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Beschiss schont Nerven

Man muß kein ausgesprochener Windows-Hasser sein, um doch einmal feststellen zu dürfen, daß andauernde Fehlermeldungen und Systemwarnungen des Betriebssystems den Benutzer stressen und nerven. Vermutlich beziehen sich 90% dieser Meldungen auf irgendwelche Kleinigkeiten, die lediglich eine Entscheidung des Benutzers abfragen.
Nimmt man aber nun einen weniger in Computerdingen bewanderten Einfachnutzer, so ist dieser durch die allermeisten Meldungen heillos überfordert, weil er schon die Terminologie nicht kennt und die Meldungen nicht versteht.

Geben sich die Programmierer der Benutzerschnittstellen nämlich ansonsten reichlich Mühe, systemnahe Prozesse vor dem Nutzer zu verbergen und ihn stattdessen mit freundlichen Anzeigen zu befriedigen, so tauchen in System- und Warnmeldungen auf einmal Begriffe aus, von denen er noch nie etwas gehört hat.
Stress ist die Folge, gepaart mit der Angst, nun etwas falsch zu machen und durch eine falsche Eingabe das Betriebssystem oder möglicherweise gar den Rechner zu zerstören.

Diese Probleme kann man natürlich umgehen, indem man mit einem Betriebssystem arbeitet, das vielleicht gar nicht einmal weniger Fehler produziert, diese aber abfangen kann und somit den Benutzer von solche lästigem Gehabe freistellt.
Hier geht es aber nicht um das bessere Betriebssystem, sondern um Fehlermeldungen und Benachrichtigungen an User von Internetdiensten.

Von einem Werbepartner bekomme ich immer wieder Benachrichtigungen, die vom Tenor her ungefähr so lauten:

„Wir wenden uns an Sie, da unser Prüfungs-Crawler die auf Ihrer Webseite http://www….de geschalteten Textlinks leider nicht findet.
Bis zur Klärung dieses Problems nehmen wir die Seite temporär aus unserem Katalog, so dass vorerst keine neuen Werbetreibenden hinzukommen, die sich dann beschweren könnten, dass Ihre Textlinks nicht erscheinen.
Unser Support wird sich in Kürze mit Ihnen in Verbindung setzen, um den Vorgang en détail zu untersuchen. Alternativ können Sie uns jederzeit unter s…@….de per Email erreichen.“

Früher einmal enthielten diese Texte, bis zu einer Beschwerde, Formulierungen wie „zum Schutze der Werbetreibenden vor“ unzuverlässigen Partner, oder so. Jedenfalls klang es immer so, als habe man nun irgendetwas Betrügerisches oder Grausames getan, dabei hat der Crawler des Anbieters nur zu irgendeinem Zeitpunkt mal nicht auf die entsprechende Seite zugreifen können. Möglicherweise war da nachts mal ein Server zu Wartungszwecken einige Minuten „down“ oder die ‚Post‘ hatte mal kurz einen Knackser in der Leitung, das Internet war geflutet oder der Hoster hat mal eben nachts eine neue Software hochgespielt.

Jedenfalls bekam ich solche Mails, wie viele andere Nutzer auch, immer wieder zugesandt.
Was folgt? Man opfert wertvolle Zeit und somit einen Haufen Geld, um auf Fehlersuche zu gehen. Man besucht die eigene Seite, sucht nach den angeblich fehlenden Links. Das kann man nur tun, indem man vorher die Seite des Anbieters besucht hat um zu überprüfen, um welche Links es sich überhaupt handeln soll. Nach 5 bis 10 Minuten hat man dann endlich festgestellt, daß es nicht festzustellen gibt und setzt sich dann hin, um dem Anbieter eine Antwort zu tippen, die eben als Message beinhaltet, dass es nicht zu meckern gibt und dass aus unserer Sicht alles in Ordnung ist.

Daraufhin erhält man dann eine kurze Zeit später eine Mail in der sich der Support zu Wort meldet und ebenfalls mitteilt, daß er genau die gleichen Schritte vollzogen hat und zu exakt dem gleichen Ergebnis gekommen ist, alles ist in Ordnung.

Insgesamt haben also zwei Leute vielleicht zusammen eine Stunde vertan, für nichts und wieder nichts. Eine Stunde kostet wenigstens 75 Euro. Würde mir der Anbieter für jede unnütze Verwirrung die er stiftet, diese 75 Euro einfach überweisen, würde ich mit diesen Goldeselgeschenken mehr verdienen, als mit der Werbung um die es im Kern geht.

Ein anderes Beispiel: Ich betreibe ja noch andere Weblogs und eines zeichnet sich durch besonders hohe Besucherzahlen aus. Beinahe zwei Jahre lang kämpften der Admin und ich, sowie zahlreiche kompetente Helfer mit den Tücken der Technik. Andere Blogsoftware, ein neuer Server, super verfeinerte PHP-Skripte, alles haben wir versucht, um zu verhindern, daß der Server alle Nase lang jedem 50. oder 100. Besucher irgendeinen Serverfehler meldete.
Mich als Betreiber haben diese Fehler(meldungen) nicht gestört, denn einerseits bekomme ich sie im Backend gar nicht zu sehen und andererseits ließen sich sich durch Drücken der F5-Taste und ein erneutes Laden der Seite leicht beseitigen.

Die Seitenbesucher dachten aber bei diesen Systemmeldungen des Servers immer, es handele sich um etwas Brandgefährliches und Elementares und allmählich quoll tagtäglich mein Maileingang über, weil mir bis zu 200 Leute Meldung über diese „Störungen“ machten. Es heißt ja auch in den Servermeldungen immer so schön „please contact your sysop!“

Irgendwann kam mir die zündende Idee: Warum ersetzen wir die systembedingten Fehlermeldungen, übrigens reine Textseiten, nicht einfach durch eine im Blogdesign gestaltete Meldung? In dieser Meldung, die einer Blogseite gleicht, wird der User darüber in Kenntnis gesetzt, daß alles in Ordnung ist und wunschgemäß läuft und er bitte zum Weitermachen einfach einen Link anklicken soll.
Es war ja immer so, daß nach einer solchen Fehlermeldung ein erneutes Laden der Seite sofort zum Erfolg führte. Genau das tun die Blogleser jetzt und haben durch die vorgeschaltete Meldung auch noch ein gutes und beruhigtes Gefühl.

Ein Beschiss, zugegeben; aber er schont die Nerven!

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Da das Dreibeinblog schon über 20 Jahre existiert, wurde die Blogsoftware zwei-, dreimal gewechselt. Dabei sind oft die bereits vorgenommenen Kategorisierungen meist verlorengegangen.

Deshalb stehen rund 2.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 26. November 2012 | Peter Wilhelm 26. November 2012

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