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Die Lösung aller Probleme

Rouven, mein 12-jähriger, kommt von der Schule und bringt große Neuigkeiten: „Die haben jetzt das Schlaf-Gen rausoperiert!“

Ich kenne meinen Sohn und weiß, daß ich nicht nachfragen muß, es lohnt sich nicht, mehr Input kommt von seiner Seite nicht. Würde ich nachfragen, würde er in vorauseilendem Gehorsam aus den wenigen Informationsbruchstücken, die haften geblieben sind, etwas zusammenphantasieren, das sich immer mehr von der tatsächlichen Information entfernt.

Die haben also das Schlaf-Gen rausoperiert. Aha! Wer sind „die“? Na, ich vermute mal, daß es sich, wie immer in solchen Fällen, um amerikanische Wissenschaftler handelt.

Wem haben die das Schlaf-Gen herausoperiert und was ist überhaupt ein Schlaf-Gen?

Ich vermute weiter und komme zu dem Ergebnis, daß das Objekt dieser Operation sicherlich ein Mensch war, der es sich leisten konnte und daß das Schlaf-Gen jenes Gen ist, das uns jeden Tag aus unerfindlichen Gründen müde werden läßt.

So, amerikanische Wissenschaftler haben also einem Patienten das Schlaf-Gen entfernt, das muß die Botschaft sein, die mir mein Sohn vermitteln will.

Stimmt, ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, warum man eigentlich müde wird und jeden Tag acht bis etwa zehn Stunden schlafen muß. Ein Drittel seines Lebens verbringt jeder Mensch im Bett, das habe ich schon oft gehört. Aber niemand hat bisher gesagt, warum das so ist.

Ich habe schon mal gehört, daß wir diese Pause brauchen, um uns zu regenerieren, sonst könnten wir nicht so lange leben.

Was aber wäre, wenn wir wirklich nicht mehr müde würden? Die Vorteile liegen doch klar auf der Hand! Zu allererst hätte ich endlich ein Zimmer, um meinen Traum von einer großen Modelleisenbahn verwirklichen zu können. Ein Schlafzimmer bräuchten wir ja nicht mehr!

Manch einer wird jetzt sagen, daß ein Schlafzimmer für Paare in unserem Alter ja auch noch anderen Zwecken dient. Natürlich! Aber einerseits wollten die Allerliebste und ich sowieso mal eine ganze Reihe anderer Sachen ausprobieren und andererseits weiß ich gar nicht, ob mir meine Modelleisenbahn, die ich ja dann haben werde, überhaupt Zeit für sowas läßt.

Man bräuchte auch keine Betten, Lattenroste und Matratzen mehr! Wir würden die Investitionen in diese Dinge einsparen und könnten uns ein größeres Auto leisten. Außerdem könnten uns die ebenso bösen, wie gemeinen Bettmilben nicht mehr auffressen und vor allem: Die blöden Matratzengeschäfte, die an jeder Ecke verkünden, „Das größte Matratzengeschäft der Welt“ würden uns auch erspart bleiben.

Wenn man nicht mehr schlafen müßte, könnte man spielend 50% mehr arbeiten, würde dadurch auch wesentlich mehr verdienen und könnte auch mehr in die Rentenkasse einzahlen. Obwohl….

Wenn wir nicht schlafen würden, könnten wir uns ja nicht regenerieren und würden ein Drittel unserer Lebensspanne einbüßen. Das bedeutet ja, daß wir mit 60, spätestens mit 65 unsere Augen für immer zumachen. Na, dann gäbe es ja sowieso keine Rentner mehr.

Das müßte man da oben mal durchrechnen, denn mittlerweile glaube ich, daß man dann gar keine Rentenbeiträge mehr brauchen würde. Das wäre doch prima! Wir könnten in der verbleibenden Freizeit von 12 Stunden pro Tag konsumieren, was das Zeug hält. Geld hätten wir ja genug.

Und dieser grandiose Mehrkonsum würde die Wirtschaft mal so richtig ankurbeln und hätte eine Vollbeschäftigung zur Folge.

Nicht mehr schlafen zu müssen, hätte nur Vorteile. Man denke an die vielen Wohnmobile, die keine Schlafecke mehr brauchen. Statt Hotels bräuchte man nur noch Gaststätten mit Kleiderschrank und Badezimmer.

Die Liste der Vorteile ließe sich unendlich lang fortsetzen, doch da sagt Rouven es nochmal: „Papa, die haben einem Schaf ein Gen entfernt.“

Die Lösung aller Probleme fällt in diesem Moment, wie ein Kartenhaus zusammen.

Warum drückt sich dieses Kind bloß immer so undeutlich aus?

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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 14. Oktober 2013 | Peter Wilhelm 14. Oktober 2013

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