofort an und ich pruste und fluche.
„Da muss man auch vorsichtig sein“, ist das Einzige, was der Balkanschnepfe neben mir einfällt.
Ich gebe ihr die Tasse mit dem offenbar darin weiterkochenden Kaffee zurück und fahre bei Grün los.
Ausgerechnet in dem Moment will mir die Allerliebste zeigen, wie man richtig aus so einer Metalltasse mit amerikanischem Weltraumdeckel trinkt. Durch das Anfahren bekommen aber die Tasse und die Allerliebste eine unterschiedliche Beschleunigung und der Kaffee meint, infolge der Trägheit seiner Masse, sich vollkommen unträge über Bluse und die Jacke der Allerliebsten ergiessen zu müssen.

Eine halbe Stunde später sind wir fast wieder an der selben Stelle. Inzwischen waren wir zu Hause, die Gute hat sich kurz umgezogen und erstaunlicherweise hat sie mir den Kopf nicht abgebissen. Hurra, ich lebe noch!

Der Traktor und die Alzheimerin sind weg, dafür habe ich so einen Müsli-Blödmann auf einem Liegefahrrad vor mir. Der wackelt im Takt mit einem gelben Fähnchen an einer langen Stange hinten an seinem komischen Liegegefährt um die Wette. Fürchterlich!
Darf man nicht sowieso alles, was niedriger als 60 Zentimeter ist, einfach überfahren?

Mit 45 Minuten Verspätung kommen wir am Rathaus an. Die Allerliebste muss sich sputen, die Leute stehen schon Schlange und sie hat den Schlüssel.
Den Schlüssel?

„Ja der ist in der kaffeebesudelten Jacke, die ich zu Hause ausgezogen habe“, meint meine Frau erstaunlich gelassen.
„Gibt es denn sonst niemanden, der da aufschliessen kann?“, erkundige ich mich vorsichtig.
„Das ist ein kleines Vorortrathaus, da habe nur ich einen Schlüssel.“

Nun gut, ich bin also nochmals hin und her gefahren und schaffe das in rekordverdächtigen 25 Minuten. Als ich wieder dort ankomme, sitzt die Allerliebste vergnügt hinter ihrem Schreibtisch.
„Die Putzfrau hat auch noch einen Schlüssel und die kommt doch immer freitags.“

Ich bin leicht angesäuert und knalle ihr den Schlüssel auf den Tisch.

„Komm, trink erst mal eine schöne Tasse Kaffee!“ meint sie, während sie Büroklammern zählt.

Ich trinke überhaupt keinen Kaffee mehr, beschließe ich in diesem Moment. Tee zu trinken hat sowieso mehr Stil!

Auf der Rückfahrt ärgere ich mich über einen zu gut gelaunten Radiomoderator, der ständig vom Freitag, dem 13ten brabbelt. So ein Unfug, sowas wie einen schwarzen Pechtag gibt’s doch gar nicht!


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Lesezeit ca.: 7 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 26. November 2012 | Peter Wilhelm 26. November 2012

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