Boah, was geht mir das auf den Sack Nerv! Diese Lautstärke bei Werbesendungen im Fernsehen! Da sitzt Du auf Deinem Sofa und eben noch legt Emily ihre schlanken Arme um Jeff und langsam nähert sich ihr sinnlicher Mund mit leicht geöffneten Lippen… „DER SINGENDE FROSCH JETZT AUCH FÜR DICH IM JUMBU ABZOCKABO!“
Es fliegt mir fast der Gehörgang aus der Hörmuschel, so laut blökt mich die Werbung an, die Folge ist der sofortige Griff zu Fernbedienung, erst mal leiser machen, dann als Nächstes via PIP (Bild im Bild) vom werbenden Kanal wegschalten und etwas anderes schauen, das durch Nervwerbung unterbrochene Programm läuft stumm in einem kleinen Fensterchen weiter. Vielleicht würde ich ja tatsächlich die Werbung anschauen, wäre sie nicht so laut und so blöd.
Nein, wirklich, ich würde humorvoll gemachte Werbung, die mich auch noch gut informiert, sicherlich immer mal wieder anschauen, aber dieses dümmliche, laut plärrende Idiotenzeugs tue ich mir nicht mehr an. Ich ärgere mich vor allem wegen der Lautstärke darüber.
Wegen der Lautstärke?
Ist denn Fernsehwerbung wirklich lauter?
Die Antwort ist ganz einfach: eigentlich jein.
Man hat an seinem Fernseher eine bestimmte Lautstärke eingestellt und theoretisch kann da auch nicht mehr herauskommen, als man eingestellt hat. Diverse Schaltungen in modernen Fernsehern sollen einem sogar dabei helfen, Lautstärkeschwankungen auszugleichen, viele Fernsehapparate können das heute. Und dennoch versagt der ganze Kram zumeist ausgerechnet da kläglich, wo es einem vielleicht am Dringendsten darauf ankäme: Bei der blökenden Laut-Werbung.
Das liegt in erster Linie daran, daß in Wirklichkeit nicht die Lautstärke angehoben wird. 0 dB sind 0 dB und bleiben 0 dB, denn das ist die Lautstärke mit denen da durchweg gesendet wird. Das ändert sich auch (zumeist) bei der Werbung nicht. Das Geheimnis, warum es uns dann subjektiv doch lauter vorkommt, heißt: Kompression.
Wenn man in sehr unterhaltsamer Weise verstehen möchte, worum es sich bei der Kompression handelt und wie sie funktioniert, der sollte einmal die Seiten der Westpark-Tonstudios ansurfen und unter dem kleinen Hauptfenster -> Kostproben -> Laustärke im Werbeblock anklicken. In diesem Tonbeispiel wird sehr schön erklärt, warum Werbeblocks lauter erscheinen, obwohl sie es gar nicht sind.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden