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ServiceWüste

Betrug bei Kaffeefahrten, jetzt auch mit Prügeln

Ein riesengroßes Wurstpaket (200 Gramm!), ein Wäschetrockner, eine Kaffeemaschine, ein Fernsehgerät! Alles das können Sie kostenlos mit nach Hause nehmen, wenn Sie mit uns einen herrlichen Tag im wunderschönen Rüdesheim verbringen und eine Werbeverkaufsveranstaltung für Blabla mitmachen.

Ja, das kennt jeder, davor habe ich schon oft gewarnt. 200 Gramm Wurst, das sind eine kleine Kalbsleberwurst und eine halbe kleine Salami. Das wird auch durch die vier Ausrufezeichen keine wirkliche Riesenportion. Und der Wäschetrockner wird vom lachenden Werbeverkäufer dann in Form von Wäscheklammern oder einer Wäscheleine präsentiert. Die Kaffeemaschine ist ein Plastikfilter für 30 Cent mit einer Filtertüte (hahaha!) und das Fern-Seh-gerät ist eine Billigbrille für 1,95 EUR, die der lachende Spaßmacher in allen möglichen Dioptrienzahlen an die mitfahrenden Rentner verteilt.

Alles lustig und am Ende lachen die Rentner meistens sogar noch über sich selbst, weil sie auf diese „herrlichen Wortspielereien“ (hahaha!) hereingefallen sind.

In Wirklichkeit ist das Verarschung, die an Betrug grenzt.

Noch dreister sind aber die Verkäufer neulich hier in der Region gewesen, wie in der Zeitung berichtet wird.

Da schrieb der Mannheimer Morgen vor einiger Zeit, dass eine Kaffeefahrt in Lambrecht (Pfalz) mit einem gewaltsamen Übergriff der Verkäufer auf die mitfahrenden Rentner endete.

Die Verkäufer hatten den Fahrgästen zunächst wertlosen Plunder geschenkt, die Rede ist von „Ketten, Plüschtieren und Kissen“. Am Abend wollten die Veranstalter dann dafür jeweils 50 Euro kassieren oder die Geschenke zurückhaben.

Doch wie heißt es so schön:

Geschenkt ist geschenkt und wiederholen ist gestohlen!

So sahen das auch einige der Rentner und wollten Geschenke nicht einfach wieder herausgeben, aber auch nichts dafür bezahlen. Da wurden die Verkäufer, die für die Firma „XYZ“ arbeiten sollen, handgreiflich und es kam zu Rangeleien im Bus, in deren Verlauf eine 71-jährige zu Boden ging und ein 61-jähriger ins Gesicht geschlagen wurde.

Nun ermittelt die Polizei nicht nur wegen Körperverletzung, sondern auch wegen Raubes.

Man kann es nicht oft genug sagen: NIEMALS BEI KAFFEEFAHRTEN ODER AUSFLUGSFAHRTEN MIT WERBEVERKAUFSVERANSTALTUNG MITFAHREN! NIEMALS!

Früher einmal gab es Zeiten, da bekam man wirklich was geschenkt. Die Firmen ließen es sich etwas kosten, bewirteten die Gäste und schenkten allerlei Sachen her. Letztlich bezahlten das diejenigen teuer mit, die die angebotenen und meist völlig überteuerten Waren auf den Verkaufsveranstaltungen erstanden haben. Da war es noch ein guter Tipp, wenn man sagte: Man kann da mitfahren, alles Geschenkte und Kostenlose mitnehmen, sich einen schönen Tag machen, wenn man denn standhaft bleibt und nichts von dem teuren Plunder kauft.

Heutzutage weht da aber ein anderer Wind!

Setzen die Verkäufer nicht genügend um, wollen sie ihre Geschenke zurück, muß man plötzlich das ganze Essen selbst bezahlen oder man wird einfach aus dem Bus geworfen.
Oft genug ist es auch schon vorgekommen, dass die Verkäufer mitsamt Bus einfach verschwunden sind und die ganze Rentnergesellschaft zusehen musste, wie sie auf eigene Kosten quer durch Deutschland wieder nach Hause kommt.

Nicht mitfahren! Nicht mitfahren! Nicht mitfahren!

Und ist man doch mitgefahren: Sofort die Polizei anrufen, wenn einem etwas Spanisch vorkommt!

 

ServiceWüste

Mit der sogenannten Servicewüste ist gemeint, dass es weite Bereiche in Läden, bei Behörden und im Online-Handel gibt, wo sich Kunden nicht wohlfühlen oder schlecht behandelt werden.

In dieser Rubrik stellen wir entsprechende Beispiele vor.

Hier wird aber auch erwähnt, wenn Unternehmen in außerordentlicherweise KEINE SERVICEWÜSTE bieten.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 19. Oktober 2022 | Peter Wilhelm 19. Oktober 2022

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